Frage im Expertenforum Gestärkt durch die Kinderwunschzeit an Dipl.-Psych. Miriam Hartz:

Kinderwunsch Herausforderung

Dipl.-Psych. Miriam Hartz

Dipl.-Psych. Miriam Hartz
Systemische Paar- und Sexualtherapeutin,
Zertifizierte Kinderwunschberaterin (BKiD)

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Frage: Kinderwunsch Herausforderung

Bigi.gut

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Sehr geehrte Frau Dr. Miriam Hartz,  ich wende mich an Sie, um meine langjährigen Herausforderungen und Erfahrungen im Zusammenhang mit meinem Kinderwunsch mitzuteilen. Seit nunmehr drei Jahren habe ich den starken Wunsch, ein Kind zu bekommen. Der Weg zur Kinderwunschpraxis war geprägt von langen Wartezeiten, sowohl für meinen ersten Termin als auch für die Überweisung dorthin. Diese Wartezeiten haben meine Unsicherheit und Sorgen verstärkt. In der Kinderwunschpraxis habe ich bereits fünf Versuche mit VZO hinter mir, die jedoch leider nicht erfolgreich waren. Vor drei Monaten habe ich meine erste IVF-Behandlung durchgeführt, doch es kam zu keiner Befruchtung. Dieses Ergebnis hat mich zutiefst entmutigt, und ich hatte all meine Hoffnungen auf die nächste Behandlung, die ICSI, gesetzt. Die Ärztin hatte die Erfolgsaussichten für die ICSI als vielversprechend eingeschätzt. Leider stand nur eine Blastozyste zur Verfügung. Nach dem Transfer dieser Blastozyste erhielt ich jedoch erneut ein negatives Ergebnis. Die Tatsache, dass diese Versuche nicht erfolgreich waren, belastet mich emotional und verstärkt meine Ängste bezüglich der Zeit, die unaufhaltsam verstreicht. Sowohl mein Mann als auch ich sind gesundheitlich in Ordnung, und ich habe begonnen, nach möglichen Gründen für unsere Schwierigkeiten zu suchen. Meine Körpergröße von 1,63 Metern und mein Gewicht von 90 Kilo bereiten mir Sorgen, da ich vermute, dass dies möglicherweise ein Faktor sein könnte. Mein Gewicht belastet mich sehr, und es fällt mir schwer abzunehmen, da ich von 11 bis 20 Uhr arbeite und meistens sehr spät esse. In Zeiten des Frusts neige ich sogar dazu, noch mehr zu essen. Ich fühle mich zutiefst verzweifelt und sehe einer weiteren Wartezeit von zwei Monaten bis zur nächsten Therapie mit negativer Einstellung entgegen. Ich wende mich an Sie in der Hoffnung auf Unterstützung, Klarheit und mögliche weitere Untersuchungen, um die Gründe für meine Schwierigkeiten beim Schwangerwerden besser zu verstehen. Ihre Expertise und Beratung bedeuten mir in dieser schwierigen Zeit sehr viel. Mit freundlichen Grüßen Birgitt Gutbrod


