Frage im Expertenforum Stillberatung an Kristina Wrede:

Stillproblem

Kristina Wrede

 Kristina Wrede
Stillberaterin
Frage: Stillproblem

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Hallo liebe Kristina, ich habe ein Problem mit meiner kleinen Maus (15 Wochen alt) und ich hoffe sehr, du kannst mir helfen. Seit ca. 1 Woche trinkt sie nicht mehr so gut. Ich merke das daran, das sie nach ein paar Zügen gleich an der Brust einschläft und auch daran, das die Windeln nicht mehr so nass wie sonst sind. Auch ist sie oft unruhig an der Brust, zieht oder nuckelt und wenn Milch kommt schreit sie oder sie läßt die Brust los sucht sie wieder, läßt los. Kann dieses Verhalten einfach nicht deuten. Kann es sein, dass sie sich angesteckt haben könnte und deshalb weniger Hunger hat und so müde ist? Mein Mann und unsere beiden Jungs hatten eine Norovirusinfektion. Sie hat aber kein Durchfall und Erbrechen. Mache mir deshalb so große Sorgen, weil sie in den letzten 5 Wochen nur 500g zugenommen hat, vorher aber recht gut (Geburtsgewicht 2510g und letzten Mittwoch 4620g). Bitte hilf mir! Liebe Grüße


