Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Wieder voll stillen?

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Wieder voll stillen?

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Hallo Biggi, Lukas ist 7 Monate alt und die Mittagsmahlzeit hatten wir eigentlich vollständig ersetzt, er ißt zwar nie mehr als 130g, will die Brust danach aber auch nicht mehr. Zwischendurch bekommt er immer mal wieder etwas Obstmus oder eine zerquetschte Banane(ich still ihn meist, bevor ich mit meinem Großen esse, aber Lukas möchte halt dann auch noch etwas haben, aber eigentlich ist er vom stillen schon gut satt, es handelt sich also um kleine Mengen.) Den Abendbrei hat er von Anfang an abgelehnt (ich hab vor 2 Wochen begonnen, ihm diesen nach dem Stillen anzubieten), was er jedoch liebend gerne am Abend noch ißt: kleine Brothäppchen, die lutscht er und schluck sie auch problemlos runter (ich hab mir jetzt auch extra Dinkelbrot ohne Zugabe von Weizenmehl gekauft). So weit so gut, seit 3 Tagen ist es aber jetzt so, daß Lukas nach den ersten paar Löffelchen Mittags zu weinen beginnt und den Mund auch nicht mehr richtig aufmacht. Er hat noch keine Zähne, also vermute ich, es hängt damit zusammen. Soll ich denn jetzt einfach ein zeitlang wieder voll stillen, ich möchte ja auch nicht jeden Mittag meine leckeren selbstgekochten Brei wegschütten. Ich hab ihm auch nichts Neues gegeben, er mag den Brei generell schon. Wie lange soll ich denn dann Pause machen, bis die Zähne da sind? Kann ich ihm denn nach wie vor etwas Brot anbieten, das nimmt er nämlich schon (vermute, weil er es nicht vom Löffel schlecken muß). Vielen Dank für deine Antwort, hat mir bis jetzt immer sehr geholfen Grüße Tina


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Liebe Tina, der beste Weg, ein Kind zu einem "schwierigen Esser" zu machen besteht darin, es zum Essen zu zwingen! Ein Kind darf essen, aber es muss nicht essen und eine sehr bewährte Methode lautet "Die Mutter bietet an, was es gibt, das Kind entscheidet wie viel oder wenige es davon isst". So wie Du es beschreibst kann sich das Essen schnell zu einem absoluten Kampfthema entwickeln und das Kind ist so weit, dass es sich nur noch mit "Totalverweigerung" wehren kann. Genau diese Situation sollte aber unbedingt vermieden werden, denn mit Kampf und Druck erreichst Du genau das Gegenteil. Das Thema Essen wird immer konfliktbeladener, das Kind erlebt essen nicht als etwas Sinnliche und Angenehmes, sondern nur als Tortur. So kann der Grundstein für eine langfristige Essstörung gelegt werden. Versuche es einmal auf einem anderen Weg. Vermeide es, dein Kind mit Gewaltkuren zum Essen zwingen zu wollen, ja lass das Thema ganz sein. Stille dein Kind wieder eine Weile, bis sich die Wogen geglättet haben und wieder Ruhe eingekehrt ist und lass es selbst fingergerechte Nahrung essen, wie es dies ja offensichtlich gerne tut. Kein Kind muss Brei essen und Milchbrei ist bei einem Kind, das häufig genug gestillt wird absolut überflüssig. Sicher ist auch für dich das Buch "Mein Kind will nicht essen" von dem spanischen Kinderarzt Dr. Carlos Gonzales eine interessante (und beruhigende) Lektüre. Das Buch ist im Buchhandel (ISBN 3 932022 12 2) bei der La Leche Liga oder auch im Stillshop hier auf der Seite erhältlich. Dr. Gonzales hat eine Aufstellung gemacht, wie viel Muttermilch (MM) ein Baby im Alter zwischen neun und zwölf Monaten benötigt, um den empfohlenen Bedarf an verschiedenen Nährstoffen zu decken: Energie: 830 kcal = 1185 ml MM Eiweiss: 9,6 g = 910 ml MM Vitamin A: 350 µg = 700 ml MM Vitamin B: 0,4 µg = 412 ml MM Vitamin C: 25 mg = 625 ml MM Diese Angaben zeigen, dass Muttermilch den Bedarf des Kindes an vielen Nährstoffen lange zu decken vermag und nicht unbedingt Eile geboten ist, das Kind zum Essen zu zwingen. Du solltest die Beikost in diesem Stadium nicht als Ersatz, sondern als Ergänzung zum Stillen ansehen. Biete deinem Kind immer wieder Beikost an, aber ohne Zwang. Essen soll deinem Kind auch Freude machen und nicht mit unangenehmen Gefühlen in Verbindung gebracht werden. Möglicherweise gehört dein Baby zu den Kindern, die nicht gerne gefüttert werden wollen. Probiere einmal, ihm fingergerechte Nahrung zum Selberessen anzubieten. Es gibt kleine Menschen, die es anscheinend als gravierenden Eingriff in ihre Privatsphäre ansehen, wenn die Mutter (oder sonst jemand) ihnen etwas in den Mund stecken will. Diese Kinder verweigern dann anscheinend die Nahrung, essen aber sehr wohl, wenn sie selbst essen dürfen. Versuche auch einmal, ob dein Kind in Gesellschaft besser isst. Der Nachahmungstrieb bewegt so manches Kind dazu, zu essen. Es gibt eine ganze Menge, was als fingergerechte Nahrung angeboten werden kann. Banane zum Beispiel kann ein Kind gut in die Hand nehmen, sie ist weich und es kann sie alleine essen. Auch ein Stück von einer gekochten Kartoffel geht gut. Gekochte Erbsen können einzeln aufgepickt werden (ist gleichzeitig eine gute Übung für die Feinmotorik), alle Gemüse und Obstarten, die einigermaßen weich sind und dann in kleine Stücke geschnitten werden, können gegeben werden. Probier es einfach einmal aus. LLLiebe Grüße Biggi Welter


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