Hallo liebe Kathrin, meine Tochter (2 jahre) hat an einem Fuß 2 seeehr dicke Nägel kannst du mir sagen was das sein kann und ob man was dran machen kann? Zusätzlich verweigert Sie alles was mit Hygiene zu tun hat. Fingernägel schneiden geht meistens aber egal obs die Fuß Nägel sind, windeln wechseln, waschen, duschen, Zähne putzen, es ist alles mit gebrüllt und heftigster gegenwehr verbunden. Ich hab schon so viel probiert. Beispielsweise den ort im haus gewechselt, sie erst selber machen lassen, mit Spielsachen oder Büchern etc. aber sie akzeptiert es einfach nicht. Ich weiß nicht mehr was ich noch machen soll. Seit einiger zeit protestiert sie dazu noch immer mit lautem "aua" und das auch wenn sie keine lust ins bett hat.
Gerade das aua kann ja schon problematisch werden wenn sie wirklich mal was hat und man es ihr nicht mehr glaubt.
Ich hoffe sie haben noch ein paar ideen für mich.
Vielen Dank und liebe Grüße
von
Ju.li
am 03.06.2023, 14:05
Antwort auf:
Fußpflege
Liebe Julia
Zu Ihrer ersten Frage: wenn die Zehennagel auffallend dick sind oder sich auf den Nägeln kleine Erhebungen bilden, sollte erst einmal ein Nagelpilz ausgeschlossen werden. Dieser ist gut behandelbar.
Wenn alles o.k. ist und die Pflege der Zehennägel schwer fällt, macht es Sinn eine Podologin aufzusuchen, die auch Kinderbehandlungen durchführt. Eine Profifußpflege ist schnell und effektiv und verhindert letztendlich unangenehme Folgen. Einen möglichen Nagelpilz kann auch eine med.Fußpflegerin erkennen.
Zu Ihrem weiteren Beitrag und der Abwehr der Körperpflege, den Ihre Tochter zeigt.
Sie haben bereits vieles ausprobiert.
Wenn diese Abwehr von Geburt an existiert, vermute ich, dass Ihre Tochter eine überstarke Wahrnehmung zeigt und die ausgeübten Reize als unangenehm empfindet, sie nicht verarbeiten kann. Diese unangenehme Wahrnehmung tituliert Ihre Tochter mit AUA. Hier kann eine begleitende Ergotherapie helfen, um die Reizverarbeitung besser zu integrieren. Der Kinderarzt kann ein Rezept verordnen. Kinder, die z.B. per Sectio geboren wurden, zeigen manchmal diesen Anteil.
Sollte die Abwehr erst später eingetreten sein, nehme ich an, dass dies ein Teil der Autonomieentwicklung ist, in der sich Ihre Tochter befindet.
Das AUA ist ein Verstärker und heißt NEIN und zeigt die Abgrenzung für ein selbstbestimmtes entscheiden.
Meine Idee: basteln Sie ein Handlungsboard.
Machen Sie entweder Fotos von den Handlungen wie z.B. Zähne putzen, waschen usw. oder drucken Bilder aus....
Sie können diese Bilder laminieren oder auf Pappe kleben. Spannen Sie eine kleine Leine mit Klammern.
Hängen sie also die Bilder sichtbar auf. Ihr Kind entscheidet dann, was es als nächstes in der Pflegeroutine machen möchte. Ist es durchgeführt , wird das Bild umgedreht oder abgenommen. Damit erhält Ihr Kind die Möglichkeit sich mitentscheidend in einem notwendigen Prozess zu beteiligen.
Wenn es um das Wickeln geht und ein Spiel o.a. müsste unterbrochen werden, kann ein akkustisches Signal gegeben werden, dass der Zeitpunkt gekommen ist. Vorher absprechen, dass die Spielzeit bis zum Weckerklingeln geht, dann wickeln.
Oft ist die Unterbrechung des Spiels auch gleichgestellt mit der Sorge, dass der Spielprozess ( Phantasie gleich Realität) Schaden nimmt und daher die Abwehr entsteht. " Die Puppe muss doch noch unbedingt gefüttert werden, weil sie Hunger hat." " Ich muss dem Hund noch Augen malen, weil er sonst nicht sehen kann." " Ich muss hier bleiben, weil mein Teddy sonst alleine ist..." usw.
Stellen Sie also fest ( verbal) , wo Ihr Kind sich gerade befindet und was sein Bedürfnis ist.
Diesen Moment belassen und ggf. das Spielzeug mitnehmen. Die Puppe kann zugucken beim Windelwechseln usw.
Und drücken Sie das Gefühl aus, was Sie wahrnehmen bei Ihrem Kind.
" Ich merke, du hast gar keine Lust zum Wickeln...."
Vielleicht sind es Impulse, die Ihnen weiterhelfen können.
Gerne kann ich Ihnen das Buch : Erziehen mit Gelassenheit, empfehlen.
Es sind viele großartige Empfehlungen zu finden.
Bis bald und liebe Grüße Katrin
von
Katrin Simon
am 04.06.2023
