Frage im Expertenforum Stillberatung an Kristina Wrede:

Stillen reduzieren damit Baby mehr isst

Frage: Stillen reduzieren damit Baby mehr isst

Shoeppner84

Beitrag melden

Hallo, Meine Tochter ist nun fast 11 Monate und meine Tochter isst eigentlich keine Beikost. Begonnen haben wir ganz traditionell mit Brei, aber nach 2-3 Monaten immer noch nichts. Also Umstieg auf Fingerfood. Morgens und Mittags isst sie nicht, wirft es auf den Boden und spielt nur damit, abends mit Glück mal ein Stückchen Brot. Flasche nimmt sie auch nicht. Ich mache mir langsam Sorgen und würde auch sehr gern abstillen um ein paar Freiheiten wieder zu bekommen. Nachts stille ich halb sieben, dann geht sie ins Bett und dann noch dreimal nachts und morgens wieder. Find ich auch ziemlich viel. Wir wissen uns nicht mehr zu helfen, haben alles versucht. Wir essen immer alle zusammen am Tisch, es ist auch ne schöne Atmosphäre, ich sehe keinen Grund, warum sie eine Abneigung gegen essen haben sollte. Es ist immer ein entspannte Atmosphäre und wir drängen sie nie zu etwas. Wenn ich das stillen Tags reduziere, interessiert das meine Tochter gar nicht, dann isst sie immernoch nicht mehr. Ein Arzt riet mir konsequent das Stillen zu redurzieren, dann würde sie schon essen. Aber ich habe Angst davor, dass sie dehydriert oder ähnliches, vllt etwas übertrieben. Sie trinkt dann max 150 ml Tee am Tag. Was denken sie dazu? Sollten wir langsam das nächtliche Stillen reduzieren, wird sie dann echt mehr essen? Ich verzweifel einfach so langsam und bin oft den Tränen nahe, wenn ich sie beim 'Essen' sehe. Vielen Dank schonmal


Beitrag melden

LIebe Shoeppner84, dein Kind ist noch nicht einmal ein Jahr alt, sie ist tatsächlich noch ein ganz ganz junger Mensch. Vielleicht erwartet ihr einfach zu viel von ihr? Sie kennt keine Ratgeber und Babybücher, und weiß daher nicht, dass andere Babys schon mehr Freude an der Beikost haben. Wächst und gedeiht sie denn noch gut? Ist sie munter und fidel und an ihrer Umgebung interessiert? Macht Sie Entwicklungsfortschritte? Dann bekommt sie doch alles, was dafür nötig ist, durch deine Milch. Sollte sie nicht gut gedeihen, kann der Kinderarzt ihre Eisen- und Zinkwerte kontrollieren. Mängel hier könnten auch für mangelnden Appetit verantwortlich sein... Sie selbst weiß aber ganz genau, was sie braucht - sofern sie ein gesundes, voll ausgetragenes Babys ist. Wenn sie also die Beikost noch weitestgehend ablehnt, dann ist sie einfach wirklich noch nicht so weit, dass sie sie braucht. Leider vertrauen wir uns so selten dem Urwissen unserer Kinder und schaffen uns dadurch unnötige Sorgen. So schwer es auch fällt, versuche die Geduld zu bewahren und mach bitte keinen Kampf ums Essen. Wenn es erst einmal so ist, dass das Essen Machtkampf bedeutet, dann sind wir Eltern sehr schnell die Verlierer und viele Essstörungen haben ihre Ursache in einem krampfhaften Machtkampf ums Essen im Baby und Kleinkindalter. Vielleicht ist auch für dich das Buch "Mein Kind will nicht essen" von dem spanischen Kinderarzt Dr. Carlos Gonzales eine interessante (und beruhigende) Lektüre. Das Buch ist im Buchhandel (ISBN 3 932022 12 2) bei der La Leche Liga oder auch im Stillshop hier auf der Seite erhältlich. Dr. Gonzales hat eine Aufstellung gemacht, wie viel Muttermilch (MM) ein Baby im Alter zwischen neun und zwölf Monaten benötigt, um den empfohlenen Bedarf an verschiedenen Nährstoffen zu decken: Energie: 830 kcal = 1185 ml MM Eiweiss: 9,6 g = 910 ml MM Vitamin A: 350 µg = 700 ml MM Vitamin B: 0,4 µg = 412 ml MM Vitamin C: 25 mg = 625 ml MM Diese Angaben zeigen, dass Muttermilch den Bedarf des Kindes an vielen Nährstoffen lange zu decken vermag und nicht unbedingt Eile geboten ist, das Kind zum Essen zu zwingen. Nun kann ich gut nachvollziehen, dass du gern auch mal wieder "freier" sein möchtest. Viele Frauen erleben zwischendurch eine Phase der Stillmüdigkeit. Sie wünschen sich wieder mehr Freiraum für sich und auch wieder mehr Verfügungsrecht über ihren Körper. Dieses Gefühl kennt vermutlich jede Frau, die längere Zeit stillt. Doch das ist letztlich nicht wirklich etwas, was sich durch Abstillen erreichen ließe, denn es ist nicht wirklich so, dass das Stillen die Frau "anbindet" und müde macht, sondern es ist die Mutterschaft. Wir alle haben irgendwann oder immer wieder einmal Sehnsucht nach dem Leben v.K. (= vor dem Kind) als "Mama noch eine Frau war". Muttersein ist einer der härtesten und anstrengendsten Berufe der Welt ist, der sieben Tage die Woche und 52 Wochen im Jahr einen 24 Stunden Dienst ohne Urlaubsanspruch und Krankschreiben bedeutet. Und an dieser Tatsache ändert sich nichts, ob frau nun stillt oder nicht. Das Stillen jedoch bringt dir und deinem Kind viele Vorteile und dauert nicht ewig... Es lohnt sich also darüber nachzudenken, ob du deiner Maus nicht doch noch ein bisschen Zeit schenken und sie so nehmen kannst, wie sie ist. Lieben Gruß, Kristina


