Hallo,
mein Kleiner ist jetzt 7 Wochen alt. Wir sind jetzt zum zweiten Mal nach der Geburt im Krankenhaus. Das erste Mal waren wir wegen einer Trinkschwäche diesmal hat er eine Blasenentzündung und bekommt Antibotika
Trotz der Trinkschwäche habe ich weiter gestillt und per Fingerfeeding zugefüttert. Es hat dann zwei Wochen mit nur Stillen geklappt und er hat weiter zugenommen.
Die Blasenentzündung hat alles wieder durcheinander gebracht. Ich habe das Gefühl, dass er zu wenig trinkt. Er hat zwar zugenommen, ich habe aber Angst, dass es auf Dauer nicht reicht.
Was mache ich, wenn das der Fall ist? Ich wäre gerne dazu bereit ihm dann mit der Flasche abgepumpte Muttermilch zuzufüttern. Aber er mag die Flasche überhaupt nicht. Er zappelt und schreit wenn ich sie ihm geben möchte. Kann ich sie ihm irgendwie angewöhnen?
Oder so ich darauf vertrauen, dass er sich beim Stillen das holt was er braucht?
Liebe Grüße
von
Susn
am 08.06.2015, 16:00
Antwort auf:
Wenn Baby zu wenig trinkt
Liebe Susn,
es tut mir leid, dass Ihre erste Stillerfahrung nicht so war, wie Sie es sich gewünscht haben. Das
muss sich beim zweiten Kind aber nicht zwangsläufig wiederholen.
Es ist ein sehr guter Gedanke von Ihnen, sich bereits vor der Geburt des nächsten Kindes mit
einer Stillberaterin in Verbindung zu setzen. Die wichtigste Vorbereitung für eine erfolgreiche
Stillzeit ist, sich bestmöglichst zu informieren und sollte es nach der Geburt zu Stillproblemen
kommen, haben Sie gleich eine kompetente Ansprechpartnerin an der Hand.
Ganz kurz kann man die wichtigsten Punkte für den Grundstein einer erfolgreichen Stillbeziehung auf die folgenden Schlagworte zusammenfassen:
Bald stillen oft stillen uneingeschränkt stillen keine Flüssigkeit oder andere Nahrung dazugeben außer bei medizinisch begründeten Fällen.
Das Baby sollte so bald wie möglich nach der Geburt zum ersten Mal angelegt werden und dann jederzeit und ohne zeitliche Einschränkung an die Brust dürfen, wenn es das will. Bei eher schläfrigen Kindern oder Babys mit verstärkter Neugeborenengelbsucht muss die Mutter unter Umständen den Takt angeben und dafür sorgen, dass das Kind mindestens acht bis zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden an der Brust trinkt.
Tee, Glukoselösung oder Wasser sind überflüssig und vor allem bei einer eventuell verstärkten Neugeborenengelbsucht sogar kontraproduktiv. Das Bilirubin (der gelbe Farbstoff, der für die Gelbfärbung der Haut bei der Neugeborenengelbsucht verantwortlich ist) wird nur zu zwei Prozent über den Urin ausgeschieden, der Rest wird durch den Darm ausgeschieden. Daher ist es unsinnig, die Gelbsucht „ausschwemmen" zu wollen. Wichtig ist, dass der Darm mit Nahrung versorgt wird und die Verdauung angeregt wird, das Mekonium möglichst rasch ausgeschieden wird. Das Kolostrum, die wichtige erste Milch wirkt abführend und begünstigt damit die Ausscheidung des Bilirubins.
Der Organismus eines Neugeborenen ist auf viele, kleine Mahlzeiten eingestellt. Sein Magen hat etwa die Größe eines Teebeutels. Kleine Mengen an Muttermilch sind also absolut richtig und in Ordnung.
Wichtig ist, dass Ihr Baby ab dem zweiten, dritten Tag mindestens drei bis vier Darmentleerungen hat und ausreichend Urin ausscheidet. Eine Gewichtsabnahme von etwa sieben Prozent des Geburtsgewichtes innerhalb der ersten Tage ist normal, bis zehn Prozent sind bei einem ansonsten gesunden Kind tolerierbar. Spätestens mit drei Wochen sollte Ihr Baby sein Geburtsgewicht wieder erreicht haben.
