Frage im Expertenforum Stillberatung an Kristina Wrede:

Wie kriege ich mein Kind ans Essen?

Frage: Wie kriege ich mein Kind ans Essen?

HerrinDerLage

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Liebes Team, Meine Tochter ist nun fast 1 Jahr alt. Zu keinem Zeitpunkt hat sie sich auch nur ansatzweise für Essen interessiert. Diesen Moment, in dem ein Baby den Eltern am Tisch das Essen mit Augen vom Teller klaut, gab es hier nie. Entsprechend lange habe ich voll gestillt. Den Abendbrei habe ich einführen müssen, um mit 6 Monaten endlich zur Rückbildung gehen zu können (bis dahin starkes Clustern, was ein Weggehen abends unmöglich gemacht hat, Mutter/Kind-Kurse gibt es hier nicht). Versuche, Gemüse einzuführen, scheiterten. Einzig Tomaten isst sie ganz gerbe als Suppe. Einige Obstsorten gehen mal besser, mal schlechter. Insgesamt isst sie inzwischen ca. 50g Milchbrei zum Frühstück, ca. 80g Getreide/Obst oder Tomatensuppe zum Mittag und ca. 100g Milchbrei am Abend. An guten Tagen. An schlechten Tagen gerne auch mal nur ein Drittel. Dann verweigert sie den Löffel vehement und schlägt ihn mir buchstäblich um die Ohren. Der Rest wird gestillt. 3-4 Mal am Tag und 4-7 Mal in der Nacht. Ich würde nun gerne die Nahrungsaufnahme zumindest hauptsächlich auf tagsüber beschränken. Ich habe kein Problem damit, noch Jahre weiter zu stillen. Aber lange halte ich die 1-2 Stunden Abstände einfach nicht mehr durch nachts. Wie bekomme ich mein Kind dazu, tagsüber mehr zu essen? Sie scheint sich überhaupt nicht dafür zu interessieren. Sie hat sich mit einem Jahr noch NIE selbst irgend ein Lebensmittel in den Mund gesteckt. Brötchen knabbern? Fleischwurst an der Wursttheke abstauben? Nudeln vom Familientisch mitessen? Keine Chance! Habt Ihr Tipps, wie ich feste Nahrung in das Kind bekomme? Nicht um abzustillen, sondern einfach um etwas Rhythmus reinzubekommen. Und wieder schlafen zu dürfen. Und seien es nur 4 Stunden. Lieben Gruß Christina


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Liebe Christina, leider kann ich dir keinen "Geheimtipp" verraten. Im Grunde ist es so gut wie unmöglich, ein Kind zum Essen zu bringen, wenn es nicht essen will. selbst voll gestillte Einjährige sind nicht die ganz große Seltenheit und es gibt vereinzelte Berichte über Kinder, die sogar noch weit ins zweite Lebensjahr hinein ausschließlich gestillt wurden und dabei gut gediehen sind und sich altersentsprechend entwickelt haben. Mein 2. Kind war auch so. Erst mit gut 2 Jahren fand er Freude am Essen, bis dahin hat eine Espressotasse als Breischale gereicht. Hin und wieder ging auch mal ein Teller Nudeln, pur. Heute, mit 8 Jahren, futtert er wie ein Weltmeister und ist kerngesund. Ein Kind, das lange jegliche feste Nahrung verweigert, kann aber wohl kaum zum Essen gezwungen werden, denn was macht ein Mensch, den man mit Gewalt dazu zwingen will, etwas zu tun? Er blockiert oder zerbricht. Beides ist nicht wünschenswert, schon gar nicht in der Eltern Kind Beziehung. Druck und Zwang sind nicht geeignet, um ein Kind zum Essen zu bringen. Im Gegenteil: je mehr Druck, je mehr Kampf es gibt, umso schwieriger wird die Situation und zum Schluss gibt es in diesem Kampf ums Essen nur Verlierer. Wenn deine Kleine trotz ihres Desinteresses an fester Nahrung gut gedeiht und fit ist, weißt du, dass sie von dir noch alles bekommt, was sie braucht. Und immerhin isst sie ja durchaus etwas, wenn es auch nur geringe Mengen sind. Sie weiß schon genau, was sie braucht!! Also kannst du das Pferd nur anders herum aufzäumen, in dem du eine Stillpause in der Nacht umsetzt. Dann beobachtest du, ob sie beginnt, tagsüber mehr zu sich zu nehmen - auch wenn das "nur" Stillen ist, wäre das schon mal ok. Ich vermute, dass sie nach Ende der Stillpause eben eine sehr intensive Stillmahlzeit zu sich nehmen wird. Lieben Gruß, Kristina So funktioniert die "stillfreie Zeit" in der Nacht Erkläre deinem Kind schon bei Tag, was sich in der Nacht ändern wird, und versuche, Signale zu definieren, die es wieder erkennen kann (z.B. "erst wenn der Radiowecker angeht, dann darfst Du trinken") und die sich eventuell anpassen lassen (den Radiowecker kann man etwa jeden 2. Tag eine viertel Stunde nach hinten programmieren, so dass die Pause immer länger wird). So wird die Nacht allmählich stillfrei. Wenn sich dein Kind dann in der Nacht beschwert, dass es nicht trinken darf (und das kann es natürlich nur durch weinen oder schreien), dann tröste es und sprich liebevoll-beruhigend mit ihm, und gestehe es ihm auch wirklich zu, sauer zu sein, aber bleib konsequent beim "Nein", bis der vereinbarte Zeitpunkt (z.B. der Radiowecker geht an) für das Stillen gekommen ist. Dann jedoch solltest Du auch von dir aus deinem Kind die Brust anbieten - so lernt es, dass es sich auf dein Wort verlassen kann. Natürlich kannst Du ihm während der Nacht einen Schluck Wasser oder auch einen Schnuller anbieten, doch sei nicht allzu überrascht, wenn das anfangs mit Wut abgewiesen wird. Ehrlicherweise muss ich dazu sagen, dass die ersten Nächte zwangsläufig sehr unruhig sein werden. Doch in der Regel akzeptieren Kinder relativ schnell die neuen "Spielregeln", und je älter sie sind, desto einfacher. Einen "Knacks" beim Kind brauchst du nicht befürchten, wenn du ihm wirklich beistehst und ihn nicht "strafst" für seine natürliche Reaktion auf diese Veränderung. Nur wenn sich dein Kind über mehrere Tage hinweg gegen diese stillfreie Zeit sperrt, oder gar tagsüber extrem anhänglich bzw. weinerlich wird, oder gar eine Hautreaktion zeigt, dann weißt du, dass es noch zu früh ist und du vielleicht einfach noch ein paar Wochen warten und durchhalten solltest. Dieser Vorschlag stammt von Elizabeth Pantley, Autorin des Buchs "Schlafen statt Schreien: Das liebevolle Einschlafbuch: Das 10-Schritte-Progamm für ruhige Nächte", das erst im Herbst auf Deutsch erschienen ist und das ich wärmstens empfehlen kann. Pantley hat ein Programm entwickelt, mit dem man älteren Babys, auch Stillkinder, dabei helfen kann, auch ohne Brust oder ständiges Stillen die Nacht zu schaffen. Auch wenn man nicht alle ihre Schritte anwendet haben viele Mütter doch gute Erfahrungen mit diesem Buch gemacht.


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