Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Stillen und Karies

Frage: Stillen und Karies

Mitglied inaktiv

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hallo Biggi, ich brauch mal wieder deinen guten Rat. Gestern bin ich mit Philippe beim Arzt gewesen, er hustet seit ein paar Tagen, ist aber quietschfidel und ich bin eigentlich nur vorsichtshalber hin. Als mein Arzt hörte das ich ihn bei Bedarf nachts stille, meinte er ich müsse ihm das abgewöhnen da er sonst anfällig für Karies wäre.Ich muss ergänzen das ich Philippe tagsüber drei bis viermal stille, mittags bekommt er Beikost, nachmittags je nach Bedürfniss etwas Obst wobei er die Brust noch eindeutig bevorzugt. Tee oder Saft bekommt er überhaupt nicht. Ich hab mal den Versuch gemacht ihm Wasser mit einem kleinen Becher, den ich bei der La-Leche.Liga erstanden hab, zu reichen, aber er möchte noch nicht. Philippe ist mittlerweile 8 1/2 Monate. Sorry, wegen des ellenlangen Textes. liebe Grüsse Iris


Biggi Welter

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? Liebe Ummuk, selbstverständlich schließen sich Stillen und Sport nicht gegenseitig aus! Im Gegenteil: Es ist wünschenswert, dass auch eine stillende Frau Sport treibt. Du solltes es mit dem Sport gerade zu Beginn etwas langsam angehen und auf Sportarten, die eine hohe Belastung der Oberarmmuskulatur mit sich bringen, oder bei denen ein hohes Risiko für Stöße gegen die Brust (z.B. Barrenturnen) besteht eher verzichten. Prinzipiell kannst Du jedoch jede Sportart betreiben und es gibt auch (voll) stillende Spitzensportlerinnen. Viele Frauen empfinden einen gut sitzenden Sport-BH als angenehm, aber auch dies ist kein Muss. Es ist ein Ammenmärchen, dass Sport die Milchmenge zurückgehen ließe oder die Milch sauer macht oder was sonst noch so alles erzählt wird und immer wieder in der Regenbogenpresse aufgewärmt wird. Entgegen anderslautenden Veröffentlichungen in Zeitschriften, gibt es auch keinen Grund, das Stillen nach sportlicher Betätigung hinauszuschieben. Im Jahr 1992 berichteten die Zeitungen über eine Untersuchung, die sich mit der Zusammensetzung der Muttermilch vor und nach anstrengendem Training befaßte und Vergleiche dazu anstellte, wie die Babys auf die vor dem Training bzw. nach dem Training abgepumpte Milch reagierten (Wallace 1992). Nach dem Training wurde in der Milch eine Erhöhung der Milchsäure festgestellt. Die Babys hätten die Milch nach dem Training weniger gerne angenommen. Die Schlußfolgerungen aus dieser Untersuchung erregten großes Aufsehen: stillende Mütter sollten ihre Babys vor dem Training stillen oder Milch für eine spätere Mahlzeit abpumpen und es vermeiden, unmittelbar im Anschluß an das Training zu stillen, eventuell sogar etwa 90 Minuten lang nicht. Diese Schlußfolgerungen sind aus mehreren Gründen zu hinterfragen. Zunächst einmal erhielten die Babys die Vor- und Nachtrainings-Milch mit einer Tropfpipette, einer neuen, für sie ungewohnten Art der Fütterung. Die Forscher zogen aber nicht in Betracht, dass diese veränderte Fütterungsmethode die Babys in Bezug auf ihre Akzeptanz der Milch beeinflußt haben könnte. Bei der Durchsicht der Literatur zum Thema Stillen und Sport führten Dewey und McCrory (1994) noch weitere Beispiele für die eingeschränkte Aussagekraft dieser Studie an. Die Mütter in dieser Untersuchung trainierten bis an ihre Leistungsgrenze, aber die Empfehlungen der Forscher unterscheiden nicht zwischen moderater und maximaler sportlicher Betätigung. Die Milchsäurewerte sind bei maßvoll trainierenden Müttern wahrscheinlich viel niedriger. Außerdem waren die Unterschiede in der Akzeptanz der Vor- bzw. der Nachtrainingsmilch durch die Babys nur gering, auch wenn die Mütter angaben, dass die Babys die Milch nach dem Training weniger akzeptierten. Auf einer Scala von 1 (Schreien) bis 9 (Lachen) erreichte die Einschätzung einen Punktwert von 6,7 für die durchschnittliche Vortrainingsmilch und 4,7 für die durchschnittliche Nachtrainingsmilch. Es kommt noch dazu, dass keine der Mütter davon berichtete, dass ihre Babys bei einer früheren Gelegenheit negativ auf das Stillen nach dem Training reagiert hatte. Nach der Durchsicht verschiedener Studien kamen Dewey und McCrory zu dem Schluß, dass Sport bei stillenden Müttern die kardiovaskuläre Leistungsfähigkeit verbessert und sportliche Betätigung während der Stillzeit bei den meisten Frauen kein Gefahrenpotential birgt. Auch "ist es in den meisten Fällen unwahrscheinlich, dass sich aus der veränderten Akzeptanz der Muttermilch aufgrund erhöhter Milchsäurewerte nach dem Training Probleme ergeben". Allerdings solltest Du unbedingt darauf achten, dass der Beckenboden wieder erholt ist, ehe Du Sportarten betreibst, die den Beckenboden belasten. Warum soll Laktose eine Allergie auslösen? Das Hauptkohlenhydrat der Muttermilch ist Laktose. Flaschen und Sauger werden zunächst gründlich gespült, die Sauger mit Salz ausgerieben und anschließend mit klarem Wasser ausspülen und dann mindestens fünf Minuten in einem Topf mit Deckel auskochen. Die Kalkflecken sind nur lästigt und können vermieden werden, indem zum Auskochen destilliertes Wasser verwendet wird (kann mehrmals verwendet werden). Nach dem Auskochen trocknen lassen und unter einem sauberen Tuch abgedeckt aufbewahren. LLLiebe Grüße Biggi


