Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Stillen und Zahnarztbehandlung

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

zur Vita

Frage: Stillen und Zahnarztbehandlung

Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Hallo, am Freitag steht bei mir eine Zahnbehandlung an. Es sollen 2 Kronen gemacht werden, was eine örtliche Betäubung bedeutet. Meine Zahnärztin meinte, es sei mit dem Stillen kein Problem, wenn ich nicht direkt nach der Behandlung stille. Was ist davon zu halten? Wie lange soll ich warten mit dem Stillen? Mein Sohn ist dann 7 Monate alt und bekommt mittags und abends Brei, wobei er oft danach die Brust zum Nuckeln und/oder Einschlafen möchte. Die Behandlung ist um halb 12. Um halb 1 bekommt er normalerweise Mittagessen und schläft dann bis zu 3 Stunden. Danach bekommt er manchmal ein bißchen Obst aber spätestens dann möchte er Mama! Die Behandlung habe ich schon verschoben, weil ich dachte, er stillt bis jetzt weniger aber das hat nicht so funktioniert - was ich eigentlich auch noch sehr genieße, wenn jetzt eben nicht die Bedenken wären. Flasche lehnt er übrigens ab und ich denke auch nicht, daß er nach seinem Mittagessen aus Hunger gestillt werden möchte. Wie soll ich mich verhalten? Vielen tausend Dank................. Jutta :o)


Biggi Welter

Biggi Welter

Beitrag melden

? Liebe Jutta, Eine Zahnarztbehandlung und auch das Ausbohren einer Amalgamfüllung oder auch die Behandlung oder Entfernung eines Weiheitszahnes erfordert KEINE Stillpause und auch kein Abpumpen und Verwerfen von Milch. Auch eine lokale Betäubung in der Stillzeit ist kein Problem. Ich zitiere Ihnen aus „Arzneiverordnung in Schwangerschaft und Stillzeit" von Spielmann, Steinhoff, Schaefer, Bunjes, Ausgabe 1998: „Lokalanästhetika: Erfahrungen. Lidocain (z.B. Xylocain) geht selbst bei intravenöser Behandlung von Herzrhythmusstörungen nur in sehr geringer Menge in die Muttermilch über (Details in Kap. 4.4.3.). Eine interpleurale Dauerinfusion von Bupivacain (z.B. Carbostesin) 25 mg/Stunde führte zu Muttermilchkonzentrationen von maximal 0,45 Mg/ml. Im Serum des Säuglings war die Substanz nicht nachweisbar (Nachweisgrenze unter 0,1 Mg/ml). Toxische Symptome wurden nicht beobachtet (Übersicht bei Spigset, 1994). Daten zu anderen Lokalanästhetika liegen nicht vor. Es ist jedoch anzunehmen, dass auch Substanzen wie Articain (Ultracain) mit kurzer Halbwertszeit und hoher Plasmaeiweißbindung nur sehr geringe Konzentrationen in der Milch erreichen. Der heute übliche Adrenalinzusatz wirkt ohnehin einem Übergang in die Muttermilch entgegen. ... Empfehlung. Bei üblicher Anwendung (z.B. im Rahmen einer Zahnbehandlung) können Lokalanästhetika auch in der Stillzeit verwendet werden, das gilt auch für die Kombination mit Adrenalin. Prilocain sollte gemieden werden, nach versehentlicher Applikation ist aber keine Stillpause erforderlich." Das Gleiche gilt für eventuelles Röntgen: „Röntgenuntersuchungen in der Stillzeit erfordern keine Stillpause, unabhängig davon, welches Organ untersucht wird. Dies gilt selbstverständlich auch für die Mammographie. Einschränkungen gelten lediglich für jodhaltige Kontrastmittel und für die Anwendung radioaktiver Isotope." Sollten nach der Behandlung Schmerzmittel erforderlich sein, so können auch diese so gewählt werden, dass weiter gestillt werden kann. Ich hoffe, der Zahnarztbesuch wird nicht zu unangenehm. LLLiebe grüße Biggi Welter


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.

Ähnliche Fragen

Hallo Frau Welter, ich muß eine ZA-Behandlung mit örtlicher Betäubung vornehmen lassen. Meine Hebamme sagte mir darauf, ich dürfte dann 24 Std. nicht stillen, der KiA meinte, ich müßte nur die nächste Stillmalzeit "wegpumpen". Versuche seit einigen Tagen meinem Sohn (4 Monate) die MuMilch mit der Flasche zu geben. Nimmt er aber nicht (saugt n ...

Hallo Biggi, bei mir muß wirklich dringend ein Zahn überkront werden. Mein Zahnarzt meinte, da ich noch stille, gäbe es Probleme mit der Betäubungsspritze. Die Folgemahlzeit müsse ich abpumpen und entsorgen. Ich verstehe das nicht, es gibt doch fast immer auch Medikamente für Schwangere und Stillende, warum nicht auch lokale Betäubungsmittel? D ...

Hallo zusammen, darf die stillende Mutter beim Zahnarzt eine Spritze bekommen? Habe schon gehört es bleibt längere Zeit im Körper und würde somit auch in die Milch und dadurch eben auch vom Kind aufgenommen werden...? Was gibt es für Möglichkeiten? Jeder Rat wird dankbar gelesen :-) LG und gute Nacht Tony, Elena & Darija

Ich habe demnächst einen Zahnarzttermin bei dem ich Inlays bekommen soll. Eigentlich dachte ich, dass mein Sohn bis dahin längst abgestillt ist, aber er hält nichts davon. Jetzt meine Frage: Kann ihm die örtliche Betäubung (schon etliches, da die Behandlung 2-3 Stunden dauert) in die Muttermilch übergehen? Welche Schmerzmittel könnte ich evtl nehm ...

Hallo ihr zwei Lieben, gerade ist mir tatsächlich ein geoßes Stüch Backenzahn weggebrochen Nun werde ich wohl morgen zum Notdienst fahren. Frage mich aber schon die ganze Zeit, worauf ich denn wohl achten muss? Muss ich eine Stillpause einlegen? Sollte ich lieber keine Betäubung nehmen? Wie sieht es mit der Füllung aus? Danke euch und e ...

Liebe Frau Welter, mein Sohn ist jetzt 12 Wochen alt. Nach anfänglichen großen Schwierigkeiten haben wir glücklicherweise ab der 3. Lebenswoche eine gute Stillbeziehung aufbauen können, sodass ich seitdem voll stille. Nun habe ich leider einen schmerzhaften Zahn, der schon einmal behandelt wurde, sich aber nicht richtig beruhigen lässt, sodass wah ...