Hallo liebes Team,
ich hoffe, dass ich meine Fragen im richtigen Forum poste:
Unsere Tochter ist jetzt 8,5 Monate. Mittlerweile sind alle drei Breiarten täglicher Bestandteil Ihrer Ernährung.
Meistens koche ich selbst – jedoch gibt es ab und zu auch mal ein Gläschen. Das Problem was wir seit der Beikost-Einführung haben ist, dass der Stuhlgang (1x täglich) überwiegend knetmäßig ist - mal größere, mal kleinere „Kugeln“ o.Ä. Sie müht sich auch immer ab beim Drücken und bekommt einen roten Kopf. Sie bekommt mittags zum Brei einen Esslöffel mit Raps- oder Omega3-Öl, nachmittags und abends beim Brei je einen Teelöffel (selbst noch beim Vollmilchbrei, da möchte ich das Öl aber jetzt weglassen).
Sie bekommt mittags als Nachtisch 2 EL Obstmus und abends auch 2 EL in den Brei mit vermengt. Apfelsaft haben wir auch probiert, dazu gleich im Anschluss noch weitere Fragen.
Wir sind weiterhin noch am Ausprobieren von verschiedenen Gemüse- und Obstsorten und so bekommt sie neue Sorten immer drei Tage hintereinander, um mögliche Unverträglichkeiten zu erkennen.
Bei Obst haben wir bereits mehrfach Apfel und Birne (auch mal gemischt) gegeben und in den letzten beiden Wochen auch mal Gläschen, wo dann z.B. noch Pflaume, Trockenpflaume oder Pfirsich mit drin ist, um eine bessere Stuhlkonsistenz zu erreichen. Aber leider funktioniert das Alles nicht.
Etwas zum Trinken bekommt sie von uns bereits seit dem 2. Brei immer angeboten – meist verdünnten Fencheltee, mit dem wir auch morgens das Fläschchen seit jeher zubereiten. Wie viel darf/soll sie denn trinken? Aktuell sind ja auch die Temperaturen höher als gewöhnlich.
Was können wir noch tun? Die Kinderärztin meinte, wir sollten mal Milchzucker ausprobieren. Gibt es noch andere Tipps?
Zum Thema Unverträglichkeiten:
Bei Karotten hatte sie kurze Zeit später ein paar wenige rote Pünktchen im Gesicht und eine kleine wunde Stelle am Po. Die Pustelchen waren jedoch am nächsten Tag immer weg. Es war auch irgendwie nicht bei allen Karottensorten der Fall. Spricht man hier schon von einer Unverträglichkeit, oder sind solche Sachen anfangs normal, je nachdem was man neu füttert?
Darüberhinaus hatte ich ihr jetzt am Wochenende Pfirsiche mit etwas Trockenaprikosen (ungeschwefelt) als Mus gekocht. Da hatte sie abends dann einen wunden Po, der nach dem Eincremen aber meist am nächsten Tag wieder in Ordnung ist.
Ebenso war es beim Apfelsaft (gekaufter) und bei dem Saft frischer Orangen (ausgepresst). Beides habe ich jeweils nur ein oder zweimal ausprobiert, weil ich mir unsicher war.
Soll ich diese Obstsorten einfach dann immer mal wieder probieren?
Vielen lieben Dank vorab und beste Grüße
von
SnowWhite80
am 27.07.2020, 11:47
Antwort auf:
Zu fester Stuhlgang bei Beikosternährung - was tun?
Liebe „SnowWhite80“,
das der Stuhl mit der Beikosteinführung fester wird, ist ganz normal – auch ein roter Kopf oder anstrengendes Drücken können dazu gehören. Sich sehr plagen oder Schmerzen haben sollte ein Baby aber natürlich nicht. Beim Stuhlgang gibt es individuell eine enorme Bandbreite. Von sehr weich, bis cremig oder pastös gibt es viele mögliche „normale“ Beschaffenheiten, die sich auch phasenweise abwechseln können. Auch die Häufigkeit zeigt eine große Spannbreite. Mehrmals täglich oder ein-zweimal die Woche Stuhlgang sind normal und kommen bei Babys ganz unterschiedlich vor.
Gehen Sie am besten weiter mit der Beikost voran. Etwa ein bis zwei Tage reichen aus, um bei einer Sorte zu bleiben - wechseln Sie hier ruhig.
