Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

stillproblem

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: stillproblem

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ich hoffe sehr sie können mir weiterhelfen. Mein sohn jakob ist nun 5 wochen alt. Ich stille ihn bei bedarf. Nur leider hat er ständig bedarf. Stündlich will er an die brust, saugt auch (nur nicht lange) bis er so dahin dämmert. Sein saugbedürfnis ist sehr stark, versuche mit einem nuckel dies zu befriedigen, sind bisher alle gescheitert, er würgt, als ob ich ihm sonst etwas anbiete. Durch das ständige trinken hat er große verdauungsprobleme. (blähungen, bauchweh, wässriger stuhl der rausschießt) Ich habe mir schon mehrmals vorgenommen, mal 2-3 stunden ihn nicht an die brust zu lassen, aber nach einer halben stunde schreien sind meine grenzen erreicht und er kommt an die brust. Vielleicht ist es noch wichtig zu wissen, dass wir zur zeit in äthiopien leben. Für die geburt sind wir nach deutschlan gekommen und nun ca 1 woche wieder in äthiopien, das klima hier ist trocken und sehr warm. Vielleicht braucht jakob ja auch so viel flüssigkeit, aber um seine verdauung bin ich doch sehr besorgt. Vielleicht haben sie ja einen tip oder rat für mich. Ich würde sehr gerne 6 monate vollstillen, bin aber auch sehr unsicher. Liebe grüße aus äthiopien von katja


