Hallo!
Zuallererst möchte ich ein großes Lob für Deine Arbeit hier im Forum aussprechen! Du hast mir schon einmal sehr geholfen und auch als stille Mitleserin bin ich immer ganz beruhigt, wenn es anderen ähnlich geht.
Momentan stille ich meine Tochter (14,5 Monate) noch fast voll (nach Bedarf).
Vormittags möchte sie bis zu 3 mal an die Brust, nachmittags dann seltener, eher so 1 - 2 mal, zum Einschlafen ("Mittagsschlaf" irgendwann zwischen 11 und 3 für meistens nicht länger als 45 Minuten bis höchstens 1,5 h sowie abends gegen 7 bis 8) und nachts dann zwischen stündlich und Abständen von allerhöchstens 3 - 4 Stunden (selten öfter als 6 mal).
Nach dem Aufstehen, im Laufe des Vormittags, zum Mittagessen, nachmittags und Abends biete ich ihr Essen an. Über den Tag verteilt isst sie höchstens eine kleine Scheibe Wurst, zwei Bröckchen Brot/Brötchen/Breze, zwei Würfelchen Apfel, ein paar Körner Reis/ein bis zwei Nudeln/ eine Hand voll Erbsen, eine Karottenscheibe. Wenn überhaupt. Dazu trinkt sie allerhöchstens 100 bis 200 ml Wasser oder Saftschorle.
Ich kann damit leben (sofern sie gesund ist und ich nichts falsch gemacht haben sollte).
Nun zu meiner Frage: Ich sollte im September zu arbeiten anfangen und wäre dann täglich von ca. 6:30 - 14:00 weg (geht leider nicht anders).
Während ich arbeite würde meine Mutter die Kleine nehmen.
Ist es als Übergang ok, wenn sie so ab Mai einmal die Woche mit meinem Mann aufsteht und frühstückt und dann von meiner Mutter abgeholt würde (so wie es dann ab September täglich klappen sollte), damit sie sich daran gewöhnen kann, ich aber sozusagen noch auf Abruf wäre, falls etwas sein sollte? Sollte ich dann für den Vormittag Milch abpumpen? Oder sollte ich sie nach dem Aufwachen und vormittags generell nicht mehr stillen bevor wir das versuchen? Wenn ja, wie stelle ich das an??? Vor allem zum Frühstück mag sie eigentlich nur stillen und selten mal einen Happen feste Kost dazu.
Ich habe einfach Bedenken, dass sie dann über 7 Stunden lang nichts oder so gut wie gar nichts isst und trinkt und unsere Kuschelzeiten vermisst.
Ich hatte die Hoffnung, dass sich die Stillzeiten bis September ganz von selbst so reduzieren, wie das für meinen Arbeitsrhytmus passen würde, aber da kann ich mich ja auch nicht drauf verlassen.
Sie ist ein eher vorsichtiger Typ, mag ihre Oma sehr gerne, ich will sie aber auch nicht erst im September vor vollendete Tatsachen stellen...
Liegt es an mir, dass sie noch so viel stillt, habe ich irgendetwas falsch gemacht, bin ich zu sehr Glucke?
Über eine Antwort würde ich mich freuen.
Liebe Grüße
Katrin
Mitglied inaktiv - 21.02.2008, 21:51
Antwort auf:
wieder arbeiten (sorry - lang!)
Liebe Kathrin,
ich kann deine Unsicherheit gut verstehen! Lass dich beruhigen: Weder bist du eine Glucke, noch hast du etwas falsch gemacht. Deine Kleine hat das große Glück eine Mami zu haben, die sich nicht scheut, auf ihre Bedürfnisse einzugehen, ganz egal, was die "Umwelt" dazu sagt.
Sie ist nicht das einzige Kind, das mit 14 Monaten noch recht wenig isst. Glaub mir, das wird von allein besser, wenn man gar nicht drängelt. Mein 2. Kind war auch so, und heute futtert er was das Zeug hält!
Dein "Plan" klingt gut - es ist sicher nicht schlecht für Oma und Enkelkind, wenn sie schon ein wenig "üben" können, bevor es ernst wird. Ich würde die Trennungszeiten zunächst kurz halten, und ganz langsam etwas ausweiten, so dass vielleicht gegen Mitte August schon die neue "Routine" in Kraft ist. So wirst du den Arbeitsbeginn ganz entspannt angehen können.