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Liebe Nele2008, Babys nehmen in Schüben zu, und solange deine Maus überhaupt zugenommen hat, ist es schon mal gut. Warst du denn auch beim Kinderarzt, damit er mal einen Blick auf sie wirft? Besonders schläfrige Babys laufen oft Gefahr, nicht genug zu trinken, darum ist es wichtig, dass deine Kleine mehr trinkt. Um ihr Interesse an der Brust wachzuhalten kannst Du es mit Wechselstillen probieren. Beim Wechselstillen wird das Baby angelegt und solange gestillt, solange es wirkungsvoll saugt, d.h. es schluckt nach jeder oder jeder zweiten Saugbewegung. Sobald es seltener schluckt, wird es sanft von der Brust genommen (bitte den Saugschluss vorher lösen) und die Mutter lässt es aufstossen, streichelt seine Fußsohlen oder massiert es sanft entlang der Wirbelsäule, um seine Aufmerksamkeit zu wecken. Dann wird es an der anderen Brust angelegt und wieder gestillt, so lange es wirkungsvoll saugt. Schluckt es wieder seltener, wird es zurück an die erste Brust gelegt, nachdem es wieder etwas ermuntert wurde. Dieses „Wecken und Wechseln" wird zwanzig bis dreißig Minuten lang ausgeführt, tagsüber alle zwei Stunden und nachts mindestens alle vier Stunden. Um ein schläfriges Baby zu wecken bzw. wach zu halten, kannst du folgendes probieren: o Versuche das Baby aufzuwecken, wenn es sich in einem leichten Schlafstadium befindet. Achte auf rasche Augenbewegungen unter den geschlossenen Lidern, Bewegungen von Armen und Beinen, Saugbewegungen der Lippen und Veränderungen im Gesichtsausdruck deines Babys. o Dämpfe das Licht. Grelles Licht veranlasst das Baby, seine Augen zu schließen. o Lockere die Bettdecke oder nimm die Decke weg. o Bei warmen Raumtemperaturen zieh das Baby aus bis auf die Windel. Bei Temperaturen über 27° C nimmt die Saugaktivität ab. o Sprich mit dem Baby und versuche, Blickkontakt herzustellen. o Halte das Baby aufrecht. o Bewege das Baby sanft auf und ab, während Du es auf deinem Schoß hältst. Dabei hebst Du seinen Kopf, seine Schultern und seinen Körper an und beugst es in der Hüfte. Versuche niemals, das Baby in der Taille zu beugen, dadurch können innere Verletzungen hervorgerufen werden. Wenn sie arg unruhig ist beim Trinken, versuch mal, ob es besser wird, wenn du ein warmes Kirschkernsäckchen auf die stillende Brust legst (fördert den Milchspendereflex). Auch kannst du die "Brustkompression" probieren. Dazu hänge ich dir unten noch einen längeren Text an. Sie wird zwar meist bei jüngeren Babys angewendet, aber natürlich spricht nichts dagegen, sie auch nach 15 Wochen noch auszuprobieren. Lieben Gruß, Kristina Brustkompression Autor: Dr. Jack Newman MD FRCPC 
Originaltitel: "Breast Compression " Der Zweck der Brustkompression ist den Muttermilchfluss zum Baby weiter zu erhalten, auch wenn das Baby selber nicht mehr so produktiv trinkt ("weit geöffneter Mund - Pause - dann Schliessen des Mundes"). Auf diese Weise wird das Baby länger weiter trinken. Die Brustkompression simuliert einen Milchspendereflex (" Letdown reflex") und oft stimuliert sie sogar tatsächlich das Auftreten eines natürlichen Milchspendereflexes. Diese Technik kann bei folgenden Situationen hilfreich sein: • Schlechte Gewichtszunahme des Babys • Ein gestilltes Kind mit Koliken • Sehr häufige und / oder sehr lange Stillmahlzeiten • Wunde Brustwarzen bei der Mutter • Wiederkehrende verstopfte Milchgänge und/oder Mastitis • Bei einem Baby, welches schnell an der Brust einschläft und nur noch "nuckelt", kann die Brustkompression es anspornen, wieder effektiv zu trinken. Die Brustkompression ist nicht nötig beim effektiven Stillen. Wenn dabei alles gut geht, sollte die Mutter dem Kind erlauben, sein Trinken an der ersten Brust selbständig zu beenden und, falls das Baby noch mehr möchte, dann die andere Brust anbieten. Wie weiss man, dass das Baby fertig ist? Wenn es nicht mehr effektiv an der Brust trinkt, d.h. folgende Trinkart: weit geöffneter Mund - Pause - dann Schliessen des Mundes. Die Brustkompression wirkt besonders gut in den ersten paar Tagen um dem Baby zu helfen, mehr Kolostrum zu erhalten. Neugeborene brauchen nicht viel davon. Korrektes Ansetzen und die Kompression helfen ihnen, dieses zu erhalten. Es kann hilfreich sein zu wissen dass ein Baby, welches korrekt angesetzt ist, gelangt viel einfacher an die Muttermilch als eines, welches nicht korrekt an der Brust ist. Ein Baby, welches schlecht angesetzt ist, kann nur dann Milch erhalten, wenn die Milch schnell fliesst. Da aber die meisten Mütter einen Überfluss an Milch produzieren, stillen sie ihre Babys trotzdem erfolgreich, obwohl sie nicht wirklich korrekt angesetzt sind. In den ersten 3 - 6 Wochen nach der Geburt neigen viele Neugeborene dazu, an der Brust einzuschlafen, weil der Milchfluss langsam ist und nicht unbedingt, weil sie genügend gegessen haben. Nach diesem Alter fangen manche an den Kopf wegzuziehen, wenn der Milchfluss sich verlangsamt. Wie auch immer, einige ziehen an der Brust bereits, wenn sie noch viel jünger sind; manchmal bereits in den ersten Tagen. Bedauerlicherweise sind viele Babys nicht optimal angesetzt. Wenn bei der Mutter die Milchzufuhr im Überfluss vorhanden ist, geht es dem Baby gut, soweit es sich um seine Gewichtszunahme handelt. Aber die Mutter zahlt oft einen Preis, z.B. wunde Brustwarzen, ein Kolikbaby und/oder eins, welches ständig an der Brust ist, aber immer nur eine kleine Zeit der Brustmahlzeit wirklich trink. Die Brustkompression setzt den Milchfluss fort, wenn das Baby nicht mehr richtig von der Brust trinkt, sondern nur noch daran nuckelt, und bewirkt beim Baby folgendes: 1. Es bekommt mehr Muttermilch. 