Dipl.-Psych. Miriam Hartz

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Liebe Frau Gutbrot, 3 Jahre sind bei unerfülltem Kinderwunsch eine lange Zeit und ich kann es total nachvollziehen, dass Sie sich durch diese Phase belastet fühlen. Insbesondere dann, wenn es keine ganz eindeutigen Diagnosen gibt und man einen Weg finden muss, mit der Unklarheit umzugehen. Gleichzeitig haben Sie ja auch schon Schritte unternommen, die Ihnen gezeigt haben, wo Möglichkeiten und Grenzen liegen und wo vielleicht noch mehr Energie aufgebracht werden muss, denn weitere ICSI-Behandlungen brauchen auch eine gewisse emotionale Stabilität, um durchzuhalten. Dass Sie aktuell noch nicht schwanger geworden sind, ist vermutlich eine Kombination aus mehreren Puzzlestücken. Wenn die Ärzte eine ICSI empfohlen haben, vermute ich, dass das Spermiogramm Ihres Mannes eingeschränkt ist? Sie haben Ihr Gewicht und die damit empfundene Belastung benannt. Der finanzielle, emotionale und gesundheitliche Aufwand und Invest einer ICSI sind hoch - den Körper durch Sport und gesunde Ernährung bereit zu machen, kommt praktisch umsonst und ist eine wichtige Vorraussetzung - sowohl medizinisch als auch psychologisch. Ja, die aktuelle Studienlage zeigt einen Zusammenhang zwischen erhöhtem Körpergewicht bzw Body Mass Index (BMI) und Schwierigkeiten schwanger zu werden. Ein stark erhöhter BMI kann sich auch negativ auf die Schwangerschaft auswirken. Das hat auch damit zu tun, dass ein erhöhter BMI Gesundheitsrisiken wie z.B. Diabetes, PCO Syndrom oder Bluthochdruck mit sich bringt. Auf dem Weg Mutter zu werden lohnt es sich, die Puzzlestücke anzupacken, die Sie selbst in der Hand haben. Und das ist z.B. die Art der Lebensführung und Fürsorge für die eigene Fitness und mentale Gesundheit. Ein Lebensstil mit vermehrter Bewegung, adäquater Ernährung und Gewichtsabnahme kann positive Auswirkungen sowohl auf die Schwangerschaft als auch auf die Entbindung/Geburt und die Zeit danach haben. Vor allem wirkt sich das auch positiv auf die Stimmung aus: zum einen weil Sie sich mit sich wohler fühlen und in diesem speziellen Fall auch, weil Sie etwas TUN können und nicht nur abwarten. In dieser Phase der Kinderwunschzeit ist es psychologisch sinnvoll, dass man in die Aktivität kommt. Ich weiss, dass in dieser Phase die Schwerkraft einen zu überwältigen scheint, aber: auf dem Sofa zu hocken und zu grübeln macht einen nicht nur nicht schwanger - es macht einen vor allem noch unglücklicher. Wenn Sie gerade 2 Monate bis zum nächsten Versuch haben und sich durch Ihr Gewicht belastet fühlen, dann würde ich bewusst in eine „gesunde Lebensphase“ eintreten und das als ganz positives Projekt mit der Haltung angehen „Diesmal schaffe ich das! Es ist wichtig!“ Sie wissen, dass Sie das in der Hand haben und die Zeit wäre dann wunderbar genutzt. Setzen Sie sich Abnehm- und Bewegungsziele. In zwei Monaten schafft man erstaunlich viel! Wenn Ihre Arbeit um 11:00 Uhr startet, ist z.B. morgens genug Zeit für Sport. Über einen individuellen Ernährungsplan kann der Rhythmus über den Tag so gesteuert werden, dass Sie abends nur noch eine Kleinigkeit und nicht die Hauptmahlzeit zu sich nehmen und am besten den Tag noch mit einem Spaziergang abschliessen usw. Wenn es Ihnen bisher schwer gefallen ist, die gesunde Lebensführung durchzuhalten, dann schauen Sie mal in Ihrem Umfeld, wer Sie dabei unterstützen könnte. Ansonsten gibt es auch die Hausärzte, Ernährungsberaterinnen oder kostenlose Online Programme der Krankenkassen. Vor allem ist es auch wichtig, die kleinen Erfolge zu feiern. Das meine ich nicht nur bezogen auf Ernährung und Bewegung, sondern insgesamt, damit Sie sich besser fühlen. Fragen Sie sich täglich: Was gelingt Ihnen derzeit auch gut? Wann gehen Sie wie achtsam und liebevoll mit sich um? Was können Sie genießen? Auf was sind Sie stolz?  Ich wünsche Ihnen Motivation und Energie für die nächsten 2 Monate, auf die Sie stolz zurückblicken können und wissen, dass Sie gut für sich und Ihren Körper gesorgt haben. Herzlichst, Miriam Hartz


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