Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Zuwenig Milch? Etwa doch Zeit zum Abstillen?

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Zuwenig Milch? Etwa doch Zeit zum Abstillen?

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Hallo Biggi, mein Sohn Adrian ist mittlerweile 7 Monate alt. Er bekommt inzwischen vormittags einen milchfreien Obst-Getreidebrei, Mittags Gemüse-Kartoffeln-ggf. Fleisch, nachmittags Obstbrei und Abends Milchgetreidebrei mit Obst. Morgens stille ich ihn noch und auch nachmittags,wenn er nicht anderes spannender findet. (Eigentlich wollte ich ihn nachmittags nur stillen, höchstens sowas wie einen Keks geben, aber er interessiert sich oft nach kurzem Saugen mehr für alles drumherum). Zur Zeit wird er nachts wieder wach und trinkt beide Brüste leer, so dass ich den Eindruck habe, dass er tagsüber nicht satt wird(Er schlief auch schon mal durch). Ich habe jedoch das Gefühl, dass bei seinem momentanen Trinkverhalten nicht mehr lange ausreichend Milch produziert wird, obwohl wir eigentlich das morgendliche Stillen sehr genießen (Im Bett, schön gemütlich und kuschlig). Er trinkt Wasser bzw. Schorle oder Tee aus einem Trinklernbecher, eine herkömmliche Flasche mit Sauger lehnt er ab, so dass ich ausserdem befürchte, dass ich ihm nicht einfach so morgens Milch geben könnte. Da er eine leichte Neurodermitis entwickelt hat, würde ich ihn eigentlich gerne noch bis zum Geburtstag weiterstillen, weiß jedoch nicht, wie ich den Milchfluss weiter aufrecht halten kann. Soll ich zwischendurch abpumpen? Bin gespannt auf deine Tipps und trinke wieder Stilltee... Gruß, Sibylle


Biggi Welter

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Liebe Sibylle, Adrian ist gerade erst sieben Monate alt und damit noch am Beginn der "Beikostkarriere" und in dieser Zeit sollte der Begriff "BEI Kost" wörtlich verstanden werden. Beikost ist etwas, was die Muttermilch ergänzt und nicht ersetzt. Es ist deshalb normal und richtig in Verbindung mit der Beikost zu stillen, nicht zuletzt deshalb, weil auf diese Weise bestimmte Bestandteile der Beikost vom Kind besser verwertet werden können. Warum lässt Du abends den Milchbrei nicht einfach weg und stillst dein Kind lieber? Gerade wenn er zu Neurodermitis neigt, solltest Du auf alle Kuhmilchprodukte verzichten. Dass er durch den Brei besser schläft, ist nicht zu erwarten, viele Kinder schlafen in diesem Alter schlecht. In unzähligen Ratgebern und Broschüren steht, dass ein Baby mit etwa zwei bis drei Monaten nachts längere Schlafphasen haben wird und mit etwa einem halben Jahr damit zu rechnen sei, dass es "durchschlafe". Und genau diese Erwartung, die allerdings absolut unrealistisch ist, haben dann auch die Eltern. Gleichzeitig ist der Markt überschwemmt von Büchern, in denen verschiedene Strategien propagiert werden, wie ein Baby oder Kleinkind das Schlafen "lernen" könne. Würde die Mehrzahl aller Kinder tatsächlich dem immer wieder verkündeten Schema gemäß schlafen, dann bräuchte kaum jemand alle diese Schlafratgeber und dann würde es sie auch nicht in jedem Buchladen geben. Es ist also einfach so, dass eine unrealistische Erwartungshaltung auf das reale Verhalten des Babys trifft und damit machen wir Eltern uns und unseren Kindern das Leben schwer. Vermehrtes nächtliches Aufwachen ist ab etwa vier bis sechs Monaten ein normales Verhalten bei Babys und zwar nicht, weil das Kind nicht mehr satt würde, sondern entwicklungsbedingt. Die Kinder beginnen um diesen Zeitraum die Welt sehr konkret zu erleben, sie müssen das am Tag Erlebte in der Nacht verarbeiten, sie lernen neue Fähigkeiten (umdrehen, robben, krabbeln, gezieltes Greifen ...), sie beginnen den Unterschied zwischen fremd und bekannt zu erkennen. All dies ist ungeheuer aufregend und auch anstrengend. Dazu kommt, dass sich die Zähne verstärkt bemerkbar machen, dass vielleicht die erste Erkältung kommt und, und, und ... Es gibt jedenfalls genügend Gründe dafür, dass das Kind unausgeglichen ist und nachts häufiger aufwacht. Für die Mütter ist es meist schwer, diesen "Rückschritt" zu akzeptieren. Doch in Wirklichkeit ist es ein Fortschritt, denn dein Kind hat wichtige neue Entwicklungsschritte gemeistert und ist dabei noch weitere anzugehen. Abgesehen von den umstrittenen Schlaftrainingsprogrammen (die dem Kind das nächtliche Stillen "abgewöhnen"), die von Stillexperten nahezu einhellig abgelehnt werden und selbst die Verfechter sprechen sich gegen eine Anwendung in diesem Alter aus, bleibt Ihnen in dieser Zeit nicht viel, als geduldig zu bleiben und sich die Tage und Nächte so einfach wie möglich zu gestalten. Du solltest deinen Kleinen in den nächsten Tagen wieder vermehrt anlegen, die Milchmenge wird sich steigern. Wende dich auch einmal an eine Stillberaterin vor Ort und überlege dir, ob Du nicht ein Stillgruppentreffen besuchen magst. Der direkte Kontakt mit anderen stillenden Müttern und einer Stillberaterin ist ungeheuer hilfreich. LLLiebe Grüße Biggi


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