Mitglied inaktiv
Hallo Ich habe zwar zu diesem Thema bereits Fragen gestellt und antworten erhalten, aber ich fühle mich dennoch ratlos. Unsere Tochter ist jetzt 21 Wochen, wird voll nach Bedarf gestillt und kam anfangs aller 2-3h, irgendwann auch tagsüber zwischendurch (denke wegen der Hitze). Seit 1.5 /2 Wochen kommt sie nachts aller Stunde. Tagsüber habe ich sie oft angelegt damit sie einschläft. Aber das kann ja nicht die Lösung sein. Der Papa gibt sich große Mühe, aber oft nuckelt sie sich nur in den Schlaf. Meine Schwägerin hat jetzt entbunden und soll nie unter 2h anlegen. Ich überlege nun, ob ich sie jetzt auch nicht immer gleich anlegen soll, dass sie sich auch anders beruhigt. Das Dauerstillen belastet mich gerade sehr. Ich kann sie nie länger als 1h mit Papa alleine lassen. Jeder Termin wird zur Herausforderung ob sie nicht doch nach 30 oder 60 Minuten "trinken" möchte. Flasche möchte ich nicht geben und noch bis Ende 6. Monat voll Stillen. Ich denke, sie "nutzt meine Brust aus".
Liebe SarahLi25, doch, das ist normal in diesem Alter ;-). Deinem Kind tut es unendlich gut, dass du auf seine Bedürfnisse eingehst und sie ernst nimmst. Die Nähe, die du ihm dabei schenkst, wird dazu beitragen, dass sie ein gesundes Selbstwertgefühl entwickelt. Lass dich nicht von anderen verunsichern, Du machst nichts falsch! Leider gibt es viele Menschen, die versuchen uns immer wieder reinzureden und Angst zu machen, dass wir unsere Kinder verziehen, verwöhnen, verderben. Doch ich sag dir was: Ich habe La Leche Liga Familien gesehen, die sich eben NICHT davor gefürchtet haben, und die ihre Kinder mit liebevoller Aufmerksamkeit (und später dann auch mit liebevollen Grenzen) erzogen haben, und diese Kinder haben mich zutiefst beeindruckt! Es sind selbstbewusste, gesunde und starke Persönlichkeiten geworden. Ein Kind, das man schon von klein auf als "Gefahr" betrachtet, dessen Bedürfnisse man lieber nicht zu schnell befriedigt damit es nicht zum Tyrannen wird, laufen viel eher Gefahr, später dann mal einen Therapeuten zu benötigen um sich klar zu werden, warum das Selbstwertgefühl so schwach ist. Das klingt jetzt vielleicht etwas extrem, doch Bindungspsychologen bestätigen das immer wieder... Und natürlich MUSS "Mama" nicht gleich "Brust" oder „Tragen“ sein, doch es ist das natürlichste, eben das, was die Natur für dein Kind in diesem Alter vorgesehen hat, und alles andere wäre zum jetzigen Zeitpunkt nur eine Ersatzbefriedigung. Die nur mit viel Aufwand ein guter Ersatz sein kann… Und NEIN, das Kind kann nicht „verwöhnt" werden, wenn es viel Nähe und Zuwendung bekommt. Eine Kollegin von mir hat dazu einen schönen Text geschrieben, aus dem ich jetzt einen Abschnitt zitiere: „Das Kind wird verwöhnt und verzogen. "Ja, das ist jetzt schon total verwöhnt" "Ihr verzieht das Kind, nachher will es nur noch auf den Arm" "So lernt das Kind ja nie alleine einzuschlafen, alleine zu spielen, sich mit sich selbst zu beschäftigen ..." "Wie soll das Kind denn seinen Rhythmus finden, wenn Du es ständig mit der herumziehst". So und ähnlich lauten viele Aussagen wohlmeinender Freunde, Verwandte und auch wildfremder Menschen, von denen man auf der Straße angesprochen wird. Was ist dran an dieser Theorie, dass das Baby durch die Zuwendung, die es erhält verwöhnt und verzogen wird? Bernadette Stäbler beschreibt in ihrem Buch "Mama" die Angst, sein Kind nicht richtig zu erziehen: "Und schon ist sie da, diese Angst, sein Kind zu verziehen. Welche Ursachen hat sie? Denn, wer dieses unschuldige Baby anschaut, fühlt sich sehr glücklich. Niemand kann sich vorstellen, dass es eines Tages unerwünschte Handlungen vollbringen wird. Wenn wir also von "verziehen" sprechen, haben wir ein älteres Kind vor Augen. Das Kind im Trotzalter, das immer "nein" ruft, lässt seine Mutter denken: "Was für einen Dickkopf habe ich mir großgezogen. Sicher habe ich es falsch gemacht!" Ist es wirklich so wichtig, dass unsere Kinder vor der Zeit lernen, alleine