Mitglied inaktiv
Hallo, Felix ist nun vier Monate alt, und ich werde im März wieder voll berufstätig sein. Als Orchestermusikerin bedeutet das, dass die Arbeitszeiten immer unregelmäßig sind, mal vormittags und/oder nachmittags oder abends Proben, alle paar Tage abends ein Konzert etc. Ein normaler Probendienst dauert zweieinhalb Stunden inkl. einer 15minütigen Pause. Ich muss aber etwa eine Viertelstunde vor der Probe bzw. noch länger vor Konzerten schon da sein und mich vorbereiten, außerdem davor noch den Großen zur Spielgruppe bringen und nachher abholen. Kurz, ich bin meist für 4 Stunden von zu Hause weg für 2,5 Std. Dienst. Mitte Feb. möchte ich den ersten Beikostversuch starten, aber grundsätzlich muss ich davon ausgehen, dass während meiner Abwesenheiten noch viele Milchmahlzeiten nötig sind - zumal es ja täglich andere Uhrzeiten sind. Er trinkt glücklicherweise problemlos abgepumpte Milch - bisher sehr selten mal. Aber ich sehe nicht, wie ich regelmäßig genug Milch abpumpen kann. Besonders seit das Stillen sich gut eingespielt hat, sind meine Brüste ganz weich und geben zwischen den Mahlzeiten kaum noch Milch an die Pumpe ab (in den ersten Wochen ging das immer, aber da lief ich auch dauernd aus). Ich habe einen kleinen Vorrat von 2 Portionen, und als er neulich mal eine Flasche bekommen hatte, pumpte ich die entsprechende Mahlzeit ab - das ging. Und als er vor kurzem wg. einer Halsentzündung weniger trank, nutzte ich die Gelegenheit und pumpte noch einmal eine Portion. Aber wenn er normal trinkt, geht dazwischen kaum etwas. Natürlich habe ich noch nicht sehr viel trainiert, aber wenn ich sehe, dass da so ca. 20ml zusammenkommen, dann weiß ich nicht, wie das gehen soll. Ich habe ja zwischen dem Stillen noch anderes zu tun als unzählige Male jeweils ein paar Tropfen zusammenzukratzen. Wahrscheinlich wäre es ideal, in meiner Pause abzupumpen, während Felix zu Hause die Flasche bekommt. Aber ich fürchte, dass die 15 min. nicht ausreichen. Es liegt jedoch in der speziellen Natur meiner Arbeit, dass alle Kollegen gleichzeitig da sind - da kann ich eine Stillstunde per Mutterschutz nicht real nutzen. Wenn doch, wäre die Probe komplett für mich und das Orchester sinnlos. Das Orchester muss in voller Besetzung arbeiten, und wenn jemand fehlt, wird eine Aushilfe geholt. Wenn aber eine Aushilfe probt, spielt die auch bis zum Konzert. Somit kann ich also nicht sagen, dass ich für mich alleine eine einzelne Probe reduzieren will. Entweder ich spiele ganz oder eben gar nicht. Letzteres geht aus finanziellen Gründen nicht. Diesen langen Text musste ich leider schreiben, um eben die sehr spezielle Situation zu erklären. Ich möchte aber auf jeden Fall weiter stillen bzw. so oft pumpen wie ich sonst gestillt hätte, damit die Milchproduktion gleich bleibt, und damit keine Pulvermilch nötig sein wird. Wie kann eine Abpumproutine in Zukunft aussehen? Ist das Pumpen mit einer elektr. Doppelpumpe in 15 min. evtl. doch zu schaffen? (Habe günstig eine second hand gekauft, bislang noch nicht probiert)? Und habe ich irgendeine Art Anspruch auf einen ungestörten Ort, falls überhaupt vorhanden? Und was mache ich bei Diensten auswärts, die einen Tag dauern? Gibt es da per Mutterschutz Befreiungsmöglichkeiten? Schonmal vielen Dank fürs geduldige Lesen und viele Grüße, Emily