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? Liebe Katja, der Klimawechsel von Deutschland nach Äthiopien ist für so ein kleines Baby recht heftig und aus den Erzählungen einer Kollegin, die mit ihrem damals vier Wochen alten Baby nach Schwarzafrika umgezogen ist und dabei einen ähnlichen Klimawechsel mitmachen musste, weiß ich, dass ihr Baby in der ersten Zeit nach dem Umzug „ununterbrochen“ an der Brust getrunken hat, weil es – wie die Mutter auch – ständig Durst hatte. In dieser Situation ist es absolut nicht empfehlenswert, dem Baby die Brust vorenthalten zu wollen, schon gar zwei oder drei Stunden lang. Ihr Baby braucht die Muttermilch – und bitte keine andere Flüssigkeit. Alle Flüssigkeit, die ein voll gestilltes Baby braucht, bekommt es an der Brust (auch bei heißem Wetter, Beduinenfrauen geben auch weder Tee noch Wasser). Eine Studie in den Tropen ergab sogar, dass vollgestillte Kinder mehr Flüssigkeit aufnahmen als die Kinder, die zusätzliche Flüssigkeit bekamen (Sachdev, Krishna, Puri et al., 1991). Aber auch in unserem Klima wäre es nicht empfehlenswert, dem Kind die Brust vorzuenthalten und nicht nach Bedarf zu stillen. Blähungen entstehen NICHT durch häufiges Anlegen, können aber durch eine ungute Anlege- und/oder Saugtechnik entstehen. Blähungen sind bei kleinen Babys relativ häufig. Für eine Stillberaterin besteht der erste Schritt bei einem Kind mit Bauchproblemen darin, die Stillposition, Anlegetechnik und das Saugverhalten des Kindes zu überprüfen. Ein nicht korrekt angelegtes Kind und/oder ein Kind, das nicht richtig saugt, schluckt an der Brust meist sehr viel Luft und darin kann schon die Ursache für Blähungen begründet sein. Solange diese Ursache nicht beseitigt wird, können alle anderen Maßnahmen allenfalls `KosmetikA betreiben, aber nicht wirklich helfen. Beim korrekten Anlegen warten Sie, bis das Babys seinen Mund weit öffnet - wie zum Gähnen. Dann wird es rasch an die Brust gezogen. Der Mund des Babys sollte mindestens zweieinhalb Zentimeter des Brustwarzenhofes bedecken. Das Kinn und die Nasenspitze des Babys berühren die Brust während der Stillmahlzeit. Die Lippen des Babys sind `aufgeschürztA und entspannt. Die Zunge des Babys liegt unter der Brust. Schläfen und Ohren des Babys bewegen sich während des Saugens. Das Baby liegt mit der Mutter Bauch an Bauch. Es liegt auf der Seite, so dass sein ganzer Körper der Mutter zugewandt ist. Sein Kopf ruht in ihrer Ellenbeuge, sein Rücken wird von ihrem Unterarm gestützt und sie hält seinen Po oder Oberschenkel mit ihrer Hand. Ohr, Schulter und Hüfte des Babys bilden eine Linie. Der Kopf sollte gerade liegen und nicht zurückgebogen oder zur Seite gedreht sein. Selbstverständlich sind auch andere Stillpositionen möglich, wichtig ist aber, dass das Kind immer genügend Brust in den Mund nimmt und den Kopf beim Trinken nicht drehen muss. Vermeiden Sie künstliche Sauger, denn diese können Saugprobleme noch weiter verstärken. Spritzender Stuhl kann bei einem voll gestillten Baby normal sein. Es ist manchmal sehr erstaunlich, mit welcher Wucht sich diese kleinen Menschlein entleeren. Auch ist der Muttermilchstuhl in der Regel sehr dünnflüssig. Sie können aber einmal probieren, was passiert, wenn Sie Ihr Baby über einen Zeitraum von etwa zwei Stunden immer nur an der gleichen Brust anlegen und erst dann zur anderen Brust wechseln. Denken Sie daran, dass Ihr Kind vom Alter her sehr bald oder sogar gerade jetzt einen Wachstumsschub haben kann. Wachstumsschübe sind Zeiten erhöhter Nachfrage, in denen das Baby sehr oft gestillt werden möchte. Wird das Baby dann auch häufig angelegt (etwa alle zwei Stunden, manchmal sogar noch häufiger), erhält der Körper der Frau das Signal `mehr Milch bildenA und nach ein paar Tagen ist der Spuk vorbei und die Milchmenge hat sich dem Bedarf des Babys wieder angepasst. Stillen funktioniert nach dem Prinzip von Angebot und Nachfrage. Sie haben dann nicht zu wenig Milch, sondern der Bedarf Ihres Babys hat sich vergrößert und die Brust muss darauf erst reagieren. Wird in dieser Situation zugefüttert, wird der Brust kein erhöhter Bedarf signalisiert und die Milchmenge kann sich auch nicht auf den erhöhten Bedarf einstellen. Das Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage wird gestört und es kann der Beginn eines unfreiwilligen Abstillens sein. Haben Sie ein Tragetuch? Gerade sehr unruhige Kinder profitieren von viel Körperkontakt. Menschenbabys sind Traglinge, die den Kontakt zur Mutter brauchen. Es ist von der Natur nicht vorgesehen, dass sie alleine sind und auch nicht, dass sie alleine schlafen. Das widerspricht dem Bild vom süß in der Wiege schlummernden Baby, das fast alle Frauen (zumindest beim ersten Baby) haben. Es ist daher nicht verwunderlich, dass ein Baby weint, wenn es abgelegt wird. Ein Tragetuch kann da wie ein Zaubermittel wirken. Ihr Baby kann Ihre Nähe spüren, es wird sich an Ihrem Körper beruhigen, die Koliken verringern sich, es wird weniger weinen, vielleicht sogar recht gut schlafen und Sie haben mindestens eine Hand frei (und auch Ihren Kopf, weil das Baby wieder ruhiger ist), um andere Dinge zu tun. Versuchen Sie es einmal. Eine Autorin nennt dies so schön `Perspektive teilenA. Das Tragetuch ermöglicht es dem Kind, am Leben der Familie problemlos teilzunehmen und mit Ihnen die Perspektive zu teilen. Leider gibt es in Äthiopen nach meiner Information keine offizielle Stillberaterin, so dass ich Ihnen keine Kontaktadresse vermitteln kann, aber ich werde mich einmal erkundigen, ob es eine Mothers-Support-Group gibt, wo Sie Hilfe vor Ort finden können. LLLiebe Grüße Biggi Welter


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