zu schlafen, alleine zu sein und sich mit sich selbst zu beschäftigen? Ist es notwendig, dass wir Erwachsenen unseren Lebensrhythmus ändern und an das Baby anpassen, damit sich das Kind gut entwickelt? Auch hierzu möchte ich wieder aus dem Buch von Bernadette Stäbler zitieren: "In vielen ursprünglich lebenden Kulturen, die wir "primitiv" nennen, wurden inzwischen Untersuchungen durchgeführt, deren Ergebnisse eine Umwälzung unserer Ansichten über die herkömmliche Kindererziehung mit sich brachten. Ich möchte eine afrikanische Studie herausgreifen und vereinfacht darstellen: Die erste Gruppe gebar ihre Babys zuhause und ließ diese keinen Moment allein. Geborgen bei der Mutter, wurden sie nach Bedarf gestillt und mussten niemals schreien. Bald ging die Mutter wieder auf das Feld, um die gewohnte Arbeit zu verrichten, das Neugeborene in ein Tragtuch geschlungen. Die Kontrollgruppe bekam ihre Babys im Krankenhaus mit aller medizinischen Hilfe, einschließlich schmerzlindernden Medikamenten. Gleich nach der Geburt wurden Mutter und Kind getrennt, um zu ruhen. Die Babys bekamen Fläschchen und Schnuller, weil dies "das Moderne" war. Daheim schliefen die Kinder in ihrem Bettchen, in ihrem eigens dafür hergerichtetem Zimmer. Allein, ohne Körperkontakt. Alles ging recht zivilisiert zu, nämlich nach einem genauen Zeitplan, denn die Kinder sollten sich früh an ein geordnetes Leben gewöhnen und weder kleine Tyrannen noch nervös werden. Ein Jahr später offenbarte sich das Unerwartete: Die Kinder der ersten Gruppe waren in allem den anderen voraus: Sie waren intelligenter in ihren Verhaltensweisen und auch viel sozialer eingestellt, selbst die körperliche Entwicklung war besser, obwohl sie die ganze Zeit "festgebunden" waren. Ähnliche Ergebnisse ergaben vielseitige Studien in den verschiedensten Kulturkreisen. Wenn wir versuchen, dies mit einer natürlichen, einfühlsamen Intelligenz nachzuvollziehen, wissen wir, warum das Ergebnis so ausfallen musste. Das Baby fühlt sich bei seiner Mutter geborgen. Es muss seine Kräfte nicht für das Weinen verbrauchen. Der mütterliche Körper gibt ihm Wärme. Wenn das Baby sich an seine Mutter schmiegt, fühlt es ein wenig von dem Glück, das es neun Monate lang im Mutterleib haben durfte. Es kennt von daher ja auch schon die Herztöne seiner Mutter, es kennt sogar schon ihre Stimme und nun sieht es endlich ihr Gesicht, ihre Augen und darf an der Brust trinken, wenn es möchte. Das ist das Glück, die mütterliche Liebe, die Impulse gibt für die Intelligenz und das soziale Verhalten. Wenn das Baby sich an die Körperbewegungen der Mutter anpassen muss, während sie ihre alltägliche Arbeit verrichtet, übt es in wundervoller Weise seine Muskeln und den Gleichgewichtssinn." (Aus: Denise Both: „Tragen") Seit Jahrtausenden und in unzähligen Kulturen ist es so, dass Mütter ihre Babys in den Schlaf stillen. Das Saugen wirkt beruhigend und nicht umsonst wurden im Laufe der Zeit die verschiedensten Brustattrappen (z.B. Schnuller s.o.) erfunden. Von der Natur ist es nicht vorgesehen, dass ein Baby oder Kleinkind allein ist und alleine einschläft. Nur passt dieses „natürliche" Verhalten des Babys nicht in unsere derzeitige Zeitströmung und damit haben wir ein (von uns selbst produziertes) Problem: Babys wissen nicht, was zur Zeit „Mode" ist und benehmen sich so, wie sie es seit Anbeginn der Menschheit getan haben. Leider geht der Trend zu immer früherer Anwendung sogenannter Schlaftrainingsprogramme und Eltern von Babys, die sich nicht dieser „Norm" anpassen, wird mehr oder weniger direkt vermittelt, dass sie selbst schuld sind, ja manchmal kommt unterschwellig sogar dazu, dass dies Eltern sich als Versager fühlen sollten. Ein Baby schläft ohne Brust ein, sobald es reif genug dazu ist. Das bedeutet jetzt aber nicht, dass Du noch die nächsten Jahre damit verbringen musst, dein Baby in den Schlaf zu stillen, wahrscheinlich wird es sogar schneller vorbei sein, als Du es dir jetzt vorstellen kannst. Hast du