Tine1
Hallo! Meine Tochter ist 2 1/2 Jahre und wird noch gestillt weil sie es gerne möchte und mir macht es auch nichts aus. Leider schläft sie nachts immer noch sehr schlecht. Bis sie ca. 4 Monate alt war hat sie sehr gut geschlafen, oft 6 oder mehr Stunden am Stück. Dafür war sie tags sehr unausgeglichen und nur durch ununterbrochenes Tragen halbwegs zufrieden. Danach wurde sie tagsüber langsam zufriedener und fröhlicher, wachte aber nachts zunehmend öfter auf. Ich weiß nicht, ob das irgendetwas miteinander zutun hat, aber die Entwicklung verlief wirklich so entgegengesetzt parallel, scheint mir. Inzwischen ist sie ein richtiger Sonnenschein, fast immer guter Laune und kaum trotzig, sehr "vernünftig" für ihr Alter, aber die Nächte sind immer noch so anstrengend. In guten Nächten wacht sie 2-3 Mal kurz auf, trinkt ihre Mamamilch und schläft dann weiter. In schlechten Nächten wacht sie auch 10 Mal oder häufiger auf, dreht sich immer mal wieder für 5 Minuten zur Seite und will dann wieder gestillt werden oder ist gleich ganz am dauernuckeln. Ich hatte garnicht die Erwartung, dass sie mit 6 Monaten oder mit einem Jahr komplett durchschläft, aber so langsam müsste das doch mal besser werden? Wir haben schon alles erdenkliche versucht: früher oder später schlafen gehen, mit Schlafsack- oder Overall, mit offenem oder geschlossenem Fenster, vor dem schlafen nochmal was zu essen/trinken anbieten; Mittagsschlaf ausfallen lassen, den Hund aus dem Schlafzimmer ausquartieren... Abstillen oder aus dem Familienbett verbannen wollen wir sie nicht, zum einen weil sie da sicher sehr traurig wäre und zum anderen weil es ja auch sein kann, dass sich dadurch trotzdem nichts ändert. Gibt es noch irgendwelche anderen Möglichkeiten/Ideen, damit sie besser schläft? Ist das Schlafverhalten noch "normal" oder Anlass zur Sorge? Sie ist auch am Tag noch recht anhänglich, sehr auf Menschen (Papa, Oma) fixiert und auf mich im Besonderen, will am liebsten dass ich immer bei ihr bin (arbeite 2 Tage/Woche, Betreuung in der Zeit durch Papa) und am allerliebsten, dass wir immer alle zusammen sind. Womöglich ist sie auch noch zu anhänglich für ihr Alter? Wenn wir bei ihr sind ist sie aber sehr offen, mutig, spricht manchmal sogar fremde Menschen an im Supermarkt um zu fragen, was sie einkaufen etc. Oje, entschuldigung für den langen Text, wollte eingentlich nur kurz nach den Schlaftipps fragen und dann ist mir doch so viel anderes in den Sinn gekommen. Vielen Dank schonmal für das Lesen meines langen Textes und eventuelle Ratschläge!!!
Liebe Tine1, für mich hört sich das nicht besorgniserregend an, sondern nach einer gesunden Beziehung zwischen dir und deinem Kind ;-). Trotzdem kannst Du jetzt schon langsam versuchen, das nächtliche Stillen wenigstens einzuschränken, dein Kind ist alt genug, um zu verstehen, dass auch Du deinen Schlaf brauchst ;-). Allerdings ist es wirklich nicht ungewöhnlich, dass ein Kleinkind nachts noch aufwacht. Wäre es sooo außergewöhnlich, dass ein Baby oder Kleinkind nachts aufwacht, dann gäbe es wohl kaum eine solche Flut von Ratgeberbüchern, was zu tun sei, um das Kind zum Durchschlafen zu bringen. Allein die Tatsache, dass Bücher zu diesem Thema in riesigen Mengen verkauft werden zeigt, dass es wohl der "Normalzustand" ist, dass kleine Kinder nun einmal nicht durchschlafen. Für ein Kind ist das Stillen viel, viel mehr als nur Nahrungsaufnahme. Das Abstillen bedeutet daher auch mehr als das reine Ersetzen einer Nahrung durch eine andere. Im Alter deiner Tochter ist es dem Kind auch sehr bewusst, dass Stillen mehr als nur Trinken bedeutet. Ich werde dir jetzt ein paar Möglichkeiten aufzählen, ein älteres Stillkind von der Brust zu entwöhnen. Eine Methode, die sich beim allmählichen Abstillen bewährt hat heißt "biete nicht an, lehne nicht ab". Das bedeutet, dass Du Deinem Kind die Brust nicht von Dir aus anbietest, aber auch nicht ablehnst, wenn es danach verlangt. Viele Kinder wurden auf diese Weise abgestillt. Eine weitere Möglichkeit heißt Ablenkung. Durch Ablenkung abzustillen bedeutet, Deine Gewohnheiten von Tag zu Tag erheblich zu verändern. Du musst die vertrauten Stillsituationen vermeiden und neue Betätigungsfelder schaffen. Für das eine Kind kann das bedeuten, dass Ihr viel häufiger Ausflüge zu Orten unternehmt, die Deinem Kind gefallen und wo es viele Menschen und viel Trubel gibt. Für ein anderes Kind bedeutet dies vielleicht, das Leben erheblich ruhiger zu gestalten, um Situationen, die es als bedrohlich empfindet, zu verringern. Es kann auch ablenkend wirken, wenn Du Dein übliches Verhalten in bestimmten Situationen veränderst. Wenn Du zum Beispiel sitzen bleibst anstatt Dich hinzulegen, wenn Du Dein Kind zum einschlafen bringst. Andere Möglichkeiten sind Vorlesen, Singen oder vielleicht ein neues Spielzeug. Manchmal bringt es Dich auch weiter, wenn du das Stillen immer dann, wenn Dein Kind diesen Aufschub verkraften kann, für eine Weile verschiebst. Das kannst Du flexibler handhaben als den Vorsatz eine bestimmte Stillmahlzeit ausfallen zu lassen. Du kannst auch versuchen die Stillzeiten zu verkürzen. Viele Mütter haben festgestellt, dass es wirksam und relativ wenig belastend ist, ein Kind so oft anzulegen, wie es möchte, aber es nicht so lange zu stillen. Du kannst Dein Kind eine kleine Weile anlegen und es dann ablenken oder ihm etwas zu essen anbieten. Außerdem möchte ich dir das Buch "Wir stillen noch über das Leben mit gestillten Kleinkindern" von Norma J. Bumgarner empfehlen, das bei La Leche Liga und jeder La Leche Liga Stillberaterin (also auch bei uns) und im Buchhandel erhältlich ist. LLLiebe Grüße Biggi
brittawirdmama
Hallo Tine, wenn ich mich mal einmischen darf, das was Du schreibst klingt so herrlich liebevoll und ich persönlich denke, dass sie einfach noch so jung ist und sie Dir zeigt, dass sie Dich einfach braucht, und dass Ihr eine tolle Bindung aufgebaut habt. Ich fand es sehr schön zu lesen und hoffe, dass es für Dich zwar langsam leichter wird, aber trotzdem so schön bleibt. Und dass wir das mit 2 1/2 Jahren auch so ähnlich erleben (die schöne Zeit tagsüber und den Mut und das alles) und dass uns das Kraft gibt für all die schwierigen Momente. Ich wünsche Euch alles Gute! Liebe Grüße Britta
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