2. Es bekommt mehr fettreiche Milch (Hintermilch). Die Brustkompression-Wie funktioniert sie? 1. Halten Sie das Baby mit einem Arm/einer Hand. 2. Halten Sie die Brust mit der anderen Hand, den Daumen auf der einen Seite der Brust (am einfachsten ist es, wenn der Daumen auf der oberen Seite der Brust positioniert ist), die anderen Finger auf der anderen, unteren Seite (C-Griff). Alle Finger sollten ziemlich weit weg von der Brustwarze sein. 3. Schauen Sie wie das Baby trinkt (zu Ihrem Verständnis können Sie folgenden Video anschauen unter: www.thebirthden.com/Newman.html). Machen Sie sich keinen Stress, sie brauchen nicht jeden Schluck zu erwischen. Das Baby bekommt eine nahrhafte Menge Muttermilch, wenn es mit der Technik "Weit geöffneter Mund - Pause - dann Schließen des Mundes" trinkt. 4. Wenn das Baby nur noch an der Brust nuckelt und nicht mehr richtig mit der oben beschriebenen Technik trinkt, dann ist es Zeit, die Brustkompression einzusetzen. Rollen Sie nicht ihre Finger über die Brust zum Kind, sondern drücken sie nur. Aber nicht so sehr, dass es schmerzt und versuchen Sie, die Form des Brustwarzenhofes nicht zu verändern. Mit der Kompression sollte das Baby wieder anfangen effektiv zu saugen und schlucken, d.h. mit dem Typus "Weit geöffneter Mund - Pause - dann Schließen des Mundes". Benutzen Sie die Brustkompression nur dann, wenn das Kind nuckelt, nicht aber wenn es richtig trinkt! 5. Belassen Sie den Druck so lange, bis das Baby auch mit der Kompression nicht mehr richtig trinkt, dann lösen sie den Druck. Oft hört das Baby ganz auf zu saugen wenn der Druck wegfällt, aber es wird bald wieder damit anfangen, nämlich sobald die Milch wieder fließt. Falls das Baby nicht aufhört zu nuckeln warten Sie einen kurze Zeit, bevor Sie wieder mit der Brustkompression beginnen. 6. Die Gründe, wieso Sie den Druck lösen sollen sind einerseits, dass Sie Ihre Hand etwas ausruhen können und anderseits, damit die Muttermilch wieder zum Kind fließen kann. Das Baby wird, falls es aufgehört hat zu saugen als Sie die Kompression gelöst haben, nun wieder damit beginnen, wenn es die Milch wieder schmeckt. 7. Wenn das Baby wieder zu saugen beginnt kann es sein, dass es effektiv trinkt mit dem Typus "Weit geöffneter Mund - Pause - dann Schließen des Mundes". Falls dies nicht der Fall ist, d.h. das Kind nur nuckelt, benutzen Sie wieder die Brustkompression wie oben erklärt. 8. Fahren Sie so an der ersten Brust fort bis das Baby auch trotz der Kompression nicht mehr trinkt. Sie sollten dem Baby erlauben, noch eine kurze Weile länger an dieser Seite zu bleiben, da Sie manchmal einen erneuten "Let-down" Reflex (Milchspendereflex) bekommen können. Das Baby würde dann von selber wieder zu trinken beginnen. Falls es jedoch nicht mehr trinkt, erlauben Sie ihm sich selbst von der Brust zu lösen oder nehmen sie es von der Brust. 9. Falls das Baby mehr möchte, offerieren Sie ihm die andere Seite und wiederholen den Prozess. Falls Sie keine wunden Brustwarzen haben, können Sie bei Bedarf mit dieser Technik auch mehrmals von einer Brust zur anderen wechseln. Arbeiten Sie daran, das Ansetzen zu optimieren. Vergessen Sie nicht: benutzen Sie die Brustkompression nur wenn das Baby saugt bzw. nuckelt, aber nicht trinkt. Aus unserer Erfahrung funktioniert die oben beschriebene Technik am besten. Aber falls Sie einen anderen Weg finden, der für Sie besser funktioniert um Ihr Baby zum aktiven Saugen und Schlucken (d.h. mit der Technik "Weit geöffneter Mund - Pause - dann Schließen des Mundes") zu animieren, so benutzen Sie, was immer am besten für Sie und Ihr Kind funktioniert. So lange die Kompression nicht schmerzt und das Baby korrekt mit der oben beschriebenen Technik trinkt, wird die Brustkompression funktionieren. Sie werden diese Trinkhilfe nicht immer brauchen müssen. Wenn Sie beim Stillen Fortschritte machen, werden Sie in der Lage sein, den Dingen einfach ihren natürlichen Lauf zu lassen. Dieser Artikel kann für den persönlichen Gebrauch ohne weitere Genehmigung ausgedruckt und unbegrenzt verteilt werden, vorausgesetzt, dass nicht gegen den WHO Kodex für die Vermarktung von Muttermilchersatzprodukten verstossen wird. Quelle: Handout Nr. 15. Breast Compression. Revised Januar 2005 Verfasst von Dr. Jack Newman, MD, FRCPC. ©2005 www.BreastfeedingOnLine.com Übersetzung von: Anke Käppeli-Tinnes, IBCLC in Ausbildung, Zollikerberg, April 2006


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