Vielleicht helfen auch diese Gedanken einmal das Stuhlverhalten anders einzuordnen: Da wir als Große uns wohl fühlen, wenn wir fast jeden Tag ein Geschäft machen können, meinen wir, dass das beim Baby auch so sein sollte. Es gibt aber einfach Kinder, welche die Nahrung sehr gut verwerten und es bleibt kaum "Abfall" übrig. Es dauert dann eben - aus unserer Erwachsenensicht sehr lange - bis sich wieder genug Stuhl angesammelt hat, der im Darm nach draußen transportiert werden kann. Oft ist der Stuhl dann auch physiologisch bedingt fest(er).
Wann immer es geht - selbstverständlich sollte das Baby keine Schmerzen leiden - würde ich dem ganzen seinen natürlichen Gang lassen. Auch kein Nachhelfen von unten. Ihr Schatz hat auch ganz feine Antennen und merkt, wenn Mama sich sorgt. Versuchen Sie daher – auch wenn es schwer fällt – sich nicht zu viel Druck zu machen.
Bewegung oder sanfte Massagen können die Verdauung Ihrer Kleinen unterstützen. Geben Sie Ihrem Baby genug Gelegenheit zum Strampeln und Krabbeln, das lockert die Muskulatur und regt die Verdauung an. Auch Babygymnastik kann helfen und macht Ihrem Liebling sicher Spaß! Streicheln oder massieren Sie sanft das Bäuchlein im Uhrzeigersinn.
Sie können den Breien gerne auch etwas Flüssigkeit hinzugeben, so dass der Brei nicht zu „kompakt“ ist. Probieren Sie es mal aus. Pro Tag braucht Ihr Schatz mindestens 400ml Flüssigkeit – hierzu tragen auch Milchfläschchen/Muttermilch und Breie zu bei. Bieten Sie am besten während der Mahlzeit und auch dazwischen immer wieder ganz selbstverständlich Wasser, ungesüßten Tee oder stark verdünnte Saftschorlen an. Das ist auch über einen Löffel oder aus einem Becher möglich. Hierbei kann es hilfreich sein, den Becher bis zum Rand mit Flüssigkeit zu füllen, damit die Lippen beim Trinken gleich benetzt werden und sich das Mündlein so automatisch öffnet. Die Kleinen lernen das auch recht schnell und dürfen sie trinken wie die Großen, ist es gleich viel spannender.
Versuchen Sie Ruhe und Geborgenheit zu vermitteln - das entspannt Ihr Mädchen und die ganze Situation.
Probieren Sie verschiedene Sorten Obst und Gemüse aus, dann am bester immer erst mal dünsten. Rohes Obst oder Gemüse kann weniger gut verträglich sein als gekochte Pürees. Durch die Hitzeeinwirkung, beim Dünsten/Kochen werden mögliche allergene Eigenschaften positiv beeinflusst, außerdem wird die Verträglichkeit zusätzlich gefördert. Deshalb startet man auch üblicherweise mit erhitztem Brei.
Wird erhitztes Obst gut vertragen können Sie das Obst auch geschält und püriert/zerdrückt oder fein gerieben anbieten, z.B. im Getreide-Obst-Brei. Oder wenn Ihr Schatz einmal geübt im Kauen ist, in kleinen, weichen, reifen Stückchen.
Unverträglichkeiten oder der Verdacht darauf gehören immer in die Hände eine Arztes. Nur er kann hier eine klare Diagnose stellen und Ihnen sagen, was für Ihren Schatz geeignet ist. Das ist wichtig für die weitere Vorgehensweise, damit Ihre Tochter nicht umsonst auf etwas verzichten muss bzw. Sie das richtige vermeiden können. Auch können andere Einflüsse einen Hautausschlag begünstigen, z.B. neues Waschmittel, Stress, usw.
Ihr Kinderarzt kann Ihnen sagen, wie Sie und Ihr Schatz weiter vorgehen sollen. Aus der Ferne ist dies leider nicht möglich.
Ich wünsche Ihnen und Ihrem Mädchen alles Gute und weiterhin einen guten Appetit!
Herzliche Grüße
Ulrike Kusch
von
Ulrike Kusch
am 28.07.2020