Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

will nicht essen (7,5 Monate)

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: will nicht essen (7,5 Monate)

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Hallo, unsere Tochter ist jetzt 7,5 Monate alt, ein neugieriges und gesundes Mädchen, dass jedoch eine Sache nicht machen will - vom Löffel essen. Wir haben schon alle möglichen Breichen, Gemuese- und Obstbreie probiert - sie isst höchstens 5 Löffel und danach "spielt" sie ausgiebig mit Löffel und Essen und steckt sich dabei selber noch ein bisschen Essen in den Mund. Das macht sie egal ob sie hungrig ist oder vorher schon getrunken hat. Ich stille sie ansonsten noch voll (ohne irgendwelches Zusatzfläschen). Langsam fängt mich die Situation jedoch an zu stressen und das aus 2 Gruenden: Sie trinkt einfach enorm viel, was ich als zunehmend anstrengend empfinde (habe noch eine 2-Jährige zu Hause, so dass nicht sehr viel Zeit zum Entspannen bleibt). Der zweite Grund ist das ich immer mehr Stimmen höre, die sagen, dass ihr die Muttermilch als Essensquelle nicht mehr ausreicht und sie Eisen, Vitamine etc aus Zusatznahrung bekommen sollte. Höre jetzt oft die Meinung, dass ich Ersatzmilch zufuettern sollte oder aber ganz mit dem Stillen aufhören sollte. Haben Sie Tips fuer diese Situation (wuerde eigentlich gerne auf jeden Fall bis sie 1 Jahr ist teilweise weiterstillen). lg, Alexandra lg, Alexandra


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Liebe Alexandra, selbst voll gestillte Einjährige sind nicht die ganz große Seltenheit und es gibt vereinzelte Berichte über Kinder, die sogar noch weit ins zweite Lebensjahr hinein ausschließlich gestillt wurden und dabei gut gediehen sind und sich altersentsprechend entwickelt haben. Ein Kind, das lange jegliche feste Nahrung verweigert, kann aber wohl kaum zum Essen gezwungen werden, denn: was macht ein Mensch, den man mit Gewalt dazu zwingen will, etwas zu tun? Er blockiert oder zerbricht. Beides ist nicht wünschenswert, schon gar nicht in der Eltern Kind Beziehung. Druck und Zwang sind nicht geeignet, um ein Kind zum Essen zu bringen. Im Gegenteil: je mehr Druck, je mehr Kampf es gibt, umso schwieriger wird die Situation und zum Schluss gibt es in diesem Kampf ums Essen nur Verlierer. Es gibt Babys, die es geradezu hassen und hysterisch reagieren, wenn man ihnen etwas in den Mund stecken will. Diese Kinder essen aber recht gut, wenn sie selber essen dürfen. Das Geschmiere, das es dabei gibt, ist weniger schlimm, als das Theater mit einem Kind, das sich mit allen Kräften wehrt und außerdem lernen die Kinder recht schnell gut zu essen. Es gibt eine ganze Menge, was als fingergerechte Nahrung angeboten werden kann. Banane zum Beispiel kann ein Kind gut in die Hand nehmen, sie ist weich und es kann sie alleine essen. Auch ein Stück von einer gekochten Kartoffel geht gut. Gekochte Erbsen können einzeln aufgepickt werden (ist gleichzeitig eine gute Übung für die Feinmotorik), alle Gemüse und Obstarten, die einigermaßen weich sind und dann in kleine Stücke geschnitten werden, können gegeben werden. Probier es einfach einmal aus. Stille dein Kind wieder eine Weile, bis sich die Wogen geglättet haben und wieder Ruhe eingekehrt ist und lass es selbst fingergerechte Nahrung essen, wie es dies ja offensichtlich gerne tut. Kein Kind muss Brei essen und Milchbrei ist bei einem Kind, das häufig genug gestillt wird absolut überflüssig. Sicher ist auch für dich das Buch "Mein Kind will nicht essen" von dem spanischen Kinderarzt Dr. Carlos Gonzales eine interessante (und beruhigende) Lektüre. Das Buch ist im Buchhandel (ISBN 3 932022 12 2) bei der La Leche Liga oder auch im Stillshop hier auf der Seite erhältlich. Dr. Gonzales hat eine Aufstellung gemacht, wie viel Muttermilch (MM) ein Baby im Alter zwischen neun und zwölf Monaten benötigt, um den empfohlenen Bedarf an verschiedenen Nährstoffen zu decken: Energie: 830 kcal = 1185 ml MM Eiweiss: 9,6 g = 910 ml MM Vitamin A: 350 µg = 700 ml MM Vitamin B: 0,4 µg = 412 ml MM Vitamin C: 25 mg = 625 ml MM Diese Angaben zeigen, dass Muttermilch den Bedarf des Kindes an vielen Nährstoffen lange zu decken vermag und nicht unbedingt Eile geboten ist, das Kind zum Essen zu zwingen. LLLiebe Grüße Biggi Welter


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