Hallo Frau Klinkenberg!
Mein Sohn Jesse ist jetzt 21 Wochen alt und wacht seit ungefähr 8 Wochen in unregelmäßigen Abständen 5-6 Mal die Nacht auf (Bettzeiten: 20.00 - 7.00 Uhr). Manchmal wacht er auch stündlich auf. Er trinkt dann was (ich stille), oft auch beide Seiten und schläft dann weiter. Ohne ihn zu stillen bekomme ich ihn nicht beruhigt.
Tagsüber haben wir eigentlich gute Abstände von 4 Stunden....leider trinkt er dann nur kurz, alles andere scheint spannender und er stößt die Brust weg und kneift mich viel (spielt also eher rum, als das er trinkt).
Eine Ärztin meinte, dass er nicht satt wird. Das hat mich verunsichert und ich habe jetzt doch vor einer Woche mit Brei angefangen (wollte eigentlich 6 Monate voll stillen - würde aber auch gerne mal 3 Stunden am Stück schlafen...).
Pastinake mit ein ganz bisscchen Apfelmuss klappt sogar super. Er isst jetzt gleich ein kleines halbes Glas und scheint es nicht so schlecht zu finden (er macht den Mund auf, isst schnell aber schaut dabei, als ob es ekelhaft schmeckt ;-) Hinterher macht er einen fröhlicheren und aufgedrehteren Eindruck.
Der Schlaf hat sich aber noch nicht verändert. Sein Gewicht war aber immer gut. 7,3 kg mit 20 Wochen, Größe 69 cm.
Jetzt bin ich mir unsicher:
Soll ich wirklich schon Brei geben?
Hat er nachts wirklich Hunger oder mache ich nur was falsch?
Und könnte ich auch einfach wieder mit Brei aufhören oder den Brei abends geben?
Und Stuhlgang hatte er seit dem auch noch nicht (1 Woche) - ist das normal, weil sich der Darm umstellt?
Vielen Dank für die Beantwortung meines ganz schön langen Textes und den vielen Fragen.
Linda
von
Linnnda
am 06.04.2011, 10:55
Antwort auf:
Nachts viel Durst? Oder nur Einschlafprobleme? Hilft Brei?
Liebe Linda,
ich kann gut verstehen, dass Sie sich wieder ruhigere Nächte wünschen.
Bitte bedenken Sie, für Ihren Sohn ist im ersten Jahr alles neu. Das Essen, aber genauso auch das Schlafen, ein Gefühl für den Tag-Nacht-Rhythmus, alles, alles muss erst erlernt und immer und immer wieder geübt werden. Es ist zudem „normal“, dass ein Baby in so jungem Alter nachts noch Nahrung braucht. Ab dem zweiten Halbjahr etwa kann ein Kind lernen nachts nach und nach ohne Nahrung auszukommen. Bis dahin dürfen und sollten Sie nachts noch stillen.
Den Brei am Mittag dürfen Sie ruhig weiter füttern. Das ist genau das richtige Zeitfenster. Und Ihr Kleiner scheint es ja sehr zu mögen und gut zu vertragen. Allerdings macht ein bisschen Gemüse plus Obst am Mittag noch nicht „satter“. Sie werden aber sehen, je mehr Sie tagsüber einen regelmäßigen Rhythmus mit festen Löffelmahlzeiten (Menüs, Abendbrei...)erreichen und Ihren Liebling sättigen, desto länger wird das nächtliche Durchhalten.
Bei der Einführung der Beikost kann es gerne zu einer Veränderung des Stuhles kommen. Der Darm muss sich erst an die neue Kost gewöhnen. Erfahrungsgemäß spielt sich die Verdauung von alleine ein, wenn die feste Nahrung dauerhaft gegeben wird. Der Stuhl bleibt aber häufig etwas "fester" als bei reiner Milchernährung. Und er kann auch seltener kommen. Das ist alles völlig normal. Entscheidend ist letztlich, dass Ihr Kleiner sich wohl fühlt und zufrieden ist.
Herzliche Grüße
Doris Plath
von
Doris Plath
am 06.04.2011
Antwort auf:
Nachts viel Durst? Oder nur Einschlafprobleme? Hilft Brei?
