Bei der Durchsicht des Krankenhausberichtes meines Sohnes (31.SSW) fiel mir folgender Befund auf, von dem ich bisher noch nichts wußte: Persistierender Ductus arteriosus, der wohl mit Indometacin therapiert wurde. Der Bericht liegt auch dem behandelnden Kinderarzt vor, jedoch hat noch nie jemand dieser Diagnose Augenmerk geschenkt.
Sollte der Befund noch mal genauer überprüft werden, oder ist es ein normaler Befund bei Frühchen, der sich mit der Zeit gibt?
Vielleicht können Sie mir auch noch genauer erklären, was mit einem persistierenden Ductus arteriosus gemeint ist.
Danke Marina
Mitglied inaktiv - 28.10.2002, 16:39
Antwort auf:
Persistierender Ductus
Vor der Geburt haben alle Kinder einen Duktus, der als dickes Blutgefäß Blut aus der Lungenschlagader in die Körperhauptschlagader führt. Das ist notwendig, weil die Lungenschlagader zunächst das Blut aus der Plazenta bekommt und für die noch nicht atmende Lunge nicht benötigt: Wenn der Duktus vor der Geburt vershclossen wäre, bliebe nur noch das Formane ovale (Loch zwischen den Vorhöfen), um Blut aus dem rechten Herzen in das linke Herz zu leiten. Nach der Geburt bleibt der Duktus unterschiedlich lange geöffnet, bei reifen Neugeborenen nur Stunden, bei Frühgeborenen Tage, Wochen oder für immer. Da der Bltudruck in der Körperschlagader kontinuierlich ansteigt, strömt nun Blut aus der Körperschlagader zurück in die Lunge. Das kann 3 Probleme machen:
- die Lunge wird zu stark durchblutet, steif und braucht Beatmung
- das Herz wird überlastet, weil ausgepumptes Blut über die Lunge zurück ins linke Herz fließt udn das linke Herz somit die doppelte oder dreifache Menge pumpen muß
- die Körperorgane werden vermindert durchblutet, was am Gehirn (periventrikuläre Leukomalazie), an der Niere (Nierenversagen) und am Dram (Nekrotisierende Enterokolitis) Probleme verursachen kann.
Deshalb wird frühzeitig der Versuch gemacht den Duktus durch Indomethacininfusion zu schließen. Bei Mißerfolg dieser Therapie ist sogar ein operativer Duktusverschluß erforderlich.
Jetzt ist der Duktus bei Ihrem Kind wahrscheinlich längst vollständig geschlossen und hat somit keinerlei Bedeutung mehr. Allenfalls ist er noch minimal geöffnet. Das kann man mit Dopplerherzultraschall nachweisen. In solchen Fällen würde eine erhöhte Gefahr für eine Herzklappenentzündung bestehen, die durch rechtzeitige Antibiotikagabe verhindert werden kann. Wenn noch nicht geschehen, sollte der Verschluß des Duktus also durch Ultraschall defintiv nachgewiesen werden.
von
Prof. Dr. med. Gerhard Jorch
am 29.10.2002
Antwort auf:
Persistierender Ductus
Vielen Dank für die detaillierte Erklärung bezüglich des Ductus. Nun kann ich mich wieder ganz schwach daran erinnern, mit den Ärzten dieses Thema besprochen zu haben.
Liebe Grüsse Marina
Mitglied inaktiv - 29.10.2002, 20:51