Milchbildungstee ist nicht notwendig und es hat keinen Sinn ihn bereits während der Schwangerschaft zu trinken. Wenn überhaupt Milchbildungstee getrunken wird, dann bitte auch nicht mehr als höchstens zwei bis drei Tassen täglich, da mehr zu Bauchproblemen beim Kind führen kann.
Wunden Brustwarzen und anderen Stillproblemen können Sie am besten dadurch vorbeugen, dass Sie sich informieren. Wunde Brustwarzen entstehen in über 80 % der Fälle durch falsches Anlegen oder Ansaugen. Es ist extrem wichtig, korrekt anzulegen, nicht nur um wunde Brustwarzen zu vermeiden, sondern auch, damit die Brust gut stimuliert und richtig entleert wird und so die Milchbildung gut in Gang kommt bzw. aufrecht erhalten wird.
Deshalb ist es entscheidend, dass Sie sich möglichst gut über das Stillen und die grundlegenden Dinge wie korrektes Anlegen und Ansaugen, das Prinzip von Angebot und Nachfrage, Stillen nach Bedarf usw. informieren. Nochmals: Ganz wichtig ist dass Sie wissen, wie korrekt angelegt ist und woran Sie erkennen, dass das Baby richtig ansaugt und effektiv an der Brust trinkt.
Hierzu bietet sich neben dem Lesen der entsprechenden Literatur (z.B. "Stillen gesund und richtig" von Denise Both und Gabi Eugster, "Das Handbuch für die stillende Mutter" von der La Leche Liga, "Stillen einfach nur stillen" von Gwen Gotsch) der Besuch einer Stillgruppe an. In einer Stillgruppe treffen Sie nicht nur andere stillende Mütter, sondern Sie lernen auch gleich eine kompetente Ansprechpartnerin kennen, für den Fall, dass es nach der Geburt zu Stillproblemen kommen sollte.
Wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben, suche ich Ihnen gerne die nächstgelegene LLL Stillberaterin heraus.
Erkundigen Sie sich auch einmal, vielleicht gibt es in Ihrer Nähe ein stillfreundliches Krankenhaus, dort verläuft der Start der Stillbeziehung oft sehr viel besser und es gibt echte und gute Unterstützung nach der Geburt.
LLLiebe Grüße
Biggi Welter
von
Biggi Welter
am 08.06.2015
Antwort auf:
Wenn Baby zu wenig trinkt
Ich glaube das Sie eine Antwort vertauscht haben. Weil Ihre Antwort passt nicht zu meinen Fragen.
von
Susn
am 08.06.2015, 20:20
Antwort auf:
Wenn Baby zu wenig trinkt
Liebe Susn,
sorry, da hab ich was vertauscht :-(.
Ich würde keine Flasche geben, da es sonst schnell passieren kann, dass dein Baby sich zur Flasche hin abstillt und die Brust verweigert.
Wenn Du beunruhigt bist, kannst Du zusätzlich etwas Milch abpumpen und diese einfrieren oder aber deinem Kind Mutttermilchsahne anbieten, wenn es denn wirklich zu wenig zunehmen sollte.
Schau, dass du Milch ausstreichst oder abpumpst, die du in 10 ml Spritzen aufziehst und dann kopfüber in ein Glas stellst (also mit der Spitze nach unten). Lass aber ein bisschen Luft, denn die Schwerkraft wird den Kolben vielleicht etwas weiter in die Spritze drücken... Oben auf der Milch wird sich eine Fettschicht absetzen, der Muttermilchrahm. Nach ca. 2 Stunden kannst du den wässrigen unteren Teil der Milch ausdrücken und deinem Kind die verbleibende Sahne in den Mund träufeln.
Statt mit leeren Spritzen kannst du natürlich auch mit einer Tasse arbeiten, in die du die gewonnene Muttermilch gibst. Oben wird sich der fetthaltige Rahm absetzen, du kannst ihn mit einem Löffel abschöpfen und deinem Baby geben.
Das solltest Du aber wirklich nur machen, wenn es Zunahmeprobleme geben sollte, am besten legst Du dein Baby häufig an und gibst keinen Schnuller, damit das gesamte Saugbedürfnis an der Brust gestillt werden kann.
LLLiebe Grüße
Biggi
von
Biggi Welter
am 08.06.2015