Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

stillen und schlechte schlaf(an)gewohnheiten

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: stillen und schlechte schlaf(an)gewohnheiten

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liebe biggi, hat gestern ein gespräch mit einer mutter, deren kinder sind 4 j / 7 mon. folgende situation: ihr baby schläft nur mit brustwarze im mund. sobald sie sie ihm rauszieht wacht er auf. sie leidet unter akutem schlafmangel, baby?, kann ich nicht beurteilen (schlief seelig im tragetuch bei seinem papa). sie sagt, das baby litte darunter nicht schlafen zu können, wäre nur unzufrieden deswegen. nun ist sie der meinung, das wäre bereits ein anerzogenes schlafproblem, sprich, es liegt an den eltern/mutter, wenn babys andauernd aufwachen und nach ihrem "schnullerbusen" verlangen. ihr konzept, konsequent abgewöhnen, was heißt, stillen, wenn er hunger hat, sonst am bett sitzen und händchen halten, bis er akzeptiert, den großen schnulli gibts nicht mehr (plastikschnulli will er nicht, daumen auch nicht). sie vergleicht es so: ein kind immer gleich die brust anzubieten, weil es weint, ist das selbe wie "zustöpseln mit schnuller" oder schokolade reinschieben. statt es in den arm zu nehmen, festzuhalten, dem kind die gelegenheit geben, den frust rauszulassen. stillen wäre der einfache weg. mit ihrer tochter hätten sie ähnliche probleme gehabt. seit sie ein ganz auf die bedürfnisse der tochter abgestimmtes schlaflernprogramm durchgeführt hatten, schlief sie durch und war wie ausgewechselt, fröhlich, ausgeglichen, einfach gut drauf. nach ihrer erfahrung ist es wichtig, dass kinder - und je jünger, desto wichtiger - einen rhythmus brauchen, um sich zurechtzufinden, also z. b. immer zur gleichen zeit am gleichen ort abends stillen, als voraussetzung für eine gute und verlässliche einschlafumgebung. wie ist deine meinung? was würdest du ihr raten? danke :-) lg astrid


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? Liebe Astrid, ich denke nicht, dass diese Mutter überhaupt bei mir anfragen würde, doch ich verstehe, dass ihre Aussagen dich nachdenklich machen. Ist es nicht seltsam, dass das Baby nur mit der Brustwarze mit Mund schlafen können soll, wenn Du siehst, wie es beim Vater im Tragetuch schläft? Oder lief die Frau stillenderweise neben dem Vater her? Was bitte ist ein auf die Bedürfnisse des Kindes abgestimmtes Schlaftrainingsprogramm? Es ist doch vielmehr so, dass diese Programme dafür sorgen, dass die Bedürfnisse der Eltern erfüllt werden (ich bin nicht der Meinung, dass Eltern keine Bedürfnisse haben dürfen, aber Eltern sind gemeinhin Erwachsene und die Kinder sind das schwächste Glied in der Kette). Mit der Brust kannst Du dein Kind nicht zustöpseln. Kein Kind lässt sich an die Brust zwingen und wenn dein Kind nicht gestillt werden will, sondern ein anderes Bedürfnis hat, dann wird es dies unmissverständlich kund tun. Stillen ist eine aktive Sache von beiden Partnern und ohne dass das Kind mitmacht, geht es nicht. Ich bin sicher, dass manche Mutter gelegentlich versucht, das Kind mit der Brust zu beruhigen, einfach, weil es jetzt gerade praktisch und bequem wäre, aber das funktioniert in den allermeisten Fällen nicht solange das Kind nicht will, weil das Kind nicht gegen seinen Willen an die Brust gebracht werden kann. Die (weiche) Brust, kann nicht einfach in den Mund gesteckt werden wie zum Beispiel eine Flasche oder ein Schnuller (der ja sogar im Mund festgehalten werden kann). Stillen ist viel mehr als nur eine Form der Ernährung: es ist Trost, gibt Nähe, Geborgenheit und Zuwendung. Deshalb ist das Stillen in keiner Hinsicht mit dem Flaschegeben zu vergleichen. Dennoch bedeutet es keineswegs, dass eine stillende Frau nur mit der Brust Zuwendung gibt. Seit Anbeginn der Menschheit werden Kinder an der Brust der Mutter getröstet und Essstörungen sowie die ganzen (angeblichen) Schlafstörungen bei Kindern sind ein recht neue Erscheinung, die es in unserer modernen Welt gibt, in der die überwiegende Mehrheit der Menschen nicht oder nur kurz gestillt wurden. Es wird immer wieder behauptet, dass Stillen nach Bedarf und auch Langzeitstillen zu Abhängigkeiten führe oder gar irgendwelchen Verhaltensstörungen oder der Sucht Vorschub leiste. Es ist jedoch genau das Gegenteil der Fall. Durch die Befriedigung der Bedürfnisse muss das Kind keinen Ersatz suchen und somit verringert sich die Suchtgefahr. Sucht bedeutet ja, dass ein Ersatz gesucht und verwendet wird, weil ein Bedürfnis nicht gestillt wurde. Wenn Du dich darüber näher informieren willst, wende dich an die Forschungsgruppe Verhaltensbiologie des Menschen (um Frau Dr. Evelin Kirkilionis), Obere Dorfstraße 7 in 79400 Kandern. Unter anderem kannst Du dort Veröffentlichungen wie „Das Original anbieten bevor die Suche nach dem Ersatz beginnt" beziehen. LLLiebe Grüße Biggi


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