Inni77
Liebe Expertinnen, hoffentlich können Sie mir ein paar gute tipps geben: Nach meinem ersten erfolglosen Versuch meine Zwillinge (Frühchen, momentan korr. 6 Wochen alt) voll zu stillen (haben sich alle halbe Stunde gemeldet, habe abgebrochen, da es nur ein großes Geschrei gab) wollte ich wieder einen Versuch starten. Bisher habe ich abgepumpt und die Milch dann per Flasche verfüttert. Zufüttern musste ich schon immer, leider nimmt meine Milchmenge langsam kontinuierlich ab und es reicht gerade mal dafür, ca. 25% der Mahlzeiten mit Muttermilch zu füttern. Frage a) Welche Möglichkeit sehen sie, die Milchmenge zu steigern? Momentan habe ich damit angefangen, beide Kinder anzulegen und nachher die Flasche anzubieten, da meine Milch ja bisher nicht ausreicht. Das Pumpen lasse ich vollständig, nur habe ich so durchschnittlich 3-4 Stunden zwischen den Mahlzeiten, da die Kinder sich aufgrund des Flaschenrhythmus nicht früher melden. Um einer Saugverwirrung vorzubeugen, habe ich mir bereits einen speziellen Muttermilchsauger von medela gekauft, in der Hoffnung, dass die beiden sich schneller an die Brust gewöhnen. Das Problem ist nur, dass beide nach ca. 8-10 Minuten an der Brust total müde sind und nicht mehr weiter trinken. Auch ist meine Brustwarze nachher verformt/platt gedrückt, was wohl auch nicht optimal ist. Ich weiß nur leider nicht, wie ich die Kinder dazu bringe, den Mund richtig weit aufzumachen, da diese ja an die Flasche gewöhnt sind. Frage B) Welchen Tipp können Sie geben, damit die beiden den Mund richtig öffnen bzw. richtig saugen? Frage C) Wie können die Kinder daran gewöhnt werden nun länger aus der Brust zu trinken? Ist das eine Art "Konditionstraining", d.h. je öfter man diese anlegt, desto "fitter" werden diese oder ist diese Sichtweise falsch? Ist das alles Ihrer Meinung nach ein guter Ansatz um letztlich doch voll zu stillen, oder ist bereits alles vergebens aufgrund des langen Zeitraums mit Flaschenfütterung? Vielen Dank!
Kristina Wrede
Liebe inni77, toll, dass du es weiter probierst, denn mit 2 Babys ist es natürlich um einiges anstrengender, als wenn nur ein Kind den Weg zum vollen Stillen finden soll. Generell ist es durchaus möglich, die Milchmenge zu steigern, vor allem, wenn die Kinder direkt und effektiv an" der Brust saugen (also so, dass der Milchspendereflex ausgelöst wird). Vielleicht macht es Sinn, dass du mal schaust (http://www.bdl-stillen.de/stillberatungsuche.html) , ob es in deiner Nähe eine IBCLC gibt (das sind die Profis unter den Stillberaterinnen), die eine Stillgruppe oder Beratungsstunde anbietet. Sie kann dann deine Kinder anschauen und feststellen, ob es Gründe dafür gibt, dasss sie die Mündchen nicht weiter aufmachen. Generell nämlich ist das ein Reflex, der ausgelöst wird, wenn die Brustwarze die Lippen des Säuglings berührt. Dass deine Brustwarzen verformt sind lässt vermuten, dass das Saugen noch nicht optimal funktioniert. Auch eine nicht professionelle Stillberaterin kann dir hier helfen (http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) ), doch ein eventuell erforderliches Mundtraining macht oder leitet in der Regel nur eine IBCLC an. Und eine gute Beschreibung der korrekten Anlegetechnik findest Du in dem Infoblatt "Anlegen und Stillpositionen", das Du dir bei La Leche Liga herunterladen kannst: http://www.lalecheliga.de/download/LLLInfoAnlg&Pos_web_neu.pdf Statt mit der Flasche kannst du eventuell zusätzlich erforderliche Mengen auch mit einem Brusternährungsset füttern, auch hier kann dich eine Stillberaterin gut anleiten! Der Vorteil ist: Die Kinder saugen wirklich nur an der Brust. Was das Durchhaltevermögen betrifft: Es ist schon ein wenig so, dass kräftigere Kinder auch kräftiger saugen bzw. länger saugen. So musst du vermutlich darauf achten, dass du die Kleinen mindestens alle 2 Stunden anlegst. Mit ein wenig Übung kann das ja auch gleichzeitig erfolgen. Wenn die Babys nacheinander gestillt werden, kannst du während des Stillens die Brustkompression anwenden, damit sie beim Saugen mehr Milch erhalten. Die Beschreibung dazu hänge ich dir unten an. Ganz generell ist es durchaus möglich, dass ihr es noch schafft, voll