Kikiriki
Liebe Frau Henkes! Mein Sohn ist 3 Jahre und 2 Monate alt und ein ein aktiver und neugieriger Junge. Seit 5 Monaten ist er großer Bruder und seit September geht er in den Kindergarten. Die Eingewöhnung verlief ohne Probleme und er hat sich jeden Tag auf den KIGA gefreut. Seit Oktober ist es ganz anders. Er sagt, dass er nicht in den KIGA will und ich ihm auch keine Jause richten soll, da er zu Hause bleibt. Er weint/schreit jeden Tag in der Früh im KIGA und möchte dort nicht bleiben und lieber mit mir wieder nach Hause gehen. Es ist nichts vorgefallen, er möchte einfach nur zu Hause sein. Wenn er vom KIGA nach Hause kommt, dann ist er zwar müde und erschöpft (will aber nicht schlafen und auch nicht rasten), aber auch sehr wild, laut, folgt gar nicht - einfach unerträglich. Er tobt sich aus, was in Ordnung ist, aber er rennt zB. zu seinem kleinen Bruder und nimmt ihm seine Spielsachen weg, er umarmt ihn fester, spielt nicht vorsichtig mit ihm, wenn ich das Baby im Zimmer stille, dann tobt er im Bett herum, obwohl ich immer sage, dass er nur liegen oder sitzen kann, aber er findet es lustig und macht weiter. Wenn ich ihn vom Bett runter gebe, dann lacht er und klettert wieder rauf. Neulich hat er absichtlich das Geschirrtuch in eine Schüssel mit Wasser geworfen, obwohl vorher gesagt wurde, dass er es nicht machen soll/darf. Heute war er das erste Mal beim Kinderturnen dabei und während alle anderen Kinder im Kreis gesessen sind und den Anweisungen folgten, ist er herumgelaufen, weil er nicht sitzen wollte. Im KIGA haben die Kinder ein Lied gelernt und während die anderen Kinder die passenden Bewegungen zum Lied gemacht haben, hat sich mein Sohn am Boden gewälzt. Ich frage mich, wieso kann er sich nicht benehmen bzw. wieso führt er sich so auf? Wenn mein Mann und ich zu ihm sagen, dass er etwas nicht machen soll, etwas von ihm verlangen oder ihn zB. vom kleinen Bruder fernhalten, da er ein bisschen zu grob ist, dann grinst er und findet es lustig und probiert es immer wieder. Mir kommt es vor, als ob das Reden nichts bringt und wir nur schimpfen müssen. Ich weiß auch nicht was ich noch sagen/machen soll, damit er gehorcht, seinen Bruder in Ruhe lässt bzw. sanfter zu ihm ist (er kann es, nur will er es nicht machen)? Oder das er sich wo anders benimmt und auch mitmacht, so wie es von ihm verlangt wird. Haben Sie einen Tipp für mich, wie mit solchen Situationen umzugehen bzw. was ich machen soll? Vielen Dank. LG Daniela
Guten Tag, Dreijährigen fällt es sehr schwer, auf die Eltern zu hören und Regeln zu befolgen. Ihnen fehlt noch die notwendige Einsicht. Wenn dann noch ein heftiger Reiz auftritt, reagieren sie impulsiv und haben die Ermahnung der Eltern vergessen. Bei Ihrem Sohn scheint noch hinzuzukommen, dass er sich in großer Rivalität zum Bruder befindet. Die Geburt eines Geschwisters löst bei Kindern eine starke Eifersucht aus, weil sie befürchten, dass dem Baby jetzt die ganze Liebe und Zuwendung der Eltern gilt und sie verdrängt werden. Kinder versuchen dann mit allen Mitteln, die Aufmerksamkeit der Eltern zu erlangen. Häufig versuchen sie, negative Aufmerksamkeit zu erhalten, da es den Eltern meist unmöglich ist, darauf nicht zu reagieren. Gerade das Ärgern des Babys ist ein Verhalten, das Sie als Eltern nicht ignorieren können. Das Lachen Ihres Sohnes beruht nicht darauf, dass er es lustig findet, seinen Bruder zu ärgern. Es zeigt seine Verunsicherung, sich in seiner Not so verhalten zu müssen, obwohl er weiß, dass Sie das nicht wollen. Auch die plötzliche Weigerung in den Kiga zu gehen kann auf die Rivalität zurückzuführen sein. Ihr Sohn beneidet den kleinen Bruder, der bei Ihnen bleiben darf, während er Sie für die Kigazeit verlassen muss. Das könnte dem Bruder große Chancen einräumen, Sie ganz für sich zu gewinnen, während er verlassen wäre. Versuchen Sie gelassen zu bleiben und zeigen Sie Ihrem Sohn beim Abholen, wie sehr Sie sich freuen, dass er wieder bei Ihnen ist. Sie haben recht, dass Reden nichts bringt, Schimpfen aber auch nicht. Eine deutliche elterliche Handlung hilft Dreijährigen viel mehr, ein Nein der Eltern zu beachten. Zeigen Sie Ihrem Sohn, dass Sie Verständnis für ihn haben. Verhelfen Sie ihm zu der Sicherheit, dass Sie ihn weiter lieben wie zuvor. Dazu gehört auch, dass Sie eine Weile großzügiger sind und nicht auf alle Regelübertretungen reagieren. Halten Sie ihn vom Bruder weg, wenn er zu heftig wird. Ein Geschirrtuch im Wasser ist meines Erachtens nichts so Schlimmes. Das dürfen Sie übergehen. Überlegen Sie auch mit Ihrem Mann, was Sie als wenige nötige Regeln haben möchten. Auf diese können Sie sich dann konzentrieren. Mit zu vielen Regeln sind Dreijährige überfordert. Könnten Sie Ihren Sohn in den Arm nehmen und ein Bilderbuch anschauen, während Sie das Baby stillen? Das könnte ihn ruhiger machen, da er sich dann von Ihnen gesehen fühlt. Versuchen Sie vor allem, möglichst viele Gelegenheiten zu finden, in denen Sie Ihrem Sohn positive Aufmerksamkeit schenken. Zeigen Sie ihm Ihre Freude über alles, was er schon gut kann oder macht. Vielleicht gibt es auch die Möglichkeit zu einer regelmäßigen Exklusivzeit mit Ihnen ohne den kleinen Bruder. Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes
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