Frage im Expertenforum Gestärkt durch die Kinderwunschzeit an Dr. phil. Dipl-Psych. Almut Dorn:

Depressive Störung / Schwangerschaft

Dr. phil. Dipl-Psych. Almut Dorn

Dr. phil. Dipl-Psych. Almut Dorn
Psychologische Psychotherapeutin

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Frage: Depressive Störung / Schwangerschaft

maexp

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Liebe Frau Dr. Dorn, bei mir wurde Anfang 2019 eine rezidivierende depressive Störung diagnostiziert (F 33.1). Nach monatelanger Therapie (sowohl medikamentös als auch psychotherapeutisch) habe ich diese (auf eigene Faust) vor ziemlich genau einem Jahr abgebrochen. Seit Anfang 2020 war ich weitgehend stabil. In den letzten Wochen merke ich jedoch zunehmend eine negative, trübe Gefühls- und Gedankenwelt und fühle mich in manchen Momenten wieder in die Akutphase meiner Depression zurückversetzt. Da ich nun in der 30. Ssw bin (Wunschkind), bereitet mir das Sorgen. Einerseits frage ich mich, ob mein ungeborenes Kind diese dunklen Momente mitbekommt und es ihm schadet, andererseits habe ich Angst, erneut in eine tiefe, depressive Episode abzurutschen ... ob jetzt oder dann im Wochenbett. Zudem fühle ich mich schuldig, da ich dieses Kind so herbeigesehnt habe und mich jetzt in manchen Momenten einfach nicht so freuen kann, wie mein Kind es verdient. Meinem betreuenden FA habe ich bisher nichts von dem erzählt, was sich in meinem Inneren tut (ich bin mir auch unsicher, ob das für meinen Gynäkologen überhaupt relevant ist). Haben Sie einen Tipp für mich, wie ich mit diesen wiederkehrenden Momenten der inneren Verzweiflung und der Schuldgefühle umgehen kann? Oder haben Sie generell einen Rat für mich? Sollte ich meinen FA darüber unterrichten? Vielen Dank für Ihre Antwort!


Dr. Almut Dorn

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Ja, Sie sollten Ihren Gynäkologen darüber informieren. Sicherheitshalber könnten Sie sich auch bei Ihrer/m früheren Psychiater*in vorstellen. Vielleicht gehören Ihre negativen Stimmungen auch zu Umstellungsprozess in der Schwangerschaft, langsam wird vielleicht alles etwas beschwerlicher und einem wird immer bewusster, welche Verantwortung man mit einem Kind übernimmt, vor allem wenn man hohe Ansprüche an sich und an das Muttersein hat. Depressive Vorerkrankungen und Depressionen in der Schwangerschaft sind aber Risikofaktoren für eine Depression nach der Entbindung, so dass Sie gemeinsam mit den Ärzt*innen vorbeugende Maßnahmen besprechen könnten; z.B. für gute Unterstützung nach der Geburt sorgen, schon mal einen Gesprächstermin prophylaktisch ausmachen - über eine mögliche Medikation nachdenken, die sich auch mit einer Schwangerschaft oder dann mit dem Stillen vertragen würde. Auch Ihre/n Partner*in mit einzubeziehen wäre sinnvoll; die Menschen, die Ihnen am nächsten sind, bemerken vielleicht auch die Veränderungen bei Ihnen. Auch die Selbsthilfegruppe Schatten & Licht wäre nach der Geburt eine mögliche Kontaktadresse.


3wildehühner

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Es ist wichtig, dass du dich jemandem anvertraust! Hast du schon eine Hebamme? Wenn ja, wäre sie ein gute Ansprechpartnerin. Ansonsten kannst du deinem Gynäkologen oder auch deinem Hausarzt von deinen psychischen Problemen berichten. Versuche zusätzlich einen Termin bei einem Psychologen zu bekommen. Du hast leider ein erhöhtes Risiko für eine postpartale psychische Erkrankung und da ist es wichtig, dass es Menschen gibt, die auf dich achten. “Schatten und Licht” ist eine sehr gute Anlaufstelle. Ich wünsche dir und deinem Baby alles Gute!


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