Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Unruhiges Baby weint sich in den Schlaf

Frage: Unruhiges Baby weint sich in den Schlaf

Karin32

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Hallo, unsere Tochter ist 11 Wochen alt und hat in den ersten Wochen ihres Lebens nur geschrien. Ein Teil der Ursache ist sicher, dass sie nicht in den Schlaf findet. Teilweise war sie den ganzen Tag wach, was ja viel zu viel ist für einen Säugling. Inzwischen schläft sie abends nach dem Stillen sogar allein in ihrem Beistellbettchen ein. Oft liege ich daneben und streichle sie, wenn sie meine Nähe braucht. Manchmal braucht sie es nicht und ich gehe dann. Sie schläft dann für 5-6 Stunden, das ist für mich völlig ok! Nach dem Stillen nachts schläft sich auch wieder ein. Tagsüber schläft sie ohne Hilfe gar nicht. Sie macht einfach nicht die Augen zu, egal wie müde sie ist. Ein Ritual haben wir nun: Wenn ich merke sie wird quengelig, dann lege ich sie in ihr Laufgitter in das Stillkissen, dort wo es gemütlich ist. Ich baue ihr ein "Nest". Meist quittiert sie das Ablegen mit Geschrei (sie weiß schon dass sie schlafen soll), lässt sich aber mit streicheln und sprechen beruhigen. Es ist als würde sie sich stark gegen den Schlaf wehren. Meist schläft sie auch nach 10-15 Minuten Quengeln und zeitweisem Geschrei. Ich lasse sie NIE allein, beruhige und streichle sie. Der Schnuller hilft beim Beruhigen. Das ist bisher der einzige Weg wie sie auch tagsüber mal ein wenig Schlaf findet. Nur sehr, sehr selten schläft sie auch mal ohne Hilfe ein, z.B. beim Autofahren im Maxi Cosi. Aber auch da quengelt sie vorher sehr. Schade ich ihr wenn sie sich "in den Schlaf weinen" muss? Allein ist sie dabei nie, aber ihr Weinen tut auch mir weh :(