Meist ist es so, dass wenn Mama nicht verfügbar ist, die Kinder das recht schnell begreifen und dann doch die Alternativen wählen. Es ist also unwahrscheinlich, dass deine süße Maus im September lange hungern oder dürsten wird.
Ob du nun Milch abpumpen möchtest oder nicht ist ganz deine Entscheidung. Tust du es nicht, wirst du es auch bei der Arbeit nicht machen müssen, was gewisse Vorteile hat. In ihrem Alter kann deine Tochter sicher den Vormittag auch ohne Muttermilch überstehen. Wenn du dann wieder da bist, wird sie sich mit Sicherheit all das, was sie noch braucht, bei dir holen.
Du wirst sehen: Wenn du ein bisschen Mut hast und "entschlossen" bist, wird es wunderbar klappen!
Lieben Gruß,
Kristina
von
Kristina Wrede
am 22.02.2008
Antwort auf:
wieder arbeiten (sorry - lang!)
Hallo Kristina!
Vielen Dank für Deine ausführliche und aufmunternde Antwort!
Eigentlich wollte ich keine Milch mehr abpumpen, höchstens für den Anfang der Umgewöhnungsphase.
Nur meinte meine Mutter, vielleicht würde sie alternativ gerne aus der Flasche trinken.
Meiner Meinung nach sollte sie aber gar nicht mehr anfangen, aus der Flasche zu trinken. Wir hatten das schon mal versucht, als sie noch kleiner war, da hat sie die Flasche (mit MuMi) partout nicht genommen (Schnuller übrigens auch nicht) und ihr Wasser trinkt sie auch aus dem Becher oder Glas (ohne Aufsatz - wir haben auch schon die SIGG-Flasche probiert, da geht aber genausoviel daneben, da sie entweder zu viel im Mund hat oder die Flüssigkeit gar nicht schluckt - liegt also nicht am Aufsatz).
Wenn ich also Milch abpumpen sollte, würde ich sie ihr eher aus dem Becher geben wollen.
Als Alternativen wäre ich mehr für "normales" Essen möglichst ohne größere Milchanteile (weil sie die ja dann immer noch von mir bekommen würde und da echt genug trinkt und wir Europäer ernährungstechnisch gesehen sowieso eher zuviel Milchprodukte zu uns nehmen).
Wie siehst Du das?
Danke nochmal!
Liebe Grüße,
Katrin
Mitglied inaktiv - 25.02.2008, 10:56
Antwort auf:
wieder arbeiten (sorry - lang!)
Liebe Katrin,
natürlich kannst Du die Milch aus einem Becher geben, in diesem Alter würde ich auch nie mehr mit einer Flasche beginnen.
Nach dem ersten Geburtstag benötigt ein Kind etwa 350 ml Milch (oder etwas mehr als einen kleinen Joghurt) und 20 g Käse, um seinen Milchbedarf zu decken. Das heißt, dass ein Kind keineswegs zwingend Milch trinken muss und es ist sogar möglich, dass sich der Mensch nach dem Abstillen ganz milchfrei ernährt. Der Mensch ist ja ohnehin das einzige Säugelebewesen, das nach dem Abstillen noch weiter Milch einer anderen Art auf seinem Speiseplan stehen hat und auch beim Menschen gibt es eine ganze Reihe von Kulturen, die milchfrei und dennoch gesund leben.
Notwendig ist die Milch auch wenn das in unserer Kultur oft nicht geglaubt wird nicht.
Es gibt eine ganze Menge an kalziumreichen Nahrungsmitteln, mit denen sich der Kalziumbedarf decken lässt. Eine Tasse (227 g) gekochter Chinakohl ist eine alternative Möglichkeit zur Kalziumversorgung und bietet 86 % des Kalziumgehaltes einer Tasse (240 ml) Milch. Eine halbe Tasse (113 g) Sesamkörner die zu Backwaren und Pfannkuchenteig hinzugefügt oder über Salat oder Getreide gestreut werden können enthält doppelt so viel Kalzium wie eine Tasse (240 ml) Milch. Weitere Kalziumlieferanten sind Melasse, mit Kalzium angereicherter Tofu, Spinat, Broccoli, Zwiebelkraut, Winterkohl, Leber, Mandeln und Paranüsse sowie Dosensardinen und Lachs (die allerdings beide mitsamt der weichen Gräten gegessen werden).
Du kannst also wirklich ruhig erst nur Muttermilch geben und vielleicht Joghurt oder Käse.
Herzlichen Gruß,
Kristina
von
Kristina Wrede
am 25.02.2008