Herbst21
Liebe Biggi, unser Sohn ist 9 Monate, ab dem 6. Monat haben wir mit der Beikost begonnen. Er isst inzwischen etwas besser, wenn es gut läuft, 140 Gramm, oft ca 100-120 Gramm. Darüber hinaus wird es schwierig. Die Mittagsbreie sind eher schwierig, süße Breie eher besser. D. h. die Mengenangaben für den Lebensmonat (200 Gramm) schafft er nicht, egal ob selbst gekocht oder Gläschen, wir haben alles ausprobiert. Die Konsistenz ist immer noch Brei, Festeres mag er nicht, dann würgt er. Seit fast 4 Wochen krabbelt er, ist tagsüber viel unterwegs und hat im letzten Monat ca. 150 Gramm abgenommen, er wiegt ca. 9 kg. Die Kinderärztin sagte, wenn er jetzt nicht zunimmt, müsse ich etwas unternehmen. Meine Frage ist wie? Er macht nach 2/3 der Mahlzeit den Mund nicht mehr auf. Manchmal möchte er im Anschluss noch gestillt werden. Morgens, Abends und nachts (1-2 Mal) stille ich noch, manchmal auch mittags, wenn er es möchte. Je nach Bedarf. Am Vormittag, je nach dem, wann das morgendliche Stillen war, bekommt er GOB, mittags Gemüsebrei, nachmittags etwas Obst und abends Milchbrei. Müssen wir etwas ändern oder sind die Mengen für ein Stillkind noch ok? Leider haben wir auch keinen 100% festen Tagesablauf, sodass es Sinn machen würde, bspw. den Mittagsbrei immer 12 Uhr anzubieten. Ich stille sehr gern, habe aber Angst, dass unser Sohn nicht mehr genug bekommt. Für Tipps bin ich sehr dankbar. Vielen vielen Dank.
Liebe Herbst21, gerade weil dein Baby so schlecht zunimmt, solltest du sooft stillen, wie nur möglich. Manche Kinder brauchen einfach länger, bis sie ausreichend Beikost mögen. Auch nach sechs oder auch zwölf Monaten enthält die Muttermilch noch die gleichen Inhaltsstoffe wie vorher. Die Milch wird ab diesem Zeitpunkt keineswegs plötzlich „schlechter" oder „weniger gehaltvoll". Der Kaloriengehalt der reifen Muttermilch liegt bei etwa 68 kcal/100 ml. Du kannst deinem Baby weiterhin Beikost anbieten, aber zwinge es nicht, lass dich nicht auf einen Machtkampf ein. Wenn dein Kind weiterhin so appetitlos ist, dann lass einmal die Eisen- und Zinkwerte überprüfen. manchmal liegt es an einem Mangel, wenn Kinder nicht essen möchten. Setze weiterhin auf den Nachahmungstrieb deines Babys, biete ihm immer etwas zum Essen an, wenn auch ihr am Tisch sitzt, oder wenn andere Kinder dabei sind. Oft essen Babys auch sehr viel lieber alleine. Es gibt eine ganze Menge, was als fingergerechte Nahrung angeboten werden kann. Banane zum Beispiel kann ein Kind gut in die Hand nehmen, sie ist weich und es kann sie alleine essen. Auch ein Stück von einer gekochten Kartoffel geht gut. Gekochte Erbsen können einzeln aufgepickt werden (ist gleichzeitig eine gute Übung für die Feinmotorik), alle Gemüse und Obstarten, die einigermaßen weich sind und dann in kleine Stücke geschnitten werden, können gegeben werden. Probiere es einfach einmal aus. Ganz sicher ist auch für Dich das Buch "Mein Kind will nicht essen" von dem spanischen Kinderarzt Dr. Carlos Gonzales eine interessante (und beruhigende) Lektüre. Das Buch ist im Buchhandel (ISBN 3 932022 12 2) erhältlich. Dr. Gonzales hat eine Aufstellung gemacht, wie viel Muttermilch (MM) ein Baby im Alter zwischen neun und zwölf Monaten benötigt, um den empfohlenen Bedarf an verschiedenen Nährstoffen zu decken: Energie: 830 kcal = 1185 ml MM Eiweiss: 9,6 g = 910 ml MM Vitamin A: 350 µg = 700 ml MM Vitamin B: 0,4 µg = 412 ml MM Vitamin C: 25 mg = 625 ml MM Diese Angaben zeigen, dass Muttermilch den Bedarf des Kindes an vielen Nährstoffen lange zu decken vermag und nicht unbedingt Eile geboten ist, das Kind zum Essen zu zwingen. Liebe Gruß Biggi
Herbst21
Liebe Biggi, Vielen Dank für die Rückmeldung. Also müsste unser Sohn pro Breimahlzeit ca. 200 Gramm essen? Mir wurde immer wieder geraten, ihn nicht anzulegen, wenn er nicht aufgegessen hat, sodass er zur nächsten Mahlzeit hungrig ist. Das habe ich natürlich nicht gemacht. Er signalisiert mir, dass er an die Brust möchte. Wie viele Beikostmahlzeiten in welcher Menge wären für den 9. Monat optimal? Ist die Gewichtsabnahme sehr kritisch? Er ist seit 4 Wochen in die Bewegung gekommen. Vielen Dank.
