Liebe Frau Neumann,
meine Tochter ist 10 Monate alt und ich habe schon etwas begonnen, auf Familienkost umzustellen (bisschen Brot, festes Obst, klein zerdrücktes Mittagessen).
Nun hab ich noch ein paar Fragen für die weitere Umstellung:
- Bislang habe ich das Brot salzfrei selbst gebacken. So wie ich im Internet lese, darf ich aber auch fein gemahlenes Vollkornbrot vom Bäcker mit Salz geben??
- Soll das Rapsöl weiter unter das Mittagessen gemischt werden oder reicht es, wenn ich es zum Kochen der Mahlzeit verwende (z.B. das Gemüse darin schwenke)?
- Zum Frühstück und zum Abendbrot erhält meine Tochter Pre-Milch. Darf ich diese noch bis zum 1. Geburtstag geben und danach versuchen, auf Kuh-Milch umzustellen?
- Salz und Gewürze soll man ja mäßig einsetzen. Ich hab hier leider kein Gefühl, wie schwach gesalzen oder gewürzt sein soll. Darf man manche Gewürze bis zum 1. Geburtstag gar nicht geben?
- Darf ich Käse (z.B. Emmentaler, keinen Rohmilchkäse) aufs Abendbrot geben oder soll dies bis zum 1. Geburtstag ausschließlich mit Butter oder Frischkäse bestrichen sein?
- Meine Tochter isst bislang alles und ist nicht wählerisch. Nur das selbst Essen (vom Teller nehmen und in den Mund führen) checkt sie noch nicht. Ich gebe ihr alles mit dem Löffel. Sie matscht nebenher alles oder schmeisst es runter:-) Gibt es einen Trick (ausser selbst als Mama vormachen), mit dem sie das selbst essen lernen kann?
Herzlichen Dank für Ihre Antwort! Und nebenbei, ich finde Ihre Arbeit hier super, ein ganz dickes Lob. Sie helfen uns unsicheren Mamas sehr!!!!
Viele Grüße
von
September2015
am 20.11.2018, 12:01
Antwort auf:
Beginn Familienkost
Hallo September2015
der Übergang soll fließend sein. Dein Baby sollte jetzt weiterhin seinen gewohnten Essplan beibehalten. Diesen Essplan solltest du langsam und beständig ergänzen und erweitern.
Ab etwa dem 10. Lm ist ein großer Entwicklungsabschnitt vollbracht. Babys sind nun nicht mehr so empfindlich. Sie sind deutlich reifer und robuster.
Das bedeutet auch in Sachen Ernährung mehr Freiheit. Jetzt darf der Geschmackssinn geschult werden. In kleinen Schritten, mit kleinen Portionen.
Babys haben ein sehr sensibles Geschmacksempfinden. Sie nehmen vor allem die Nuancen bitter, salzig, sauer in einer stärkeren Intensität wahr. Das kann schnell überfordern und zu Ablehnung führen. Salz sollte man auch aus diesem Grund sehr wohldosiert einsetzen. Probieren darf dein Baby aber auch mal stärker und intensiver gewürzte Speisen. Für die Dauerernährung ist die mau gewürzte Variante jedoch eindeutig besser geeignet. Babykost /klassische und gewohnte Breie sollten bis zum 1. Geburtstag nach wie vor salzfrei zubereitet werden. Brot darf Salz enthalten. Die Essmengen sind anfangs noch gering, so dass es passt. Als Brotbelag reicht im Prinzip Butter/Margarine. Damit Babys aber mehr Geschmack kennen lernen können, und sich schon an Brotbelag gewöhnen, darf auch eine kleine Menge Belag dazu kommen. Emmentaler zum Probieren ist also durchaus drin - zur Gewöhnnung an den Geschmack und die Konsistenz.
So solltest du mit ganz vielen Speisen fortfahren. Lass dein Baby probieren. Das schult alle Sinne und trainiert das Immunsystem.
Kuhmilch als Trinkmilch solltest du erst nach dem 1. Geburtstag geben. Momentan ist dein Baby mit Premilch noch bestens versorgt.
Wann dein Baby soweit ist selbständig zu essen, hängt mit der motorischen Entwicklung zusammen. Dies wird sich im Lauf der nächsten Wochen immer mehr verbessern. Richte die Speisen in kleinen Fingerfoodhäppchen an und lass deine Tochter ruhig mit der ganzen Hand zugreifen. Gib ihr ausreichend große Stücke, die sie mit der ganzen Faust umschließen kann. Führe ihre Hand zum Mund und lass sie damit anstellen, was sie will.
Der Hautkontakt an Hand und Lippe ist hilfreich beim essen lernen.
Also dann
Grüße
Birgit Neumann
P.S. danke für dein nettes feedback
von
Birgit Neumann
am 21.11.2018