Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Stillproblem

Frage: Stillproblem

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Liebe Biggi! Jakob ist fast 8 Monate und wir hatten bisher fast keine Probleme beim Stillen. Er hat von Anfang an alle zwei Stunden getrunken und das immer nur abwechselnd an einer Brust. Er wollte einfach nicht mehr, hat an der zweiten nur wenig bis gar nicht getrunken. Vor einigen Wochen dann war er plötzlich mit einer Brust nicht mehr zufrieden und trinkt seitdem bei jeder Mahlzeit an beiden Seiten. Mir kommt aber vor, das er trotzdem nicht länger trinkt und wir haben auch keinen längeren Abstand zwischen den Stillmahlzeiten. Hatte ich da zuwenig Milch oder wieso verlangte er plötzlich nach der zweiten Brust? Meine zweite Frage: Egal an welcher Seite er zu trinken anfängt, saugt er mal, dann dreht er denn Kopf weg, beginnt zu zappeln, saugt wieder, hört wieder auf, beginnt etwas zu weinen. Das geht einige Male so, bis die Milch richtig fließt, dann trinkt er zufrieden. Kann es sein, das es ihm zu lange dauert, bis der Milchflußreflex ausgelöst wird, und wenn ja, wieso so plötzlich? Nun meine letzte Frage: Mittags bekommt Jakob Gemüse, Nachmittags haben wir vor kurzem damit begonnen, Obst zu füttern. Er ist sehr gerne mit dem Löffel, da gibt es keine Probleme. Aber wie geht es jetzt dann weiter, was füttere ich als nächstes zu und vor allem, wann entfallen dann die Stillmahlzeiten zwischen Gemüsemahlzeit und Obst am Nachmittag, da wird er nämlich noch einmal dazwischen gestillt. So, ich hoffe das war nicht zu verwirrend und ist etwas lang geworden! Vielen Dank schon mal! Alexandra


Biggi Welter

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Liebe Alexandra, ich kann dir nicht sagen, warum dein Sohn auf einmal beide Brüste möchte, zu wenig Milch hattest Du sicherlich nicht, sonst würde er nicht gut gedeihen. Vielleicht bekommt er gerade Zähnchen und es tut ihm einfach gut, an der Brust zu trinken, da so automatisch das Zahnfleisch „massiert“ wird. Kann es sein, dass dein Kind den Schnuller oder manchmal die Flasche bekommt? Einer der Unterschiede zwischen Brust und Flasche besteht darin, dass aus der Flasche sofort etwas herauskommt, während an der Brust etwas Arbeit notwendig sein kann, ehe die Milch zu fließen beginnt. Ein Kind, das nun die Flasche kennt, kann an der Brust frustriert sein und beginnt dann zu zappeln und zu zerren oder auch zu schreien. Es reagieren nicht alle Stillkinder so, aber einige und es lässt sich nie vorhersagen, welches Kind so auf die Flasche reagieren wird und welches nicht. Vorsichtshalber solltest Du in der nächsten Zeit auf alle künstlichen Sauger verzichten und beobachten, ob sich das Verhalten deines Kindes ändert. Du kannst dein Baby, wenn es sehr unruhig ist, zum Stillen in ein Tuch oder eine Decke einwickeln. Das wird bündeln genannt. Beim Bündeln wickelst du deinen Sohn gut in eine Decke ein, so dass seine Schultern nach vorne geneigt und die Arme unterhalb der Brust gekreuzt sind. So kann er den Kopf nicht zurückwerfen. Bei manchen Babys bewährt es sich, wenn die Decke unten offen bleibt, so dass die Füße frei bleiben. Wenn Du deinen Sohn auf diese Weise eingepackt hast, sieht er wie ein „C“ aus, mit dem Kinn auf der Brust und angezogenen Beinchen. Häufig reicht diese Maßnahme aus, das Baby zu beruhigen und es trinkt dann besser an der Brust. Es ist überhaupt nicht schlecht, wenn Jakob nach dem Brei noch gestillt wird. Er ist gerade erst acht Monate alt und damit noch am Beginn der „Beikostkarriere“ und in dieser Zeit sollte der Begriff „BEI-Kost“ wörtlich verstanden werden. Beikost ist etwas, was die Muttermilch ergänzt und nicht ersetzt. Es ist deshalb normal und richtig in Verbindung mit der Beikost zu stillen, nicht zuletzt deshalb, weil auf diese Weise bestimmte Bestandteile der Beikost vom Kind besser verwertet werden können. Die Empfehlung lautet also nicht strikt erst eine komplette Mahlzeit vollständig zu ersetzen, ehe die nächste Mahlzeit ersetzt wird, sondern erst etwa eine Woche abwarten, ehe ein neues Nahrungsmittel eingeführt wird und die Beikost als Ergänzung und nicht als Ersatz für die Muttermilch betrachten. Daher gibt es auch keine festgelegte Zahl für die Stillmahlzeiten, sondern das Kind kann weiterhin nach Bedarf gestillt werden. Ich hoffe, ich konnte dir etwas helfen, solltest Du noch Fragen haben, bin ich gerne für dich da. LLLiebe Grüße Biggi


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