Liebe Emily, wenn das Pumpen erst einmal klappt, reichen 15 Minuten sicherlich aus. Nach Möglichkeit sollten Sie anfangs keine zu großen Mengen auf einmal abpumpen, um nicht zu sehr in das Gleichgewicht von Angebot und Nachfrage einzugreifen. Mengen zwischen 30 und 50 ml zwei oder drei Mal täglich ergeben recht rasch einen stattlichen Vorrat. Muttermilch, die über einen Zeitraum von 24 Stunden abgepumpt wird, kann gesammelt und dann zusammen eingefroren werden, vorausgesetzt die einzelnen Portionen wurden bei Temperaturen zwischen 0 und 15 °C aufbewahrt. DEN idealen Zeitpunkt für das Abpumpen für jede Frau gibt es nicht. Sie müssen einfach ausprobieren, wann es bei Ihnen am besten geht. Manche Frauen pumpen unmittelbar nach dem Stillen noch etwas ab, andere etwa in der Mitte zwischen zwei Stillzeiten oder aber auch während des Stillens an der anderen Seite. Der Schlüssel zum erfolgreichen Abpumpen ist das Auslösen des Milchspendereflexes. Um den Milchspendereflex anzuregen hilft es, wenn die Frau sich in eine angenehme Umgebung zurückziehen kann, in der sie so wenig wie möglich gestört wird und sich entspannen kann. Das Einhalten eines Rituals beim Abpumpen und Konzentration auf das Baby (vor einem Foto des Babys oder neben dem Kind abpumpen) tragen dazu bei, den Milchspendereflex auszulösen. Wärmeanwendungen und Massage der Brust stimulieren den Milchspendereflex ebenfalls. Es hat sich bewährt, nach dem Schema 7 Minuten pumpen unterbrechen zum Massieren der Brust 5 Minuten pumpen massieren der Brust 3 Minuten pumpen, vorzugehen. Eine Brustmassage kann auch dazu beitragen den Fettgehalt der abgepumpten Milch erhöhen. Sie müssen auch keine Sorge haben, dass Sie Ihrem Kind durch das Pumpen etwas wegnehmen. Ihre Brust wird entsprechend mehr Milch bilden. Die Vorstellung, dass die Brust (ähnlich wie eine Flasche) nach dem Stillen leer ist und erst wieder aufgefüllt werden muss, ist so nicht richtig. Zwar wird zwischen den Stillmahlzeiten Milch produziert, der Hauptanteil der Milch wird jedoch erst während des Stillens gebildet. Das Saugen des Kindes gibt das entsprechende Signal zur Milchbildung, der Milchspendereflex wird dann ausgelöst. Deshalb ist es auch falsch zwischen den Stillmahlzeiten eine längere Pause einzulegen, damit sich die Milch in der Brust sammelt, sondern es muss häufiger angelegt (oder abgepumpt) werden, um die Milchmenge zu steigern. Ich zitiere aus dem deutschen Mutterschutzgesetz, in dem auch die Stillpausen geregelt sind: "Stillende Frauen haben auf Verlangen Anspruch auf die zum Stillen erforderliche Zeit, mindestens aber zweimal täglich eine halbe Stunde oder einmal täglich eine Stunde. Bei einer zusammenhängenden Arbeitszeit von mehr als acht Stunden soll auf Verlangen zweimal eine Stillzeit von mindestens 45 Minuten oder, wenn in der Nähe der Arbeitstätte keine Stillgelegenheit vorhanden ist, einmal eine Stillzeit von mindestens 90 Minuten gewährt werden. Die Arbeitszeit gilt als zusammenhängend, soweit sie nicht durch eine Ruhepause von mindestens zwei Stunden unterbrochen wird. Durch die Gewährung der Stillzeit darf ein Verdienstausfall nicht eintreten. Die Stillzeit darf von stillenden Müttern nicht vor oder nachgearbeitet und nicht auf die in dem Arbeitsgesetz oder anderen Vorschriften festgesetzten Ruhepausen angerechnet werden. Werdende und stillende Mütter dürfen nicht mit Mehrarbeit, nicht in der Nacht zwischen 20 und 6 Uhr und nicht an Sonn und Feiertagen beschäftigt werden. Ausnahmen (z.B. für Landwirtschaft, Gastronomie