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.

Ähnliche Fragen

Liebe Frau Welter, mein Sohn (11 Monate) ist ein Stillbaby durch und durch und wir genießen dies beide. Abstillen ist für uns beide daher noch kein Thema (ich würde gerne der WHO-Empfehlung folgen und ihn mind. 2 Jahre stillen). Allerdings ist er nachts sehr häufig an der Brust und ich mache mir Gedanken um seine Zähnchen, da die Muttermilch ja ...

Hallo, erst einmal vielen Dank für Ihre wertvolle Arbeit! Ich schreibe Ihnen, weil ich mit unserer Stillsituation sehr unzufrieden bin. Mein Sohn (14 Monate) fordert sich sehr häufig und auch sehr penetrant die Brust ein. Er isst ausreichend Familienkost und trinkt gerne aus dem Glas Wasser. Seit kurzem arbeite ich wieder und er ist mehrere ...

Ich stille seit elf Monate und habe lediglich die Abendmahlzeit und ein Snack mit Beikost ersetzt. Flüssig ist das meiste Milch. Im neuen Jahr steht nun ganztägig Kita an abpumpen und Milch bringe verboten ) Ich Versuche die Mahlzeit morgens mit Wasser und Essen zu ersetzen doch leider braucht die kleine Milch. Sie heult und setzt ihrem Willen durc ...

Liebe Biggi, Mein Gynäkologe sagt, ich müsse das Stillen reduzieren, da es mein Herz zu sehr belaste. Mein Sohn, 10 Monate alt, nimmt aber nichts anderes, obwohl wir täglich Fläschchen und Becher anbieten. Wenn man damit in die Nähe seines Gesichts kommt, boxt er es weg und zieht an meinem Shirt bzw will mir in den Ausschnitt greifen. Wir la ...

Hallo liebe Biggi, danke für deine liebe und ausführliche Antwort!!! Ja, es wird vermutlich postnatale Kardiomyopathie sein (Troponinwerte erhöht, Schwächegefühl, Rhythmusstörungen)- es gibt schon Studien, die belegen, dass Prolaktin das Herz schädigen kann :-( . Chemisch is es angeblich ein Stresshormon. Ich möchte nicht abstillen, aber ...

Hallo! Ich habe vor 3 Wochen mein zweiten Kind bekommen. Schon bei meinem ersten mussten wir zufüttern und sind nie mehr davon weggekommen. Bei meinem zweiten war es mein sehnlichster Wunsch voll zu stillen. Er kam drei Wochen vor ET per Kaiserschnitt wegen Komplikationen mit 3080g zur Welt. Er war aber anfangs recht fit und hatte gleich großen Hu ...

Hallo, ich habe meinen 2jährigen Sohn vor 9 Tagen (überraschend unproblematisch) abgestillt - zu dem Zeitpunkt hat er noch ca 3 Mal am Tag und 5 Mal in der Nacht getrunken. Nun versteht meine Milchproduktion nur leider nicht, dass es keinen Abnehmer mehr gibt - was mittlerweile sogar zum Auslaufen führt. Wie bekomme ich die Milch nach all di ...

Liebe Biggy, mein Baby ist 8 Monate alt. In den ersten zwei Monaten hat es neben der Brust auch das Fläschchen mit meiner abgepumpten Milch genommen. Seitdem lehnt es jede Art von Flasche und Schnuller ab. Beikost schmeckt ihm teilweise aber nur in geringen Mengen. Ich muss in den kommenden Wochen wieder zu arbeiten beginnen und würde sehr gern ...

Mein 9 Monate alter Sohn war von Tag 1 an ein sehr akribischer Dauernuckler. Am Anfang war es ja noch das Clustern aber mittlerweile ist die Brust für ihn wirklich mehr schnuller als Flasche und er möchte locker alle 10 Minuten ran. Leider ist das aber überhaupt nicht mehr mit unserem Alltag, sowie mit meiner eigenen mentalen Gesundheit vereinbar. ...

Liebe Biggi, unser Kind (14 Monate) war von Geburt am unteren Rand der Gewichtskurve. Mittlerweile ist das zweite Mal ins Untergewicht gerutscht. Die Kinderärztin hat empfohlen nachts abzustillen und tagsüber zwei Stunden vor und nach den Mahlzeiten nicht zu stillen. Das nächtliche Abstillen testen wir seit 1,5 Monaten. Zunächst war es tatsächl ...