Hallo,
unsere Tochter ist 6 Wochen alt. Seit ca. einer Woche trinkt unsere Tochter nachts und tagsüber relativ kurz. Maximal immer so 5-10 Minuten und das stündlich gefühlt. Wir haben auch seit einer Woche einen Schnuller den kirschsauger von Nip. Dieser wird aber nur sehr selten und kurz gegeben. Liegt es daran?
Auch meckert sie an der Brust oder haut mit ihren Händen drauf oder drückt dran rum. Anfangs zieht sie auch an beim Trinken man hört es dann immer total gluckern. Sie neigt auch dazu sich zu verschlucken was wohl laut Hebamme Hohen Milchspendereflex liegt.
Stuhlgang ist auch mal grün mal gelb. Nun heißt es ja immer das mit der hintermilch sei ein Stillmythos ist das so?
Ich mach mir einfach sorgen und sie war eigentlich eine gute Trinkerin also schon so 15-20 Minuten und war auch länger satt auch wenn sie immer relativ hastig trinkt. Jetzt kommt sie gefühlt ständig. Und schläft dadurch auch weniger. An sich stille ich sehr gern nach bedarf nur frag ich mich gehts ihr gut? Sie schläft dann auch immer ein an der Brust. Wie macht man da ein Bàuerchen?
Und ist es eigentlich normal wenn sie aufwacht dann gleich weint vor Hunger? Oder ist das quasi ihr Zeichen das sie Hunger hat?
Herzlichen Dank :-)
von
Lissy2018
am 12.04.2018, 05:01
Antwort auf:
Trinkdauer
Liebe Lissy2018,
es kann sein, dass Dein Baby einfach gelernt hat, schneller und effektiver zu trinken und schlicht und ergreifend satt ist.
Es kann aber auch tatsächlich sein, dass es saugverwirrt ist.
Eine Saugverwirrung entsteht, wenn ein Kind mit dem Wechsel zwischen den Trinktechniken an Brust und künstlichem Sauger (dazu gehören Flaschensauger, Schnuller und Stillhütchen) nicht zurecht kommt und dann die Brust schlussendlich sogar verweigern kann. Das ist ein ernsthaftes Stillproblem, das schon viele Sorgen und Tränen bei Müttern und Kindern verursacht hat. Doch eine Saugverwirrung kann überwunden werden. Dabei ist es die erste Maßnahme, dass sämtliche künstlichen Sauger weggelassen werden. In leichteren Fällen kann dies schon ausreichen.
Die Unterteilung der Milch in Vordermilch und Hintermilch ist nicht so, wie es immer wieder zu lesen ist und ist für die Praxis abgesehen von wenigen, besonderen Fällen kaum relevant.
Der Milchspendereflex setzt beidseitig ein, so dass das Kind an der zweiten Brust dann eine „Mischmilch" erhält. Die Unterscheidung in „Vordermilch" und „Hintermilch" ist in aller Regel allerdings eine akademische Frage, die für den normalen Stillablauf keine Bedeutung hat. Solange das Kind gedeiht und sich wohl fühlt, muss keine Mutter über die Anteile an Vorder oder Hintermilch nachdenken.
Ob dein Kind gedeiht kannst Du bei einem vollgestillten Baby an den folgenden Anzeichen erkennen:
• mindestens fünf bis sechs nasse Wegwerfwindeln hat (um zu sehen wie nass „nass" ist, kannst Du sechs Esslöffel Wasser auf eine trockene Windel geben). Diese Regel gilt aber nur für voll gestillte Kinder, das heißt das Baby bekommt nichts außer Muttermilch (kein Wasser, Tee, Saft usw.).
• in den ersten sechs Wochen täglich mindestens zwei bis vier Stuhlentleerungen (später sind seltenere Darmentleerungen normal)
• eine durchschnittliche wöchentliche Gewichtszunahme von mindestens 150 g pro Woche ausgehend vom niedrigsten Gewicht (mit zunehmendem Alter verringert sich die durchschnittliche Gewichtszunahme),
• eine gute Hautfarbe und eine feste Haut,
• Wachstum in die Länge und Zunahme des Kopfumfangs
• ein aufmerksames und lebhaftes Verhalten des Babys in den Wachphasen.
Solange diese Kriterien erfüllt sind, dürfte alles in Ordnung sein.
Für eine Stillberaterin besteht der erste Schritt bei einem Kind mit Bauchproblemen darin, die Stillposition, Anlegetechnik und das Saugverhalten des Kindes zu überprüfen. Ein nicht korrekt angelegtes Kind und/oder ein Kind, das nicht richtig saugt, schluckt an der Brust meist sehr viel Luft und darin kann schon die Ursache für Blähungen und das Spucken begründet sein. Solange diese Ursache nicht beseitigt wird, können alle anderen Maßnahmen allenfalls "Kosmetik" betreiben, aber nicht wirklich helfen.
Nun kann ich aber weder dich noch dein Baby sehen und kann daher das Saugverhalten nicht beurteilen und dir auch nichts zeigen. Am besten wendest Du dich deshalb einmal an eine Stillberaterin in deiner Nähe und lässt dir beim Stillen zuschauen. Die Kollegin kann dir dann bei Bedarf Tipps zum korrekten Anlegen geben, kann dir erklären, woran Du erkennst, ob dein Kind korrekt saugt und dir überhaupt gezielte Hinweise geben. Im direkten Kontakt lassen sich viele Fragen viel besser klären.
Adressen von Stillberaterinnen findest Du im Internet unter:
http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC).
LLLiebe Grüße,
Biggi
von
Biggi Welter
am 12.04.2018