Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Stillende

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Stillende

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Ich habe vor ca. 3,5 Wochen aufgehört zu stillen.Bei mir kam viel zu wenig Milch. Ich habe ohne Medikamente abgestillt, dh ich hab die Kleine einfach nicht mehr angelegt. Aus meiner re Brust kommt garnichts mehr und aus der linken gelegentlich noch ein paar Tröpfchen. Wann bekomme ich meine Tage wieder?? Zur zeit geht es mir gesundheitlich nicht so gut. Ich habe Kreislaufprobleme und bin sehr launisch Außerdem gehen mir die Haare aus und ich habe einen extremen dickflüssigen gelben Ausfluss. Hängt das alles zusammen??? Grüße melanie


Biggi Welter

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Liebe Melanie, nach dem Abstillen wird noch einige Zeit (Wochen bis Monate) Milch gebildet . Solange Du keine Probleme mit einer prallen, schmerzhaft spannenden Brust oder einem Milchstau usw. hast, besteht überhaupt kein Handlungsbedarf. Deine Brust wird ganz allmählich die Milchproduktion vollständig einstellen und noch in der Brust vorhandene Milch wird vom umgebenden Geweberesorbiert werden. (Keine Sorge, die Milch in der Brust wird nicht "schlecht"). Sobald Du jedoch Stauungen oder ein unangenehmes Spannungsgefühl bekommst, kannst Du gerade so viel Milch mit der Hand ausstreichen (oder ganz vorsichtig abpumpen), dass die unangenehme Spannung nachlässt und Du dich wieder wohl fühlst. Nicht mehr ausstreichen, sonst wird die Milchbildung weiter angeregt. Zusätzlich kannst Du die Brust kühlen. Es gibt keine allgemeingültige Regel, wie lange es dauert, bis die Menstruation wieder einsetzt. Bei vielen Frauen setzt die Menstruation innerhalb von etwa zwei Monaten nach dem Abstillen wieder ein. Es gibt auch Frauen, deren Menstruationszyklus bereits während der Stillzeit wieder beginnt. Das Wiedereinsetzen der Menstruation steht auch in Zusammenhang mit dem Anteil an Körperfettgewebe der Frau. Bei Frauen mit einem sehr niedrigen Fettgewebsanteil bleibt häufig auch die Regelblutung aus. Vorsicht: auch wenn die Regelblutung noch nicht wieder eingesetzt hat, muss das nicht bedeuten, dass die Frau noch nicht wieder fruchtbar ist. Es kommt vor, dass der ersten Regelblutung ein Eisprung vorausgeht. Die Launenhaftigkit kann mit dem Absinken des Prolaktinspiegels zusammenhängen, aber auch damit, dass nun die Ruhepunkte am Tag, nämlich das Hinsetzen oder Hinlegen mit dem Kind zum Stillen, weggefallen sind. Viele Menschen unterschätzen, wie viel zusätzliche Erholungspausen eine stillende Frau einfach dadurch bekommt, dass sie sich mit dem Kind zum Stillen hinsetzt oder hinlegt. Von einem Energieschub durch das Abstillen habe ich jedenfalls noch nichts gehört. Vorsichtshalber würde ich jedoch von der Ärztin/Arzt abklären lassen, ob nicht doch etwas anderes hinter dieser Müdigkeit und Abgeschlagenheit steckt. Auch wegen dem Ausfluss sollten Sie mit einem Arzt sprechen. Haarausfall nach der Geburt ist normal und bei stillenden Frauen dauert es unter Umständen länger bis es dazu kommt oder je nachdem wie lange gestillt wurde kommt es erst nach dem Abstillen zu diesem Haarausfall. Normalerweise verliert ein Mensch etwa 100 Haare pro Tag. Einige Zeit nach der Schwangerschaft sind es durch die Hormonumstellung deutlich mehr. Während der Schwangerschaft verlängert sich bei fast allen Frauen der Lebenszyklus der Haare, das heißt es fallen weniger Haare aus als im nicht schwangeren Zustand. Durch die Hormonumstellung nach der Geburt kommt es wieder zu einer "Normalisierung" des Wachstumszyklus der Haare, die Haare, die durch die Schwangerschaft einen verlängerten Zyklus erfahren haben fallen aus und zusätzlich auch noch die Haare, die im normalen Zyklus ausfallen. Dadurch kommt es zu dem Eindruck eines verstärkten Haarausfalls. Bei stillenden Frauen verläuft die Hormonumstellung manchmal langsamer und der Haarausfall setzt später ein als bei nicht stillenden Frauen. Dies führt dann häufig zu der Annahme, das Stillen sei schuld am Haarausfall. Wie die obige Erklärung zeigt, ist dem jedoch nicht so. Es lässt sich daher auch nichts gegen diese Form des Haarausfalls unternehmen. Dennoch ist es sicher ratsam, dass eine Frau möglichst ausgewogen und gesund ernährt, um zu verhindern, dass es irgendwann zu Mangelerscheinungen bei der Mutter kommen könnte. Beim Kind sind selbst bei einer nicht optimalen Ernährung der Mutter normalerweise keine Mangelerscheinungen zu erwarten, im Gegenteil, die Muttermilch ist weltweit bei allen Frauen etwa gleich zusammengesetzt, egal wie sie sich ernähren. Auch in "Arzneiverordnung in Schwangerschaft und Stillzeit" Spielmann, Schaefer, 7. Auflage 2006 wird darauf hingewiesen, dass der Haarausfall nach der Schwangerschaft "therapieresistent" ist: "der nicht selten beklagte und manchmal über Monate beobachtete Haarausfall nach der Geburt ist physiologisch und bessert sich fast immer spontan. Ein Nutzen von Mineralstoffpräparaten ist ebensowenig erwiesen wie die lokale Anwendung von Estrogenen". LLLiebe Grüße Biggi


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