Schreien lassen und dabei bleiben

 Katrin Simon Frage an Katrin Simon Ausbilderin von Kinderkrankenschwestern

Frage: Schreien lassen und dabei bleiben

Hallo Frau Simon! Ich möchte mir gerne eine Zweitmeinung von Ihnen einholen.. Mein Sohn ist elf Wochen alt und schläft nur in Bewegung (Kinderwagen, Autofahren oder Zuhause wenn ich ihn schuckel) oder an der Brust ein. Meine Hebamme meint ich soll ihn abends ins Beistellbett legen und mit Körperkontakt und Zureden schreien lassen ohne ihn hochzunehmen, damit er sich daran gewöhnt. Wenn ich ihn nicht alleine lass gefährdet das nicht die Bindung sagt sie. Ich habe es nun zwei mal ausprobiert...beide male habe ich ihn allerdings zwischendurch hochgenommen und beruhigt, da mir der Kleine so leid tat. Er hat sehr doll geschrien, teilweise schon heiser...letztendlich ist er dann aber im Beistellbett eingeschlafen. Ich bin die ganze Nacht nicht von seiner Seite gewichen, hatte dir Hand auf seinem Bauch und lag mit meinem Kopf auf Höhe des seinen. Was halten Sie von der Methode? Auch das einschaukeln bis zum Schlaf und dann ablegen hat sie kritisiert das es das Baby verwirrt. Lange Zeit konnte ich aber nur so mal zur Toilette oder etwas essen und ich war immer sofort da wenn er wach wurde damit er nie das Gefühl hatte allein zu sein. Ps: Einen Termin bei einem Osteopathen habe ich in 2 Wochen. Danke im voraus für ihre Antwort

von MonaRa am 09.07.2020, 13:11



Antwort auf: Schreien lassen und dabei bleiben

Liebe MonaRa Vielen Dank für Ihre Vertrauen, mich um eine Zweitmeinung zu bitten :). Im Rahmen meiner jahrelangen Tätigkeit als Kinderkrankenschwester, Elternberaterin und bald Heilpädagogin habe ich die Haltung entwickelt ( und gebe sie auch so weiter), dass ich nichts als gut oder schlecht, falsch oder richtig bewerten kann und möchte, wenn es sich nicht um zunächst messbare Größen geht, sondern um einen ganz individuellen Prozess in der Entwicklung eines Kindes und im Eltenrsein. Denn- gerade, was die Entwicklung eines Babys und seiner und auch die elterlichen Bedürfniss anbegeht, sollte sensibel und genau geschaut werden, was und warum die Familie etwas braucht. Wenn ich Ihre Zeilen lese, dann lese ich eindeutige Zweifel an dem, was Ihnen zur Schlafbegleitung Ihres Babys bisher mitgeteilt wurde. Auch, weil sie Ihr Kind beobachtet haben und spürten, dass sich sein Verhalten nicht richtig anfühlt für Sie. Ihre mütterliche Intuition- Ihr spontanes Verhalten haben/hätten Ihnen etwas anderes gesagt. Und ja! Genau diese Intution- Ihr Bauchgefühl lässt sie das richtige sagen :). Sie dürfen darauf vertrauen und es auch ernst nehmen ! Jedes Kind adaptiert sich anders an seine Lebensumgebung. Eltern als Familie brauchen weniger lang oder einfach "länger" in ihren Rhythmus zu kommen. Sich als Mutter oder Vater zu fühlen. Das Kind bringt seine Geschichte aus der Schwangerschaft und seiner Geburt mit und durch sein Bonding... Ein Säugling wird also bereits mit einem Erfahrungsschatz an Eindrücken geboren. Diese emotionale Prägung kann sich auf das Bedürfnis nach Nähe und Zuwendung, Begleitung und Geborgenheit ausdrücken. Dann, wenn andere Kinder vermeintlich! viel weiter sind und das eigene Kind "noch immer nicht" durchschläft oder sich löst o.ä., liegt immer auch Grund vor- nur- der Säugling bzw. das Kind kann diesen nicht artikulieren; ausser, dass es seinem Gefühl nachgeht und weint, klammert o.ä.. Was möchte ich sagen? Ich möchte Sie ermuntern, sich von Ratschlägen, Empfehlungen etc. zu distanzieren ( natürlich gehört meine zweite Meinung auch dazu)... Aber fühlen Sie in sich hinein, was Ihnen gut täte und Sie sich als kleine Familie ganz allein wünschen würden- ohne sich mit anderen messen oder eine Zielvorgabe erfüllen zu müssen. Nach meiner Beobachtung stehen viele Eltern ziemlich unmittelbar nach der Geburt unter einem hohen sein Druck. Versuchen sie "abzutauchen" und gehen Sie ihrem Impuls nach! Ich glaube sagen zu können, dass Sie spüren werden, was dann wirklich! richtig ist und was Sie wirklich möchten oder sein "muss". Was denken Sie bei diese Sätzen? Wie geht es Ihnen damit? Geben SIe mir gerne eine Rückmeldung, wenn Sie es möchten :). Ich wünsche Ihnen erst einmal eine gute und entspannte und sich und Ihrer Familie selbst zugewandte Zeit. Genießen Sie Ihr Baby und seine Nähe, die es mit Ihnen teilen möchte. Schaukelnd, händchenhaltend, tragend, kuschelnd.... Es sind die schönsten Momente.... Ganz liebe Grüße von Katrin

von Katrin Simon am 12.07.2020



Antwort auf: Schreien lassen und dabei bleiben

Vielen Dank für Ihren Zuspruch! Ich werde versuchen den Rat zu befolgen und zukünftig einfach auf mein Bauchgefühl hören :) Liebe Grüße!!

von MonaRa am 12.07.2020, 19:07



Antwort auf: Schreien lassen und dabei bleiben

Ich habe auch auf mein eigenes Gefühl gehört und seitdem ist mein Baby auf einmal kein Schreibaby mehr. Er hat sich früher nicht ablegen lassen. Und jetzt entwickeln wir gerade eine wunderbare Beziehung in diese Richtung zu einander, die much glücklich macht. Der KiA, Hebamme, Omas und alle anderen können ihre Meinung haben. Ich werde auf ein Mutterinstinkt hören.

Mitglied inaktiv - 23.07.2020, 17:51



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