Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Wie abstillen?

Biggi Welter

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Frage: Wie abstillen?

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Hallo zusammen! Ich brauche bitte einmal Eure Hilfe! Meine Tochter ist grad 1 Jahr alt geworden. Ich stille sie immernoch morgens, abends und oft auch nachts. Ich habe das immer gern gemacht. Nur, jetzt werd ich bald an meinen Augen operiert und da werde ich anschließend Schmerzmedikamente einnehmen müssen. Das wird dann wohl das Aus des Stillens werden. Wie gehe ich nur vor? Soll ich jetzt schon anfangen, allmählich abzustillen! Muss ich ihr dann noch das Fläschchen als Ersatz geben oder reichen die Joghurts und Breimahlzeiten aus? Aber mein größtes Problem kommt jetzt: Wie bringe ich das meiner Tochter bei, der man mit 1 Jahr noch nichts erklären kann? Wie soll ich sie abends ans Schlafen kriegen? Ich leg mich immer mit ihr ins Bett und stille sie dort, bis sie irgendwann eingeschlafen ist. Mit Singen und Erzählen habe ich schlechte Karten, weil sie nicht ruhig liegen bleibt. Letzte Nacht ist sie auch einmal wach geworden. Da hab ich versucht, sie so zu beruhigen, aber es hat nicht funktioniert. Denn sie weinte so, dass sie immer wacher wurde und außerdem tat mir das auch sehr leid. ich möchte nicht, dass sie es als Liebesentzug empfindet! Bitte helft mir! Danke und liebe Grüße, Dani


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Liebe Dani, eine OP ist kein Abstillgrund und es gibt viele Schmerzmittel, die mit dem Stillen zu vereinbaren sind. Leider wird Medikamentenrisiko häufig überbewertet und die Konsequenzen, die ein plötzliches Abstillen für das Kind mit sich bringen, werden häufig unterschätzt. Tatsächlich kommt es selten zu Symptomen einer gesundheitsschädigenden Wirkung von Medikamenten über die Muttermilch. Die Risikoinformationen in Beipackzetteln und Einschätzungen in Arzneibüchern sind irreführend und geben keine Hilfestellung bei der Wahl einer adäquaten Therapie. Für die meisten Erkrankungen stehen Medikamente zur Verfügung, die mit dem Stillen zu vereinbaren sind. Bei therapeutischen Empfehlungen oder der individuellen Beurteilung des Medikamentenrisikos während der Stillperiode sollten definitiv Handbücher zu diesen speziellen Thema (z.B. "Arzneiverordnung in Schwangerschaft und Stillzeit" von Schaefer und Spielmann, 6. Auflage 2001) oder eine Beratungsstelle für Embryonaltoxikologie wie zum Beispiel das Institut für Vergiftungserscheinungen und Embryonaltoxikologie in Berlin hinzugezogen werden. Du kannst dir also alle Zeit der Welt mit dem Abstillen lassen und musst es gar nicht, wenn Du nicht magst. Wenn Du dir aber für dich sicher bist, dass Du nachts nicht mehr stillen magst, dann wird das vermutlich nicht ganz ohne Trauer bei deinem Kind gehen. Ihr könnt ein festes Ritual mit Kuscheln und Vorlesen oder Geschichte erzählen einführen. Viele Eltern beginnen auch bereits bei einem wenige Monate alten Baby damit, den Tag am Abend noch einmal Revue passieren zu lassen und so ein Gespräch (das sich im Laufe der Zeit dann entwickeln wird) über die Erlebnisse, Freuden, aber auch Sorgen und Nöte des Kindes zu führen. Durch solch ein Gespräch bleiben Eltern dann auch in engem Kontakt mit ihrem Kind und der leider viel beobachtet Sprachlosigkeit zwischen Eltern und Kind kann entgegengewirkt werden. In diesen Gesprächen kannst Du dein Kind immer wieder darauf hinweisen, dass Du der Meinung bist, dass das Stillen in der Nacht nun eingeschränkt wird, dass Du es aber weiterhin genau so sehr lieb hast, wie schon immer. Eine andere Möglichkeit ist es, dass statt dir, dein Partner die Nachtschicht bzw. das zu Bett bringen zum Teil übernimmt. Also nicht Du wendest dich jedes mal deinem Kind zu, sondern ihr wechselt euch ab und da ein Mann keine Brust zum Stillen hat, wird er euer Kind auf andere Weise beruhigen müssen. Du kannst dein Kind ja in der ersten Zeit zuerst stillen und dann deinem Partner übergeben. Wenn dein Partner nicht einspringen kann, bleibt es an dir, dein Kind auf andere Weise zu trösten und zu beruhigen und ihm einen Ersatz für die Brust anzubieten. In dieser Situation ist ein Nachthemd bzw. Kleidung, die sich vorne nicht öffnen lässt oft hilfreich. Mit Geduld, Ruhe und viel Liebe, werdet ihr das schaffen. Dein Kind braucht übrigens keine Säuglingsmilch mehr. Nach dem ersten Geburtstag benötigt ein Kind etwa 350 ml Milch (oder etwas mehr als einen kleinen Joghurt) und 20 g Käse, um seinen Milchbedarf zu decken. Wenn Du also innerhalb der nächsten Wochen abstillen willst, kannst Du deinem Kind dann Kuhmilchprodukte als Ersatz anbieten. LLLiebe Grüße Biggi


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