Mitglied inaktiv
Hallo Biggi, mein Sohn ist jetzt 6 Monate alt. Ich stille ihn voll. 4 x pro Tag, immer beide Seiten, und er gedeiht gut. Er hatte jetzt seine U5. Die ersten zwei Zähnchen kommen gerade durch, er macht keine Anzeichen andere Nahrung zu verlangen. Mein Kinderarzt hat mich jetzt etwas verunsichert, weil er meinte ich müsste jetzt unbedingt ! mit der Bei-Kost anfangen. Da a ) die Muttermilch jetzt ( auf einmal ! ?? ) zu schadstoffbelastet ist und b ) das Baby nicht mehr genügend Nährstoffe über "nur" Muttermilch erhält. Er betonte besonders den Eisengehalt. Selbst die WHO empfielt ja inzwischen 7 Monate voll zu stillen. Ich kenne mehrere Mütter die noch viel länger voll gestillt haben, bzw. solange bis das Baby selber signalisiert hat das es andere Nahrung neben der Muttermilch will. Zum Teil bis zum Ende des zehnten Monats voll gestillt haben. Der parallele Stillprozess neben der Beikost zog sich dann teilweise solange hin, bis das Kind 2 Jahre alt war. Als das Kind sich selbst abgestillt hat. Ich weiss, das die Beikost erstmal wirklich nur zusätzliche Nahrung zur Muttermilch ist, und es länger dauert bis eine vollständige Milchmahlzeit ersetzt wird. Trotzdem würde ich einfach gerne wissen ob es eine "unbegrenzt / gefahrlose" Zeit" gibt, wo ein Baby voll gestillt wird, ohne das es Mangelerscheinungen hat und den Zeitpunkt selbst bestimmt, ab wann zugefüttert wird. Es steht ja an unzähligen Stellen "ab dem 5-6 Monat muss zugefüttert werden ". Ist das einfach ein Produkt unserer Industrienationen ? - oder hat es physiologisch wirklich einen Sinn ? Vielen Dank im voraus für eine Antwort. Liebe Grüße, Annegret
Liebe Annegret, die Frage, wie lange ein Baby ausschließlich mit Muttermilch ernährt werden kann, lässt sich nicht mit einer Altersangabe beantworten. Muttermilch genügt in der Regel als alleinige Nahrung für das gesamte erste halbe Jahr. Ab dann beginnen die Babys allmählich deutlich zu zeigen, dass sie zusätzlich und als Ergänzung zur Muttermilch Beikost wollen und brauchen. Nun sind nicht alle Babys gleich und deshalb sind auch nicht alle Babys mit dem Tag, an dem sie sechs Monate alt geworden sind, bereit für Beikost. Es ist möglich, ein Kind länger als sechs Monate ausschließlich zu stillen, wenn das Kind noch keine Anzeichen dafür zeigt, dass es Beikost möchte (bzw. die Beikost noch ablehnt, was vor allem bei allergiegefährdeten Kindern noch länger der Fall sein kann). Normalerweise gedeihen die Babys, die die Beikost noch ablehnen weiterhin mit Muttermilch sehr gut und es kommt zu keinen Mangelerscheinungen. Es geht also nicht darum, dass die Mutter länger als sechs Monate ausschließlich stillen will, sondern das Kind gibt die Richtung an. Es ist möglich ein Kind deutlich länger als sechs Monate ausschließlich mit Muttermilch zu ernähren. Die Hauptsorge, die dann in Bezug auf Mangelerscheinungen erwähnt wird, ist in den meisten Fällen das Eisen. Eine finnische Studie ergab jedoch, dass bei neun Monate alten Kindern, die immer noch ausschließlich gestillt werden, ein Eisenmangel in weniger als 25 % der Fälle auftritt. Ohnehin ist der Zeitpunkt, wann ein Baby Beikost erhalten muss recht willkürlich gewählt und hat sich im Laufe der Zeit immer wieder verändert, ohne dass es einen echten Beweis für die absolute Richtigkeit des jeweiligen Zeitpunktes gibt. Muttermilch enthält zwar weniger Eisen als zum Beispiel künstliche Säuglingsnahrung oder Kuhmilch, doch die Verfügbarkeit des Eisens in der Muttermilch ist um ein Vielfaches höher als die des in der künstlichen Säuglingsnahrung enthaltene Eisen. Hier auch noch ein Auszug aus einem Artikel von Dr. Alfredo Piscane anlässlich der 15.internationalen LLL Konferenz in Washington. "Zusammenfassend ist festzustellen, dass ein gesunder vollgestillter Säugling seinen Zeitpunkt des ersten Zufütterns selbst bestimmen kann, ohne Bedenken dadurch einem Eisenmangel ausgesetzt zu werden. Selbst bei Kindern, die sich dem ersten Geburtstag nähern, hat der Autor keine Bedenken, wenn sie einen fitten Eindruck machen. Niedriger Eisengehalt im Blut des Kindes ist nur behandlungswürdig bei gleichzeitigen anderen Krankheitsanzeichen. Seiner Meinung nach sind die festgelegten Grenzwerte (auch in der Schwangerschaft) überholungsbedürftig und wenig gesichert. Tatsächlich erhöht sich die Gefahr einer Anämie bei zu früher Beikost, wenn sie nicht sehr eisenhaltig ist, da die optimale Eisenaufnahme der Muttermilch durch Beikost behindert wird. Es wird 50% des Muttermilcheisens resorbiert, aber nur 5% bei Flaschennahrung! Zuviel Eisen erhöht evtl. eine mögliche Erkrankung wie z.B. Malaria und ist gefährlicher als ein Eisenmangel. Bei sechs Monaten ausschließlich muttermilchernährten Kindern liegt die Gefahr einer Anämie bei 4%. Bei den jetzt noch gültigen Grenzwerten ändern wir das, was sich seit einer halben Millionenjahre bewährt hat. Bei der LLL Europakonferenz in Nottingham im letzten Sommer hat ein spanischer Kinderarzt einen sehr interessanten Vortrag zum Thema "Essen" gehalten. Dr. Gonzales hat eine Aufstellung gemacht, wie viel Muttermilch (MM) ein Baby im Alter zwischen neun und zwölf Monaten benötigt, um den empfohlenen Bedarf an verschiedenen Nährstoffen zu decken: Energie: 830 kcal = 1185 ml MM Eiweiss: 9,6 g = 910 ml MM Vitamin A: 350 µg = 700 ml MM Vitamin B: 0,4 µg = 412 ml MM Vitamin C: 25 mg = 625 ml MM Diese Angaben zeigen, dass Muttermilch den Bedarf des Kindes an vielen Nährstoffen lange zu decken vermag und nicht unbedingt Eile geboten ist, das Kind zum Essen zu zwingen. Lass dich wirklich von deinem Kind leiten und wenn es dir zeigt, dass es etwas anderes außer Muttermilch haben will, dann geh auf dieses Anzeichen ein.. LLLiebe Grüße Biggi
Mitglied inaktiv
Hallo Biggi, vielen Dank für die ausführliche Antwort. Es bestätigt mich,ich werde auf Thores Anzeichen hören und zur richtigen Zeit das richtige tun. Lieben Gruss, Annegret
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