Mitglied inaktiv
Hallo, da bei meinem ersten Sohn das Stillen irgendwie gar nicht hingehauen hat, bin ich sehr bemüht das es diesmal klappt. Da mir jeder etwas anderes erzählt, möchte ich gerne bei Ihnen als Experten nachhaken. Wenn das Baby auf die Welt kommt, wird es erstmal angelegt und dann? Regelmäßig alle 4 Stunden oder immer wenn es weint? Die Schwestern im KKH waren sich da sehr uneinig bei meinem ersten Sohn. 2. Mein erster hat statt zu saugen nur genuckelt, also konnte da nicht viel kommen. An der Flasche hat er gezogen wie verrückt. Was kann ich machen wenn das wieder auftritt? Wie bekomme ich das Baby zum richtigen saugen? 3. Ist mein Kleiner immer nach kurzer Zeit eingschlafen, glaube nichtmal 2 Minuten nach dem anlegen. Die Schwestern meinten leicht in den Fuß kneifen wäre dann gut. Ist das richtig oder was tun? Vielen Dank
Kristina Wrede
Liebe Franni, wichtig ist, dass du dich gut informierst über die "basics" des Stillens, und dass du so wenig Stress wie möglich in den ersten Wochen hast. Denn das Stresshormon Adrenalin hemmt das Hormon, das für den Milchspendereflex und somit den Milchfluss verantwortlich ist! Hier im Forum finden sich gute Tipps, z.B. hier: http://www.rund-ums-baby.de/stillberatung/beitrag.htm?id=107377&step=1 Die beste Vorbereitung auf das Stillen besteht darin sich so gut wie möglich zu informieren. Wunden Brustwarzen und anderen Stillproblemen kannst Du am besten dadurch vorbeugen, dass Du dich informierst. Wunde Brustwarzen entstehen in über 80 % der Fälle durch falsches Anlegen oder Ansaugen. Es ist extrem wichtig, korrekt anzulegen. Deshalb ist es entscheidend, dass Du dich möglichst gut über das Stillen und die grundlegenden Dinge wie korrektes Anlegen und Ansaugen, das Prinzip von Angebot und Nachfrage, Stillen nach Bedarf usw. informierst. Ganz wichtig ist dass Du weißt, wie korrekt angelegt ist und woran Du erkennst, dass dein Baby richtig ansaugt und effektiv an der Brust trinkt. Hierzu bietet sich das Lesen der entsprechenden Literatur (z.B. „Das Handbuch für die stillende Mutter“ von der La Leche Liga, oder Marta Guoth-Gumberger und Elizabeth Hormanns Buchs "Stillen" aus dem GU-Verlag) und vor allem auch der Besuch einer Stillgruppe an. In einer Stillgruppe triffst Du nicht nur andere stillende Mütter, sondern Du lernst auch gleich eine kompetente Ansprechpartnerin kennen, für den Fall, dass es nach der Geburt zu Stillproblemen kommen sollte. Adressen von Stillberaterinnen finden sich im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). Das Baby sollte in den ersten Wochen immer "nach Bedarf" angelegt werden, also immer, wirklich immer dann, wenn es möchte. Das ist in den ersten Wochen im Schnitt 10 bis 12 Mal in 24 Stunden, also ziemlich häufig! Weinen ist immer erst ein ganz spätes Zeichen dafür, dass das Baby trinken will. Es gibt Hungerzeichen, die dir als frühe Indikatoren dienen. Die Hungerzeichen eines Babys, die übrigens meist schon im Schlaf auftreten, sind: o saugende Bewegungen o Sauggeräusche o Lecken an den Lippen o die Zunge herausstrecken o Schnelle Bewegungen der Augen o Hin und Herdrehen des Kopfes (Suchbewegungen) o Ruhelosigkeit Wenn die Kleinen von Anfang an stillen dürfen, wann sie möchten, dann lernen sie das Saugen quasi von selbst. Nur weil es beim ersten Kind nicht ganz so geklappt hat wie es sollte, heißt es nicht, dass es beim zweiten wieder die gleichen Schwierigkeiten gibt. Und du solltest tunlichst jede Flasche vermeiden, denn die erste Flasche ist bereits der Beginn des Abstillen! Das Super-Wechselstillen könnte euch helfen, dass dein Kleiner aktiver trinken lernt. Ich zitiere dazu mal aus dem "Handbuch für die Stillberatung" der LLL: "»Super-Wechselstillen« soll das Baby zu einem aktiveren Saugen an der Brust anregen. Die Mutter lässt das Baby so lange an der Brust, wie es nach jeder oder jeder zweiten Saugbewegung schluckt. Sobald es seltener schluckt oder beginnt einzuschlafen, wird es von der Brust abgenommen. Die Mutter beugt es einige Male sanft von der Hüfte aus nach vorne, um es aufzuwecken; dann wird es an die andere Brust angelegt und wieder so lange gestillt, wie es regelmäßig schluckt. Erfolgt das Schlucken wieder seltener, lässt die Mutter das Baby aufstoßen oder beugt es in den Hüften, um es aufzuwecken, und legt es wieder an der ersten Brust an. Dieses »Wecken und Wechseln« wird 20 bis 30 Minuten lang durchgeführt, tagsüber mindestens alle zwei Stunden und nachts alle vier Stunden. Bei manchen Babys muss die Mutter möglicherweise schon nach jeweils 30 bis 60 Sekunden wechseln, zumindest in der Anfangsphase. Innerhalb von ein bis zwei Tagen wird die Mutter feststellen, dass Urin und Stuhlgangmenge ihres Kindes zunehmen und dass es regelmäßiger schluckt. Unter Umständen bemerkt die Mutter auch, dass ihre Milch ausläuft und sich ihre Brüste voller anfühlen. Dies sind Anzeichen für eine erhöhte Milchproduktion." Auch diese Tipps könnten für euch hilfreich sein: Um ein schläfriges Baby zu wecken bzw. wach zu halten, kannst du folgendes probieren: o Versuche das Baby aufzuwecken, wenn es sich in einem leichten Schlafstadium befindet. Achte auf rasche Augenbewegungen unter den geschlossenen Lidern, Bewegungen von Armen und Beinen, Saugbewegungen der Lippen und Veränderungen im Gesichtsausdruck deines Babys. o Dämpfe das Licht. Grelles Licht veranlasst das Baby, seine Augen zu schließen. o Lockere die Bettdecke oder nimm die Decke weg. o Bei warmen Raumtemperaturen zieh das Baby aus bis auf die Windel. Bei Temperaturen über 27° C nimmt die Saugaktivität ab. o Sprich mit dem Baby und versuche, Blickkontakt herzustellen. o Halte das Baby aufrecht. o Bewege das Baby sanft auf und ab, während Du es auf deinem Schoß hältst. Dabei hebst Du seinen Kopf, seine Schultern und seinen Körper an und beugst es in der Hüfte. Versuche niemals, das Baby in der Taille zu beugen, dadurch können innere Verletzungen hervorgerufen werden. Zur Steigerung der Stimulation, so dass das Baby "wacher" ist: o Reibe oder klopfe den Rücken des Babys oder lass deine Finger an seiner Wirbelsäule entlang spazieren. o Wechsele die Windeln. o Massiere sanft Hände und Füße des Babys. o Verstärke den Hautkontakt mit deinem Baby. Massiere das Baby oder bade es. o Bewege die Arme und Beine des Babys wie bei "backe, backe Kuchen." o Reibe die Stirn und die Wangen des Babys mit einem kühlen, feuchten Waschlappen ab. o Lass deine Fingerspitzen um die Lippen des Babys kreisen. o Tropfe etwas ausgestrichene oder abgepumpte Muttermilch auf die Lippen des Babys. Um das Interesse des Baby am Stillen aufrecht zu erhalten: o Die Hand, die die Brust abstützt, muss das Gewicht der Brust vom Kinn des Babys nehmen. o Wechsele die Seite, sobald das Baby das Interesse am Saugen verliert. Das heißt, Du nimmst es von der Brust ab, sobald es langsamer saugt und aufhört zu schlucken und legst es an der anderen Seite an. Diese Technik heißt Wechselstillen. o Wenn Du die Brustseite wechselst, lass das Baby dazwischen aufstoßen oder wickele es, um sein Interesse wach zu halten. o Versuche das Baby in der Unter dem Arm Haltung statt der Wiegenhaltung zu stillen. o Massiere den Oberkopf des Babys beim Stillen in kreisenden Bewegungen. Selbstverständlich musst Du nicht alle diese Dinge durchführen, suche dir aus, was Du für erfolgversprechend hältst. Lieben Gruß, Kristina
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