heran
Guten Tag Frau Dorn Ich versuche mich kurzzufassen: Ich habe im Oktober 2018 eine gesunde Tochter zur Welt gebracht (absolutes Wunschkind). Die Geburt empfand ich leider nicht als sehr schön. Ich habe mir immer eine natürliche Geburt gewünscht und wollte so gut es geht auf medizinische Interventionen verzichten. Leider kam es ganz anders. Ich kam in einen Wehensturm und wusste nicht mehr wo oben und unten war. Die Schmerzen empfand ich als dermassen heftig, dass ich nur noch der PDA geschrien habe, die ich dann auch erhielt. Zudem wurde mir zur Überbrückung bis zur PDA (musste über 1h darauf warten) Lachgas verabreicht, dass mich dermassen benebelte und ich das Gefühl hatte, meine "eigene Geburt zu verpassen". Als die Kleine dann endlich da war, empfand ich einfach nur Erleichterung. Jedoch stellten sich die mütterlichen Gefühle bei mir leider nicht sofort ein... nach der Geburt ging es mir psychisch für mind. 2 Wochen sehr schlecht, ich machte mir Vorwürfe, dass ich mein Kind nicht sofort abgöttisch liebte, ich nicht fähig war ohne PDA zu gebären (die Natur hat ja eigentlich vorgesorgt, dass Frauen auch ohne Hilfsmittel gebären können) und fühlte mich unfähig als Mutter. Ich litt unter massiver Appetitlosigkeit mit Übelkeit, habe kaum mehr gegessen und innerhalb 3 Tage auch meine ganzen Schwangerschaftfskilos (13kg) verloren. Gegen den späten Nachmittag verspürte ich zudem vermehrte innerliche Unruhe bis hin zu Panikattacken mit Schweissausbrüchen. (Mein Mann "zwang" mich damals "vorzuschlafen" am Abend nach dem Abendessen damit ich "fit" war für die Nacht. Ich hatte aber das Gefühl dies stresste mich noch mehr. Vorschlafen ging überhaupt nicht, ich bekam Panikattacken mit Herzrasen und Schweissausbrüchen). Vor ein paar Tagen bekam nun meine Schwägerin ihr erstes Kind. Ihre Geburt verlief sehr gut, sie hatte nur wenige Schmerzmittel und keine PDA. Sie schwärmte davon wie gut alles ging und sie auch nicht mit dem Baby Blues zu kämpfen hatte. Dann erwähnte sie auch dass sie ihr Kind auch sofort abgöttisch liebte, nicht so wie ich. Dieser Satz verletze mich schwer. Seither geht es mir wieder schlecht. Ich spüre Neid in mir aufkommen, dass bei ihr alles gut ging, sie keine PDA brauchte und sie von Anfang an voll in ihrer Mutterrolle aufgeht. Dies irritiert mich selber sehr weil ich eigentlich kein "neidvoller" Mensch bin, im Gegenteil, ich gönne anderen Menschen ihr Glück. Monate nach der Geburt lies ich mir den Geburtsbericht/Hebammenprotokolle zukommen, weil gewisse Dinge für mich nicht nachvollziehbar waren und ich hoffte, mit der Geburt damit abschliessen zu können (mein Mann weiss nichts davon. Er war der Meinung die Geburt sei vorbei und wir haben eine gesunde Tochter, ich soll jetzt damit abschliessen und gut ist). Es ging mir danach tatsächlich etwas besser, jedoch gibt es Situationen bei der Geburt immer wieder vor meinem Auge erscheint und ich Tage- bis Wochenlang wieder Mühe habe abzuschalten und die negativen Gefühle in mir hochkommen (wie in diesem Fall die Geburt der Schwägerin) Mittlerweile planen wir seit Mai ein 2. Kind, was momentan auch schwierig ist aufgrund meiner Arbeitssituation (arbeite abends wenn mein Mann heim kommt von 18-23Uhr und an den Wochenenden). Mich plagen Ängste dass ich bei der 2. Geburt wieder versage als Mutter, dass mich die negativen Gefühle überrollen und ich nicht fähig bin mein Kind (sofort) zu lieben. Zudem verspüre ich starke Neidgefühle gegenüber meiner Schwägerin und weiss nicht recht, wie ich damit umgehen soll (kann ihr ja nicht ständig aus dem Weg gehen). Haben Sie irgendwelche Tipps für mich? Eine psychologische Beratung möchte ich nicht Anspruch nehmen, ich habe Angst man versteht meine Angst/Sorgen/Neidgefühle nicht. Zudem betreue ich tagsüber die Kleine und habe auch "keine Zeit", in eine psychologische Beratung zu gehen. Besten Dank für die Hilfe und sorry für den langen Text lg heran
Dadurch, dass Frauen in Deutschland im Durchschnitt nur 1-2 Geburten erleben, wächst der Druck immer weiter, dass diese Geburten "perfekt" laufen sollen. Die Natur hat das übrigens gar nicht so vorgesehen. In Ländern, in denen keine medizinische und manchmal auch nur wenig Begleitung durch Hebammen möglich ist, sterben immer noch viele Kinder und Frauen unter der Geburt. Jede Geburt ist individuell und alle Vergleiche nutzlos; zudem wird auch nicht von allen Frauen ganz ehrlich erzählt, wie es wirklich für sie war. Die Geburt, v.a. des ersten Kindes ist ein großer Einschnitt und viele Frauen empfinden nicht sofort "alle Muttergefühle". Sein Kind erst mal anzunehmen und kennen zu lernen ist ein Prozess und darf es auch sein. Unsere Erfahrung ist, dass das (auch wiederholte) Durchsprechen von Geburtserlebnissen wichtig ist, v.a. wenn Fragen offen geblieben sind, warum dies oder jenes genauso gelaufen ist, wie man es wahrgenommen hat. Gerne würde ich Ihnen 2 Dinge empfehlen, wenn Sie persönliche Gespräche ablehnen. Erstens das Buch "Es war eine schwere Geburt" von Viresha Bloemeke - auch in Vorbereitung auf eine weitere Schwangerschaft. Zweitens mal zu schauen, ob es in Ihrer Nähe eine Selbsthilfegruppe von Schatten & Licht gibt - eine Selbsthilfe zum Thema Wochenbettdepression - auch wenn Sie die nicht so explizit hatten, treffen Sie dort doch Frauen, die nicht immer nur positiv über Schwangerschaft, Geburt und Postpartalzeit reden, sondern jeder seine individuellen Erfahrungen einbringen kann.
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