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Hallo, Iris hier der Link zu einer Antwort von Biggi zum selben Thema: http://www.rund-ums-baby.de/stillberatung/mebboard.php3?step=0&range=20&action=showMessage&message_id=34675&forum=129 Außerdem habe ich über den Suchlauf noch folgenden Text gefunden (der nicht von Biggi ist): "Ende der siebziger Jahre wurde die Behauptung aufgestellt, dass Stillen die Entstehung von Karies bei Kindern fördere, besonders wenn Babys über das Säuglingsalter hinaus gestillt würden oder auch dann, wenn sie während des Stillens eingeschlafen seien. Dr. Otto Schaefer, Leiter der Northern Medical Research Unit des kanadischen Gesundheitsministeriums, gehörte zu denen, die solchen Berichten widersprachen. Er erklärte: "Das steht nicht nur in völligem Gegensatz zu meinen eigenen Erfahrungen mit mehreren tausend Eskimokindern, die traditionsgemäß länger als zwei Jahre und manchmal bis zu dreieinhalb Jahren gestillt werden, es steht dem auch die Erfahrung der Hälfte der gesamten Weltbevölkerung und bis zur Jahrhundertwende sogar die der gesamten Menschheit entgegen. Bis dahin wurde länger als ein Jahr gestillt, ohne dass der Zahnzerfall bei Kindern überhandnahm." Ich hoffe, diese Informationen beruhigen dich! Schade, dass dein Arzt so schlecht informiert ist, aber das ist wohl leider so üblich, wenn es um Stillthemen geht. Von mir aus noch die Anmerkung, dass Polypen bzw. das Schlafen mit offenem Mund ein Risikofaktor für Karies sind, weil dadurch der Speichel, der die Zähne normalerweise umspült und auch vor Bakterien schützt, abtrocknet. LG Oda www.rabeneltern.org


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hab eh nicht so recht geglaubt was mein Arzt von sich gab.... ich werde stillen so lange Philippe und ich es möchten und das wird hoffentlich noch eine ganze Zeit lang der Fall sein nochmal Danke Iris


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Liebe Oda, ich suche die Quelle des Zitates, was du hier auch gefunden hast. Weist du die? Könntest du mir privat antworten unter mueller-mettnau@t-online.de. Vielen herzlichen Dank. Ich schreibe ein Buch über Langzeitstillen und Tandem und bin seit längerer Zeit auf der Suche nach dem Urheber des Zitates, da Biggi es ja nicht war. Wäre toll, wenn du mir antwortets. Danke Tine


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