Liebe Herbst21, wurde das Baby auf der gleichen Waage gewogen? Hatte es davor evtl. Stuhlgang? Während der gesamten Stillzeit wird von allen Stillexperten das Stillen nach Bedarf empfohlen und im ersten Lebensjahr ist Muttermilch die Hauptnahrungsquelle! Ich weiß, dass fast überall steht: „zunächst wird die Mittagsmahlzeit ersetzt und im Abstand von etwa vier Wochen ersetzen Sie die nächste Mahlzeit usw". Gleichzeitig wird „eine Mahlzeit" als die Menge definiert, die in ein Gläschen passt und zwar für alle Kinder gleich. Doch dieses Schema, das leider immer noch oftmals propagiert wird verursacht in vielen Fällen nichts weiter als Stress und Tränen. Es ist einfach zu sehr in den Köpfen vieler Menschen verwurzelt, dass eine Stillmahlzeit „ersetzt" werden müsse, dabei stimmt das gar nicht. Schon der Begriff BEI Kost drückt doch aus, dass es sich bei dieser Nahrung um eine ergänzende Nahrung und nicht um einen Ersatz für die Muttermilch handelt. Wäre es ein Ersatz, dass würde es ANSTATT Kost heißen. Die Empfehlung lautet also nicht strikt erst eine komplette Mahlzeit vollständig zu ersetzen, ehe die nächste Mahlzeit ersetzt wird, sondern erst etwa eine Woche abwarten, ehe ein neues Nahrungsmittel eingeführt wird und die Beikost als Ergänzung und nicht als Ersatz für die Muttermilch betrachten. Daher gibt es auch keine festgelegte Zahl für die Stillmahlzeiten, sondern das Kind kann weiterhin nach Bedarf gestillt werden. Im gesamten ersten Lebensjahr sollte Muttermilch das Hauptnahrungsmittel des Kindes sein. Bei der Vorgehensweise, dass langsam als ergänzende Nahrung Beikost angeboten wird, hat die Brust Zeit, sich an die Veränderung zu gewöhnen, das Kind hat ebenfalls mehr Zeit für die Umstellung und die Nährstoffe aus der Beikost können in Zusammenhang mit bei der gleichen Mahlzeit angebotener Muttermilch Man kann eine Faustregel aufstellen, dass ein Baby mit sieben Monaten eine bis zwei zusätzliche Beikostmahlzeiten ergänzend zur Muttermilch bekommt, mit acht Monaten zwei bis drei, mit neun Monaten zwei bis vier, mit zehn Monaten vier und mit zehn bis zwölf Monaten drei bis fünf. Daneben kann und darf es so oft gestillt werden, wie es möchte. Ich hoffe, ich konnte dich beruhigen?! Leg dein Baby jetzt oft an, dann wird das Gewicht sicher wieder besser. Lieben Gruß Biggi
Herbst21
Liebe Biggi, vielen Dank für deine Worte. Das beruhigt mich. Es ist nicht so, dass er nicht isst. Gestern hat er zu jeder angebotenen Mahlzeit (mittags, nachmittags, abends) rund 100 Gramm gegessen, mittags wollte er dann noch gestillt werden. Oft ist nach ca. 100 Gramm Schluss. Es ist auch nicht einfach, den besten Zeitpunkt zwischen Hunger und noch nicht müde zu finden. Gewogen wurde er immer auf der gleichen Waage, aber nicht immer zur gleichen Zeit. Das mit dem Wiegen werde ich vorerst lassen, das führt bei mir zu Tränen. Vielen lieben Dank
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