Vierjähriger gehorcht nicht und bringt sich in Gefahr

Dr. med. Ludger Nohr Frage an Dr. med. Ludger Nohr Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie

Frage: Vierjähriger gehorcht nicht und bringt sich in Gefahr

Sehr geehrter Herr Dr. Nohr! Mein Ende Juli Vierjähriger hat zu Ostern ein Fahrrad bekommen. Normalerweise funktioniert es gut, dass er auf Zuruf stehenbleibt. Manchmal hört er aber nicht und radelt wie ein Besessener mit voller Geschwindigkeit drauflos. Letzten Montag sogar auf einer (verkehrsberuhigten aber keinesfalls autofreien) Straße. Es ist mittlerweile sehr schwierig, ihn einzuholen. Die Drohung, ihm das Rad wegzunehmen, führte zum Versprechen "ich mach das nie wieder", das zwei Tage hielt. Gestern wieder dieselbe Situation auf derselben Straße. Allerdings zu Fuß. Ich habe ihm erklärt, dass ihn ein Auto überfährt, worauf er meinte, er springt dann einfach auf die Motorhaube (im Kindergarten sind gerade Superhelden aktuell). Als ich ihm erklärte, dass das nicht funktionieren wird, meinte er, dann fährt er einfach mit dem Notarzt ins Krankenhaus, als wäre das ein tolles Abenteuer. Außerdem hält er es für einen Riesenspaß, wenn er mir davonlaufen oder -fahren kann. Wie bringe ich ihn dazu, im Straßenverkehr zu gehorchen? LG Suwa

von suwa am 12.07.2018, 07:51



Antwort auf: Vierjähriger gehorcht nicht und bringt sich in Gefahr

Hallo, Kinder in diesem Alter erleben sich oft als allmächtig und unverwundbar. Es ist allerdings nur die andere Seite der Medaille, Vieles einfach noch nicht zu können. Also geniessen sie ihre Fähigkeiten . Allerdings sind ihre Möglichkeiten Gefahren einzuschätzen in keinem Verhältnis zu den angenommenen Super-Kräften. Und wenn die nicht reichen kann auch gezaubert werden. Das bedeutet, dass wir als Eltern darauf achten müssen, dass die Kinder ihren Bewegungsdrang da ausleben, wo keine Gefahren sind und an den anderen Orten im engen Kontakt bleiben. Erst nach und nach kommen sie in die Lage zu sehen, wie gefährlich Situationen sein können. Kurze Erklärungen sind für diesen Prozess sinnvoll , heben die Gefahr des Moments aber nicht auf. Bis dahin heißt es aufgepasst oder "spielen auf der Wiese". Dr.Ludger Nohr

von Dr. med. Ludger Nohr am 12.07.2018



Antwort auf: Vierjähriger gehorcht nicht und bringt sich in Gefahr

So hart es vielleicht klingt, aber es gibt Leinen für Kinder. Ich hatte sie damals für meine Zwillingstöchter besorgt, als diese anfingen zu laufen. Sie waren nicht nötig, aber gerade in solchen Fällen, wie Du sie beschreibst, hätte ich sie eingesetzt. Kinder in diesem Alter haben kein Gefahrenbewusstsein und können Geschwindigkeiten und Distanzen nicht abschätzen. Also entweder dauerhaft an die Hand oder ne Leine.

von ayla.auel am 12.07.2018, 09:40



Antwort auf: Vierjähriger gehorcht nicht und bringt sich in Gefahr

Mein Sohn ist erst 2 und wir hatten dieses "Thema" mit dem Laufrad. Ich halte es für günstiger nicht zu drohen ihm das Fahrrad wegzunehmen, sondern ihm mitzuteilen, dass du dir wirklich Sorgen machst, wenn er nicht auf dich hört, da es eben zu einem Unfall kommen kann. Wenn du nur die Argumente aufzählst, warum er es nicht tun soll oder eben drohst das Fahrrad wegzunehmen, lernt er nicht, dass es dir um sein Wohlergehen geht, sondern es führt nur zu Frust und Verärgerung seinerseits. Könnt ihr ihn auf Feldwegen fahren lassen, wo es keine/kaum Gefahren gibt? Ich bin mit meinem Sohn auf diese Lösung ausgewichen, habe es aber nicht als Strafe "verkauft", sondern ihm ruhig erklärt, dass ich mir sonst einfach Sorgen mache und mir wichtig ist, dass ihm nichts passiert.

von Friederike1 am 12.07.2018, 14:12



Antwort auf: Vierjähriger gehorcht nicht und bringt sich in Gefahr

Hi! Naja, hier helfen keine endlosen Diskussionen m.M.n. Dein Kind ist knapp vier und kann sich noch nicht adäquat im Strassenverkehr verhalten. Er ist schlichtweg zu klein dazu. Natürlich kann man das üben. Wenn er nicht hört, gibt es doch wirklich nur die Konsequenz, dass das Fahrrad im Keller bleibt, bis er groß genug ist, sich an die Regeln zu halten. Das hat ja nichts mit Strafe zu tun, sondern mit logischer Konsequenz. Er muss dann leider auf Laufrad/Bobbycar umsteigen, denn das sind Fahrzeuge für Kinder, die sich noch nicht an die Straßenverkehrsordnung halten können. Man kann es ja eine Woche später nochmal versuchen, ob er sich jetzt besser an die Regeln hält. Wenn nicht, kommt es wieder weg und wird erst vier Wochen später wieder herausgeholt zum Schauen, ob es jetzt klappt. Ich meine, hier geht's ja nicht um Kleinigkeiten sondern um eine reele Unfallgefahr. Da muss man schon klar Stellung beziehen.

Mitglied inaktiv - 18.07.2018, 14:35



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