Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

warum ist die Brust zur Beruhigung so schlimm?

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: warum ist die Brust zur Beruhigung so schlimm?

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Liebes Still-Team, Mein kleiner ist 4 Monate alt und seit ein paar Tagen krank. Er kann schlecht schlafen, weint viel und nuckelt jetzt nachts auch mal nur kurz um sich zu beruhigen. Meine Hebamme sagt dass er sich das angewöhnt und er soll den nucki nehmen aber den will er nicht. Ist das wirklich so schlimm? Davor hat er die Brust nur zum trinken genutzt aber es geht ihm gerade einfach schlecht, ich finde es eig normal dass er da die Nähe sehr sucht :( Lg


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Liebe Luna-89, es gibt keinen Grund, dass Du etwas daran ändern musst, dass Du dein Baby nach Bedarf stillst und auch in den Schlaf stillst und es auch mit Stillen tröstest, es sei denn DICH persönlich stört etwas daran. Auch die immer wieder geäußerten Argumente, das Baby würde auf diese Weise verwöhnt oder es würde so nie lernen alleine einzuschlafen bzw. nie wieder aus dem Elternbett ausziehen, sind nicht stichhaltig. Babys in diesem Alter können noch nicht verwöhnt werden und Kinder, die sich den Platz im Elternbett nicht erkämpfen oder ertrotzen mussten, ziehen von selbst aus dem Elternbett aus, sobald sie reif genug dafür sind. Im Gegensatz dazu wollen viele Kinder, die als Babys alleine schlafen mussten noch lange ins Elternbett, weil ihr Bedürfnis (noch) nicht gestillt wurde. Sobald ein Baby die nötige Reife hat, lernt es alleine (ein)zuschlafen und wird auch längere Schlafphasen haben. Seit Jahrtausenden und in unzähligen Kulturen ist es so, dass Mütter ihre Babys in den Schlaf stillen. Das Saugen wirkt beruhigend und nicht umsonst wurden im Laufe der Zeit die verschiedensten Brustattrappen (z.B. Schnuller s.o.) erfunden. Von der Natur ist es nicht vorgesehen, dass ein Baby oder Kleinkind allein ist und alleine einschläft. Nur passt dieses „natürliche" Verhalten des Babys nicht in unsere derzeitige Zeitströmung und damit haben wir ein (von uns selbst produziertes) Problem: Babys wissen nicht, was zur Zeit „Mode" ist und benehmen sich so, wie sie es seit Anbeginn der Menschheit getan haben. Es hat seinen Grund, warum stillende Mütter die besten Einschlafhilfen SIND. Beim Saugen an der Brust findet ein Baby das, was es braucht: Trost, Nahrung, Sicherheit. Gerade wenn dein Baby krank ist, tut ihm die Nähe und auch die Milch besonders gut! Die meisten Mütter haben durchaus noch ein Gefühl dafür, was ihre Kinder brauchen und schaffen es, trotz aller Ratschläge von außen, doch ihrem Gefühl zu folgen. Einige Frauen haben zwar noch das Gefühl, dass ihr Kind Bedürfnisse hat, die gestillt (ist es nicht interessant, dass hier von „stillen" gesprochen wird) werden müssen, sind aber so verunsichert, dass sie gegen ihre innere Stimme handeln. Lass dich nicht verunsichern, in deinem Innern weißt Du, dass dein Kind nicht dein Feind ist, der bekämpft werden muss. LLLiebe Grüße Biggi


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Vielen lieben Dank für Ihre schnelle Antwort. Es stimmt leider wirklich dass man heute oft den Eindruck erhält, dass das Kind das Leben der Eltern mit Absicht schwer macht. Das ist sehr schade und es ist schön wenn es auch "anders denkende" gibt :)


Mitglied inaktiv

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Huhu, mir hat man das gleiche gesagt. Aber da unsere Kleine im 2., 3. und 4. Lebensmonat tagsüber kaum geschlafen hat, blieb mir nix anderes übrig.... abends und nachts war zu der Zeit kein wirkliches Problem. Tagsüber hab ich sie dann im Arm an der Brust gehabt oder im Bett oder bei mir auf dem Bauch. Das hat uns jetzt durch die ein oder andere schwierige Phase geholfen und man hat immer wieder gemerkt, dass nach jeder Phase der Punkt kam, an dem sie auch wieder alleine besser schlafen konnte. Also, lass dir nicht reinreden... du solltest deinem Baby nur nix angewöhnen, was du auf Dauer nicht durchhalten kannst oder willst. Zum Beispiel ist einschlafstillen für dich sicher auf Dauer angenehmer und leichter, als auf dem Pezziball zu schuckeln, damit er einschläft. Alles Gute.


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