Ares22
Hallo. Ich bin Mama einer 2 jährigen Tochter und mit meinem Mann 13 Jahre zusammen. Wir hatten viele Höhen und Tiefen (Hodenkrebs, 3 Jahre Fernbeziehung, alkoholkranker Bruder der Wochen bei uns lebte, ADHS bei meinem Mann, wobei es leichter ist, seit wir die Diagnose haben, da es vieles erklärt und man so dann besser damit umgehen kann, Angstzustände- inzwischen behandelt und unter Kontrolle). Unsere Tochter kam mit Hilfe der kinderwunschklinik. Auch nicht die tollste Zeit. Lag an meinem pcos, sein spermiogramm war toll, trotz dass er nur einen hoden hat. Nun ist es so, dass mein Mann die ersten 1 1/2 Jahre sehr überfordert war. Jetzt wissen wir, dass es wegen dem nicht diagnostizierten adhs schwieriger für ihn war. Jedenfalls möchte er kein zweites kind aus Angst vor überforderung und das wir allem nicht gerecht werden. Das kann ich verstehen und sogar respektieren. Ich liege im also nicht täglich in den Ohren um ihn zu überreden. Denn sein Wunsch kein Kind mehr zu bekommen ist ja nicht weniger wert wie mein Wunsch noch eins zu bekommen. Ich versuche mich drauf zu besinnen, dass ich glücklich sein kann, eine gesunde Tochter zu haben. Unser Leben ist auch toll, denn wir haben zur Zeit keine ernsten Sorgen. Trotzdem macht mich mein kinderwunsch unendlich traurig. Ich werde ihn nicht los und er vermiest mir die Zeit mit meiner kleinen Familie. Ich werde traurig bei jeder Verkündung einer Schwangerschaft oder ähnlichem. Ich fühle mich unvollständig und verspüre einen enormen Druck (biologische uhr sagt jetzt oder nie und verinnerlicht das nie einfach nicht). Ich sage mir auch, dass es auch toll ist ein Einzelkind zu haben, dass es eben auch Vorteile hat. Aber ich verinnerliche es nicht und bleibe traurig und manchmal auch doch wütend auf meinen Mann. Das geht schon länger so und macht mich langsam verrückt. Wie kann ich das endlich lösen? Sollten wir zur Paartherapie? Sollte ich in eine Therapie? Besteht überhaupt ne Chance auf einen kinderwunsch zu verzichten ohne dass es am Schluss die Beziehung zerstört?
Liebe Ares22, zunächst einmal möchte ich dir sagen, dass ich deine Gefühle sehr gut nachvollziehen kann. Dein Wunsch nach einem zweiten Kind ist tief in dir verankert – und solche Sehnsüchte lassen sich nicht einfach „wegdenken“. Kinderwunsch ist oft kein rationaler Prozess, der nach einem Kind „abgeschlossen“ ist. Ich habe eine Freundin, die fünf Kinder bekommen hat und erst unter der Geburt des fünften wusste, dass es ihr letztes sein würde. Das klingt vielleicht verrückt, zeigt aber, dass dieses Gefühl sehr individuell ist und nicht immer von logischen Überlegungen beeinflusst wird. Wenn Ihr kein weiteres Kind bekommen werdet, geht es meiner Meinung nach nicht darum, den Kinderwunsch zu vergessen, sondern ihn angemessen zu betrauern, in Dein Leben zu integrieren und einen Umgang damit zu finden. Zu diesem Prozess gehört auch Wut. Du hast eine große emotionale Last getragen – eure Kinderwunschreise, die Herausforderungen in eurer Partnerschaft, die Diagnose deines Mannes und vieles mehr. Es ist verständlich, dass dein Wunsch nach einem weiteren Kind nicht nur biologisch, sondern auch emotional eine tiefe Bedeutung hat. Dein Mann hingegen erlebt diesen Gedanken aus einer anderen Perspektive – seine Angst vor Überforderung ist ebenso real und berechtigt wie deine Sehnsucht. Ich glaube, dass eine Paartherapie euch helfen könnte, um gemeinsam zu erkunden, wie ihr mit euren unterschiedlichen Bedürfnissen umgehen könnt, ohne dass einer von euch sich langfristig zurückgesetzt oder unverstanden fühlt. Eine Einzeltherapie könnte dir vielleicht auch helfen, deinen Schmerz zu verarbeiten – aber letztlich betrifft diese Frage euch beide als Paar. Daher würde ich eher mit einer Paartherapie starten. Ob man auf einen Kinderwunsch „verzichten“ kann, ohne dass es die Beziehung belastet, hängt davon ab, wie gut ihr als Team damit umgeht. Es geht darum, wie ihr euch gegenseitig in eurer jeweiligen Perspektive gesehen und verstanden fühlt. Vielleicht geht es darum, neue Wege zu finden, mit deiner Traurigkeit umzugehen, – aber das bedeutet nicht, dass du deine Sehnsucht einfach abschalten kannst oder solltest. Ich wünsche dir viel Kraft und hoffe, dass ihr gemeinsam einen Weg findet, der euch beide glücklich macht. Herzliche Grüße, Miriam
Ares22
Und warum hier die ganze Beziehungsgeschichte steht ist, dass ich zeigen will, was wir schon durchgestanden haben. Wir können doch nicht daran scheitern, obwohl wir ja eine tolle Tochter haben. Früher konnte ich nie verstehen, wie schlimm ein unerfüllter kinderwunsch sein kann, wenn man doch zu den glücklichen mit einem Kind gehört.
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