...bei den vielen Fragen ist mir noch eine unter den Tisch gefallen:
Wenn es bei dem Mittagsbrei bleibt, ist eine relativ regelmäßige Zeit jetzt schon wichtig? Leider habe ich mittags oft Termine, so dass ich den Brei momenatn zwischen 11-15 Uhr gebe.
Ist das okay, oder muss ich meine Termine anpassen um eine regelmäßigere Zeit zu finden.
Vielen Dank!!!
von
Linnnda
am 06.04.2011, 10:58
Antwort auf:
Nachts viel Durst? Oder nur Einschlafprobleme? Hilft Brei?
... die Beikostmahlzeiten (Rhythmus und auch die Anzahl) können jederzeit den Bedürfnissen des Kindes oder dem Tagesablauf der Familie angepasst werden.
Hauptsache innerhalb des Tages ist die Ernährung ausgewogen.
Lieber Gruß
Doris Plath
von
Doris Plath
am 06.04.2011
Antwort auf:
Nachts viel Durst? Oder nur Einschlafprobleme? Hilft Brei?
Vielen Dank für die rasche Antwort!
Nun habe ich aber NOCH eine Frage.
Jesse hat nun wohl leider doch Bauchweh. Er ist seit heute nachmittag ganz "heulig".
Ich habe ihm etwas Tee gegeben, den Bauch massiert und nun gerade auch ein Kümmelzäpfchen. Aber er ist wirklich sehr traurig und kann auch gar nicht schlafen. (Seit dem Mittag nun durchgehend wach).
Was kann ich noch machen gegen Bauchweh? Hatte ja auch schon etwas Apfelmuss zum Brei getan. Doch ein paar Tage Breipause? Breimenge reduzieren?
Danke auch für die Beantwortung der 1.001 Frage.
Ihnen einen schönen Abend!
Linda
von
Linnnda
am 06.04.2011, 20:35
Antwort auf:
Nachts viel Durst? Oder nur Einschlafprobleme? Hilft Brei?
Liebe Linda,
das Bauchgrummeln kommt beim Beikoststart häufig vor.
Der Darm war bisher nur Milch gewöhnt. Gemüse, Obst etc. bringen nun untern anderem auch Ballaststoffe mit. Da kann das Bäuchlein am Anfang zwicken. Aber wie gesagt, die Verdauung passt sich an und der Darm gewöhnt sich an die neue Kost.
Mein Tipp: Lassen Sie zunächst mal das Obst weg und konzentrieren Sie sich auf das Gemüse (...Gemüse & Fleisch). Steigern Sie die Mengen behutsam, so kann sich der Darm gut darauf einstellen.
Bedenken Sie auch, das Verdauungssystem Ihres Kleinen wird immer stabiler und reifer. Es ist nicht mehr vergleichbar zu den ersten Monaten. Da bin ich sehr zuversichtlich.
Bei Blähungen helfen generell folgende Tipps:
Sorgen Sie dafür, dass Ihr Junge immer schön warm eingepackt ist, eine Wärmflasche verschafft oft Linderung.
Achten Sie darauf, dass Jesse nicht zu hastig trinkt. Machen Sie immer zwischendurch eine Pause und geben Sie Ihrerm Kleinen Gelegenheit auf zustoßen. Bäuerchen danach nicht vergessen.
Beim Stillen sollten Sie versuchen, zuerst eine Brust leer zu machen und schnelle Wechsel zwischen den Brüsten zu vermeiden. Das hilft die Gasbildung zu vermindern.
Bewegung oder sanfte Massagen können die Verdauung unterstützen.
Bestimmt kennen Sie den „Fliegergriff"? Legen Sie Jesse in Bauchlage auf einen Ihrer Unterarme. Seinen Kopf stützen Sie mit Ihrer Hand.
Möglich ist auch die umgekehrte Variante, bei der der Kopf Ihres Kleinen in Ihrer Ellbogenbeuge ruht. So können Sie Ihr Kind gut tragen oder an sich schmiegen.
Sonnige Grüße
Doris Plath
von
Doris Plath
am 07.04.2011