hallo, meine tochter ist fünf monate alt, wird voll gestillt und ist ein sehr neugieriges, aufgewecktes kind. was leider oft zum problem wird, weil sie eben alles sehen will, ist das einschlafen am tag. abends klappt das prima, da geht sie um 8 uhr ins bett, die spieluhr läuft und sie weiß, es ist schlafenszeit. aber tagsüber... ein horror. sie ist oft so sehr müde, kann aber einfach nicht schlafen. wir fahren dann meist mittags spazieren, auch da schläft sie lange nicht ein und wenn dann nur kurz. bringt auch nicht viel, denn dann ist sie den ganzen nachmittag "knatschig". früh hält sie nach längerem quengeln eine halbe stunde siesta. aber mittags geht´s dann nicht mehr. und auf abend könnte sie dann einschlafen, was ich vermeiden will, weil sie sonst nicht mehr ins bett geht, wenn es soweit wäre.
haben sie vielleicht einen tipp, wie ich ihr das erleichtern könnte? oder braucht sie gar nicht mehr schlaf? was ist denn so die durchschnittliche schlafzeit am tag? vielleicht mache ich mir ja wieder mal unnötig gedanken.
Mitglied inaktiv - 28.06.2004, 17:45
Antwort auf:
schlaf tagsüber
Liebe Mausimama,
wie lange geht denn das schwere Einschlafen über Tag denn schon?
Ist es erst kurzfristig aufgetreten, so lässt es sich tatsächlich mit einem neuen Entwicklungsschritt erklären, den die kleine macht. Sie möchte "einfach nichts verpassen". Das Schlafen leidet aber tatsächlich darunter.
Ein fester Tagesrhythmus kann den Kindern helfen auch ihren Zeitpunkt für kurze Schläfchen zu finden. Bleiben Sie konsequent, wenn Sie meinen und es ihrem Kind anmerken, dass es sehr müde ist und schlafen möchte. Legen Sie es hin und..... es wird sicher weinen. Wenn Sie es aushalten können, so bleiben Sie bei Ihrem Kind und spenden Trost. Ihr Kind drückt durch sein Weinen aus, dass es aus diesem doch so aufregenden Erfahrungsangebot nicht "wegtauchen" will. Ich schätze, dass sich die kleine mit HÄnden und Füßen gegen den Schlaf wehrt und auch sehr zornig wird. Dieser Zorn tritt auf, weil sich das Kind quasi ausgeliefert fühlt. Es kann den herbeischleichenden Schlaf nicht kontrollieren und versucht deshalb auch durch Gebrüll oder mit wilder Gestikulierung den Schlaf zu umgehen. Diese Phase ist oftmals für die Eltern sehr schmerzlich, weil sie das Kind "leiden" sehen. Dennoch ist es im Grunde die selbe Art schlecht einzuschlafen wie wir sie haben. Allerdings wälzen wir uns herum, stehen noch einmal auf oder lesen ein Buch, wenn wir einen sehr ereignisreichen Tag hinter uns haben. Wir können aber auch einschätzen, was Schlaf ist bzw. welche Gründe unsere Schlaflosigkeit hat. Ein Kind lebt in der Gegenwart und Schlaf ist für einen Säugling noch keine Dimension, die es einschätzen kann. Er kommt einfach... Also ein unkontrollierbarer Zustand, dem man quasi "ausgeliefert" ist.
Trost und Zuwendung sind ganz wichtig beim Einschlafen. Ein Stofftier oder ein Kuscheltuch oftmals auch. Viele Kinder mögen es, wenn man ihnen zum Einschlafen ein Tuch direkt auf das Gesicht legt. Vielleicht mag es ja auch ein von Ihnen getragenes Tuch oder T-Shirt. Ist das Kind im Schlaf, dann sollten Sie die Tücher entfernen.
Auch das "Gespräch" über das Erlebte ist ein Ventil. Besprechen Sie gemeinsam, was sie erlebt haben. Sie werden sehen, Ihr Baby antwortet Ihnen. Geben Sie ihm auch eine Aussicht auf den Nachmittag. " Und wenn Du ausgeschlafen bist, dann spielen wir zusammen..." Es scheint lächerlich, dass "klare Worte" an ein so junges Kind gerichtet von ihm verstanden werden. Aber- es ist trotzdem oft hilfreich.
Kinder brauchen sehr unterschiedlich viel Schlaf. Es varriert zw. 10-16 Stunden. Am Stück oder zerstückelt. Manche Kinder brauchen nach einer Aufregung ein kurzes Nickerchen, andere wiederum nur ein sinnliches Päuschen.
U.U. hilft es Ihnen auch, wenn Sie den Schlafrhythmus generell etwas verschieben. Wann wird sie denn gegen Abend quengelig, schon um sechs? Dann könnten Sie beginnen sie nachtfertig zu machen. Dehnen Sie es aus mit einer kleinen Massage oder Kuschelspielen, stillen Sie und bringen Sie dann statt um 20.00h um 19.00 Uhr zu Bett. Vielleicht wird sich die Nachtruhe um einige Zeit verkürzen. Aber, der fehlende Nachmittagsschlaf und ihre Nerven bzw. die des Kindes werden früher entspannt.
Also; ein Entwicklungsprozeß könnte "schuld" sein am Einschlafdilemma, ein anderer Rhythmus wäre vielleicht der bessere oder aber Sie führen konsequent Rituale ein, die Sie immer beibehalten.
Ein Schlafprotokoll zu schreiben ist gut, um überhaupt einmal die tatsächliche Schlafdauer des Kindes festzuhalten und wann es gut/ besser gelingt in den Schlaf zu kommen und wann absolut nicht.
Daran können Sie dann erkennen, wie Sie weiterverfahren.
Und- beobachten Sie, ob die kleine evt. Zähnchen bekommt.
Ein prima Ratgeber für junge Eltern:
"Oje ich wachse", von Hetty va de Rijt im Mosaik Verlag.
Alles Gute und viele Grüße von Katrin; die auch gerade mit der selben Problematik beim Sohnemann kämpft
von
Katrin Simon
am 30.06.2004