gewusst dass ein junger Elefant eingeht, wenn er in den ersten 2 Lebensjahren nicht die PERMANENTE Anwesenheit seines Hauptbezugs"tieres" hat (kann auch ein Mensch sein...). Wenn ein Elefantenbaby zum Waisenkind wird bekommt es im Zoo selbstverständlich einen Pfleger zur Seite gestellt, der Tag und Nacht Hautkontakt bietet. Kein Mensch würde die Notwendigkeit dafür in Frage stellen. Nur mit unseren eigenen Babys, die viel unreifer geboren werden, erwarten wir so viel mehr. Das ist ein Punkt, der viele Diskussionen auslöst und bei Mutter und Kind zu vielen Tränen führen kann: Das Kind soll "wach" ins Bett gelegt werden und alleine einschlafen können (was eine enorme neurologische Leistung darstellt). Wenn es aber nur an der Brust oder im Körperkontakt mit der Mutter einschlafen kann, dann verurteilen wir dies als schlechte oder gar schädliche Angewohnheit... Aber das ist es gar nicht! Es hat seinen Grund, warum stillende Mütter die besten Einschlafhilfen SIND. Beim Saugen an der Brust findet ein Baby das, was es braucht: Trost, Nahrung, Sicherheit. Es liegt vermutlich an einer gewissen neurologischen Unreife, wenn einige Babys das mehr brauchen als andere, und es "verwächst" sich wirklich von alleine!! Dein Baby braucht also vor allem eines: Zeit zum Reifen. Du machst nichts falsch! LLLiebe Grüße Biggi
Muschelnudel
Hallo !
Ein Baby schmiedet keine Pläne oder "nutzt etwas aus" Es ist dazu nicht in der Lage denn sein Gehirn ist nicht reif genug für derartige Handlungen und Verhaltensweisen.
Das einzige was dein Baby möchte ist auch das einzige was es braucht.
Dich! Deine Nähe, deine Nahrung, deine Sicherheit. All das bietet die Brust ihm
Du hast bisher alles richtig gemacht und solltest so weitermachen. Deiner Schwägerin wurde etwas Veraltetes und nachweislich falsches geraten.
Mitglied inaktiv
Herzlichen Dank für diese tolle und sehr aufschlussreiche Antwort! Ich verstehe nicht, warum die Hebammen immer noch zu den Zeiten raten, wenn es doch erwiesen ist l, dass es falsch ist.
MamaTin
Huhu, ich möchte dir auch ein wenig Mut machen. Ich hatte auch so ein "nähebedürftiges" Baby. Sie wollte am Liebsten 24/7 Körperkontakt mit mir und kam nachts auch häufig zum Stillen. Am Anfang habe ich mich wahnsinnig Gemacht, weil alle meinten das wäre nicht normal. Aber nach einer kurzen Weile habe ich alle Bedenken einfach über Bord geworfen und meine Maus eben immer bei mir gehabt mit möglichst viel Hautkontakt, so wie sie es wollte. Sie schlief fast ausschließlich auf mir und wollte immer mit dem Kopf an der Brust gebettet liegen. (Wir haben eine schwere traumatische KS Geburt gehabt, vll lag es daran das sie eben mehr Nähe brauchte als Babys von Freunden) Und es hat vll 1-2 Wochen gedauert, dann hatte ich ein tief zufriedenes Baby, das nicht mehr ausflippte, wenn ich in Ruhe duschen ging oder mal alleine zum Arzt. Denn wenn sie nicht auf meiner Brust lag, legte Papa die kleine auf seinen Oberkörper oder Oma nahm sie an die Haut gekuschelt. Ich denke mal im Nachhinein es war die Wärme der Haut und der Herzschlag nach dem meine Maus suchte, denn ab dem Zeitpunkt, wo wir ihr diesen intensiven Kontakt gewährten, wollte sie auch gar nicht mehr so häufig gestillt werden. Ich konnte plötzlich 3-4 Stunden am Stück schlafen. Und jetzt ist mein Engel 6, selbstbewusst und gut entwickelt. Und sie benimmt sich nicht schlechter als andere Kinder, im Gegenteil, sie ist sehr Harmoniegebend und offen für die Gefühlswelt ihres Umfeldes. Ich würde mir nie wieder von jemandem reinreden lassen und immer wieder nur auf mein Kind hören, denn nur dann macht man alles richtig. Ich wünsche dir alles Liebe und genieße die Nähe, die du jetzt zu deinem Baby hast, denn so intensiv wie jetzt wirst du dein Kind nie wieder erleben dürfen. Sie wachsen so schnell und ehe man sich versieht sind kleine selbständige Menschen aus ihnen geworden, die Mama immer weniger brauchen. Liebe Grüße MamaTin
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