Biggi Welter

Biggi Welter

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Liebe Karin32, eine ganz wichtig Lektion, die wir Mütter alle lernen müssen lautet: Wir können unsere Kind nicht immer glücklich machen, selbst wenn wir uns dafür auf den Kopf stellen würden oder uns selbst restlos aufopfern würden. Es steht nicht immer in unserer Macht, unsere Kinder stets glücklich zu machen, aber deshalb sind wir keinesfalls schlechte Mütter (Eltern). Babys sind von Geburt an (bzw. bereits im Mutterleib) eigene, individuelle Persönlichkeiten mit eigenem Charakter, Temperament und auch mit eigener Stimmungslage. Ob eine Mutter ein ruhiges, zufriedenes, (fast) immer lächelndes Baby hat oder ein Kind, das als „Schreibaby" bezeichnet wird, das hängt nicht zwingend von ihren Fähigkeiten als Mutter ab. Vieles ist einfach angeboren. Wenn dein Kind viel quengelt und weint, dann kann es sein, dass es ein Baby mit erhöhten Bedürfnissen ist, ein High Need Baby, wie diese Kinder von dem amerikanischen Kinderarzt Dr. William Sears genannt werden. Ein High Need Baby braucht sehr viel mehr Einsatz von seiner Mutter/Eltern. Es ist kein „pflegeleichtes" Kind. Oft zeigen sich die Erfolge der Bemühungen der Mutter erst nach längerer Zeit und die Mutter zweifelt an sich selbst. Deshalb ist es so wichtig, dass Mütter/Eltern wissen, dass es High Need Babys gibt und wissen, dass sie keine „Schuld" haben. Sehr gut beschrieben sind High Need Babys in dem Buch „Das 24 Stunden Baby" von Dr. William Sears und Dr. Sears gibt auch Anregungen und Erklärungen, was Eltern tun können, um zu einem einfacheren Alltag mit ihren Kindern zu kommen. Das Buch ist im Buchhandel, bei der LLL, jeder LLL Stillberaterin und im Stillshop auf dieser Seite erhältlich. Wichtig ist, dass Du weißt, dass dies zwar eine lange Phase ist, aber sie WIRD vorbei gehen! nimm ALLE Hilfe an, die Du bekommen kannst. Erkundige dich mal, ob Du nicht eine Haushaltshilfe bekommen kannst (wegen absoluter und chronischer Erschöpfung). Möglicherweise kann dir auch deine Mutter, Schwiegermutter, Schwester oder eine Freundin (selbstverständlich auch das männliche Pendant dazu) etwas unter die Arme greifen. Das können ganz simple Dinge sein z.B. einmal alle Fenster putzen, deinen Bügelkorb leerbügeln, einige vorgekochte Mahlzeiten für deine Tiefkühltruhe, ein Nachmittag Babysitten während Du in die Sauna gehst oder sonst etwas für dich tust ... Sehr ans Herz legen mag ich euch ein Tragetuch. Denn getragene Säuglinge sind meist pflegeleichtere Säugling, weil sie durch den intensiven Körperkontakt eines ihrer Grundbedürfnisse auf wunderbare Weise befriedigen können. Ein weiterer Vorteil: Auch der Papa kann sich das Baby an den Körper binden und mit ihm schöne lange Spaziergänge machen, während denen das Kleine an seinen Körper gekuschelt schlafen wird. Dies stärkt auch die Bindung zwischen Vater und Kind auf besondere Weise! Wie so ein Tuch optimal gebunden wird können dir die meisten Stillberaterinnen zeigen, darum macht es allein deshalb schon Sinn, mal zu schauen, ob es jemanden in Eurer Nähe gibt! • Vielleicht findest Du auch einen verantwortungsbewussten Teenager, der gegen geringes Entgelt bereit ist, mit deinem Kind zu spielen oder spazieren zu gehen. In dieser Zeit solltest Du dann aber wirklich entweder schlafen (bzw. ruhen) oder DIR etwas Gutes tun. • Lass den Haushalt auf Sparflamme laufen. Nicht alles muss gebügelt werden. Wenn Handtücher nach dem Baden und Duschen wieder aufgehängt werden, statt auf dem Fußboden zu landen, können sie mehrmals benutzt werden, das spart Wäsche. Es ist nicht wesentlich mehr Arbeit die doppelte Menge Spaghettisoße zu kochen, aber Du hast dann eine fast fertige Mahlzeit für die Tiefkühltruhe. Es schadet nicht der Gesundheit der Familie, wenn Du die Fenster erst wieder im nächsten Jahr putzt. Du wirst sicher einiges finden, was im Haushalt nicht so perfekt gemacht werden muss. • Achte darauf, dass Du genügend isst und trinkst. Du musst keine perfekten Menüs kochen und essen, einigermaßen ausgewogen reicht und es darf auch Tiefkühlgemüse statt frischem Gemüse sein (dann sparst Du dir auch das Schälen und Putzen). Eine hungrige Mutter ist nicht so belastbar. • Eine Möglichkeit für die Nacht ist es, dass statt dir dein Partner die Nachtschicht bzw. das zu Bett bringen zum Teil übernimmt. Also nicht Du wendest dich jedes Mal dem Kind zu, sondern ihr wechselt euch ab und da ein Mann keine Brust zum Stillen hat, wird er euer Kind auf andere Weise beruhigen müssen. Das Verändern von Ritualen kann helfen. • Schau nach vorne. Die anstrengende Zeit wird vorübergehen. Auch dein Kind wird älter und reifer werden und nicht mehr soooo viel Aufmerksamkeit brauchen. Kurz: beschränke viel Dinge auf das absolut Notwendige, so dass Du auf diese Weise mehr Zeit für dich bekommst. Diese „gewonnene" Zeit kannst Du dann dazu nutzen, dich wieder zu erholen, neue Energie zu tanken und auch zu einem ruhigen Gespräch und Nähe mit deinem Mann. Vergiss dich selbst nicht: Gönne dir etwas Gutes, dann lassen sich so anstrengende Phasen leichter überstehen. Und auch wegen deiner Schilddrüse kann ich dich beruhigen, deinem Kind schadet deine Schilddrüsenproblematik nicht. Allerdings solltest Du überprüfen lassen, ob deine Werte stimmen. LLLiebe Grüße, Biggi


Karin32

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Nachtrag: Die Osteopathin meint, dass das Thyroxin für die Schilddrüse für die Unruhe unseres Stillkinds verantwortlich sein KÖNNTE. Auf Verdacht Abstillen möchte ich aber auch nicht... Haben Sie dazu Erfahrungen?


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