zu stillen, doch du brauchst viel Geduld und am besten wirklich eine Stillberaterin in deiner Nähe, dir dir telefonisch oder auch im Rahmen von Stillgruppentreffen zeitnah die richtigen/nötigen Tipps gibt. LIeben Gruß, Kristina Brustkompression "Der Zweck der Brustkompression ist den Muttermilchfluss zum Baby weiter zu erhalten, auch wenn das Baby selber nicht mehr so produktiv trinkt ("weit geöffneter Mund Pause dann Schliessen des Mundes"). Auf diese Weise wird das Baby länger weiter trinken. Die Brustkompression simuliert einen Milchspendereflex ("Letdown reflex") und oft stimuliert sie sogar tatsächlich das Auftreten eines natürlichen Milchspendereflexes. Diese Technik kann bei schlechter Gewichtszunahme eines Babys hilfreich sein. Die Brustkompression setzt den Milchfluss fort, wenn das Baby nicht mehr richtig von der Brust trinkt, sondern nur noch daran nuckelt, und bewirkt beim Baby folgendes: 1. Es bekommt mehr Muttermilch. 2. Es bekommt mehr fettreiche Milch (Hintermilch). Die Brustkompression Wie funktioniert sie? 1. Halten Sie das Baby mit einem Arm/einer Hand. 2. Halten Sie die Brust mit der anderen Hand, den Daumen auf der einen Seite der Brust (am einfachsten ist es, wenn der Daumen auf der oberen Seite der Brust positioniert ist), die anderen Finger auf der anderen, unteren Seite (C Griff). Alle Finger sollten ziemlich weit weg von der Brustwarze sein. 3. Schauen Sie wie das Baby trinkt (zu Ihrem Verständnis können Sie folgenden Video anschauen unter: www.thebirthden.com/Newman.html). Machen Sie sich keinen Stress, sie brauchen nicht jeden Schluck zu erwischen. Das Baby bekommt eine nahrhafte Menge Muttermilch, wenn es mit der Technik "Weit geöffneter Mund Pause dann Schließen des Mundes" trinkt. 4. Wenn das Baby nur noch an der Brust nuckelt und nicht mehr richtig mit der oben beschriebenen Technik trinkt, dann ist es Zeit, die Brustkompression einzusetzen. Rollen Sie nicht ihre Finger über die Brust zum Kind, sondern drücken sie nur. Aber nicht so sehr, dass es schmerzt und versuchen Sie, die Form des Brustwarzenhofes nicht zu verändern. Mit der Kompression sollte das Baby wieder anfangen effektiv zu saugen und schlucken, d.h. mit dem Typus "Weit geöffneter Mund Pause dann Schließen des Mundes". Benutzen Sie die Brustkompression nur dann, wenn das Kind nuckelt, nicht aber wenn es richtig trinkt! 5. Belassen Sie den Druck so lange, bis das Baby auch mit der Kompression nicht mehr richtig trinkt, dann lösen sie den Druck. Oft hört das Baby ganz auf zu saugen wenn der Druck wegfällt, aber es wird bald wieder damit anfangen, nämlich sobald die Milch wieder fließt. Falls das Baby nicht aufhört zu nuckeln warten Sie einen kurze Zeit, bevor Sie wieder mit der Brustkompression beginnen. 6. Die Gründe, wieso Sie den Druck lösen sollen sind einerseits, dass Sie Ihre Hand etwas ausruhen können und anderseits, damit die Muttermilch wieder zum Kind fließen kann. Das Baby wird, falls es aufgehört hat zu saugen als Sie die Kompression gelöst haben, nun wieder damit beginnen, wenn es die Milch wieder schmeckt. 7. Wenn das Baby wieder zu saugen beginnt kann es sein, dass es effektiv trinkt mit dem Typus "Weit geöffneter Mund Pause dann Schließen des Mundes". Falls dies nicht der Fall ist, d.h. das Kind nur nuckelt, benutzen Sie wieder die Brustkompression wie oben erklärt. 8. Fahren Sie so an der ersten Brust fort bis das Baby auch trotz der Kompression nicht mehr trinkt. Sie sollten dem Baby erlauben, noch eine kurze Weile länger an dieser Seite zu bleiben, da Sie manchmal einen erneuten "Let down" Reflex (Milchspendereflex) bekommen können. Das Baby würde dann von selber wieder zu trinken beginnen. Falls es jedoch nicht mehr trinkt, erlauben Sie ihm sich selbst von der Brust zu lösen oder nehmen sie es von der Brust. 9. Falls das Baby mehr möchte, offerieren Sie ihm die andere Seite und wiederholen den Prozess." (Quelle: Handout Nr. 15. Breast Compression. Revised Januar 2005 Verfasst von Dr. Jack Newman, MD, FRCPC. ©2005; www.BreastfeedingOnLine.com; Übersetzung von: Anke Käppeli Tinnes, IBCLC in Ausbildung, Zollikerberg, April 2006)
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