und Künstlerinnen) werden im §8 Absatz 3 geregelt. Außerdem dürfen stillende Mütter nicht mit schweren körperlichen Arbeiten und nicht mit Arbeiten beschäftigt werden, bei denen sie besonderen Gesundheitsgefahren ausgesetzt sind, zum Beispiel durch Strahlen, Staub, Hitze, Nässe, Erschütterungen oder Lärm. Verboten sind körperlich schwere Arbeiten wie Akkordarbeit am Flie?band und Heben und Fortbewegen von schweren Lasten (mehr als 5 Kilo). Muss die Arbeitnehmerin ggf. aufgrund der arbeitsplatzbedingten Schutzmassnahmen vorübergehend versetzt werden, darf sie finanziell nicht schlechter gestellt werden: Lohn und Gehaltsminderungen sind verboten." Manche Mütter nehmen diese Pausen zum Abpumpen, andere als zusammenhängende Zeit um später anzufangen oder früher zu gehen. Wenn Sie sich über das Thema Stillen und Berufstätigkeit noch weiter informieren wollen, ist zum Beispiel die Ausgabe 2/2000 (März) des "buLLLetin die andere Elternzeitschrift für den Still und Erziehungsalltag" (die deutschsprachige Zeitschrift der La Leche Liga) empfehlenswert. Sie beschäftigt sich unter dem Titel "Beruf und Berufung" mit dem Thema Stillen und Berufstätigkeit. Neben praktischen Tipps (Abpumpen, Aufbewahren von Muttermilch usw.) finden Sie in diesem Heft auch Erfahrungsberichte. Vielleicht ist der Inhalt dieses Heftes auch interessant für Sie. Das buLLLetin kann sowohl im Abonnement als auch als Einzelheft (buLLLetin Versand, Simone Kamer, Neumattstraße 20, CH3053 Münchenbuchsee oder auch beim Stillshop auf dieser Seite) bezogen werden. LLLiebe Grüße Biggi Welter
Mitglied inaktiv
Vielen Dank schonmal - das Heft werde ich sicher bestellen. Ich habe jedoch eigentlich nicht Angst, dem Baby etwas wegzunehmen. Nur dachte ich folgendermaßen: Felix leert eine komplette Flasche anstatt etwa dieselbe Menge gestillt zu werden. Da muss ich doch ungefähr gleichzeitig (also während der Arbeit) eine volle Portion abpumpen, um der Brust zu zeigen, dass diese Menge prinzipiell jetzt auch tatsächlich benötigt wird. Meine Sorge ist, falls ich das nicht schaffe, dass die Milch dadurch auf Dauer weniger wird, weil die Brust eben nicht in dem Maße angezapft wird wie es beim Stillen geschehen würde. Was den Milchspendereflex betrifft, so ist mir ein paar Male passiert, dass er nach einer Weile Pumpen ausgelöst wurde und es auch beidseitig tropfte, dass ich aber nach dem Pumpen auf einer Seite aus der anderen Seite nichts mehr herausbekam. Wenn ich stille, trinkt Felix allerdings immer beidseitig, und erkennbar viel auch auf der zweiten Seite. Wenn nun die Brust beim Pumpen "denkt", die zweite Seite wird nicht geleert, dann reduziert sie doch auf Dauer die Milch, oder nicht? LG, Emily
Liebe Emily, Sie haben doch eine Pumpe mit Doppelpumpzubehör, da wird doch auf beiden Seiten gleichzeitig abgepumpt, sollten Sie keine haben, wäre das eine sinnvolle Anschaffung. Selbst wenn Sie die Menge beim Abpumpen nicht bekommen, wird die Milchmenge nicht gleich zurück gehen, keine Bange. Oft ist es so, dass die Babys wieder länger und mehr an der Brust trinken, wenn die Mutter wieder zu Hause ist und außerdem können Sie auch öfters abpumpen, um die Menge zu erhöhen. Keine Bange, ich kenne so viel Mütter, bei denen es prima klappt! LLLiebe Grüße, Biggi
Mitglied inaktiv
Danke, besonders Ihr letzter Satz macht mir großen Mut! Viele Grüße, Emily
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