Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Stillen reduzieren bei Baby 15 Monate

Frage: Stillen reduzieren bei Baby 15 Monate

marian11

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Liebe Frau Welter, ich hoffe, Sie haben einen Tipp. Meine Kleine ist inzwischen 15 Monate alt und stillt sehr viel, eigentlich ständig Es sind immer relativ kurze STillmahlzeiten", oft nur kurz nuckeln, dann ab und zu auch eine richtige Mahlzeit,. Ich habe mir immer gewünscht, lange zu stillen und tue es gerne, aber dieser Trinkstil macht mir sehr zu schaffen. Zum Hintergrund: Ich habe breifrei ab 6 Monate zugefüttert, hat gut geklappt, mit 9 Monaten hatte ich dann ca. 1 Woche , in der ich tagsüber fast gar nicht mehr gestillt habe. Dann wurde sie krank und ich habe wieder voll gestillt und danach wurde das Stillen immer mehr. Inzwischen habe ich das Gefühl, den Zeitpunkt verpasst zu haben, um das Stillen auf zum Schlafen oder nachts über zu reduzieren. Sie isst normale Kost nach Lust und Laune, eigentlich alles, aber immer nur zwei Bissen, selten eine ganze Mahlzeit. Oft steht das Essen auf dem Tisch und sie möchte dann nur die Brust (kurz trinken, einen Bissen essen, unterm Tisch durchkrabbeln, wieder kurz an der Brust trinken, und so weiter und so fort.) Zum Trinkstil: ich stille noch nachts ca. 3-4 Mal. Am Morgen im Bett krabbelt sie immer wieder her, trinkt, spielt kurz mit der großen Schwester, kommt wieder her, trinkt / nuckelt kurz, trinkt, spielt, geht kurz weg, nach 2 Minuten wieder kurz trinken. Wenn wir zu Hause sind, geht das so die ganze Zeit, ich habe das Gefühl, sie innerhalb von zwei Stunden ca. 10-15 Mal an der Brust zu haben. Sie nimmt auch einen Schnuller, aber nicht immer. Wenn ich dann mal nein sage, dann wird sie richtig wütend und reisst mir am Oberteil rum. Ich würde das gerne auf ein "vernünftiges" Maß runterschrauben (z.B. 5 x am Tag oder so ähnlich) aber ich habe das GEfühl, dass ich sie dann den ganzen Tag brüllen lassen muss und frage mich dann, inwiefern sie das "traumatisiert", wenn Mama ständig nein zu dem sagt, was ihr offensichtlich sehr wichtig ist. Sie brüllt eh schon relativ viel, wenn die Sachen nicht nach ihrem Willen laufen und muss auch (vielleicht wegen dem vielen STillen) viel Eifersucht von der Großen ertragen. Ich bitte ihr die Brust nicht an, aber lehne auch nicht ab(wie ja einer ihrer Abstilltipps ist) oder eben nur dann, wenn es eben gar nicht geht (mit viel Gebrüll). Oft ist es für mich schwierig ein paar Alltagstätigkeiten nachzugehen wie kochen, oder eben die Große mit aufs Klo zu begleiten, weil ihr genau dann einfällt, dass sie jetzt wieder gerne die Brust hätte ??!! Kennen Sie solche Fälle??? Wie kommt man da am besten wieder raus? Oder hilft einfach nur abwarten und nicht die Geduld zu verlieren? Ach ja, wenn ich nicht da bin für ein paar Stunden, dann isst sie auch etwas besser. Aber ich kann sie ja nicht ständig abgeben.... Vielen Dank im Voraus!


Biggi Welter

Biggi Welter

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Liebe marian11, da gibt es leider keine pauschale Antwort, denn ein Kind braucht viel mehr die Rückversicherung an der Brust, das andere kommt prima mit dem Abstillen zurecht. Auch ist es so, dass das eine Kind ein viel größeres Saugbedürfnis als ein anderes Kind haben kann. Dein Kind scheint im Moment einen Entwicklungsschub zu durchlaufen und entdeckt auch seinen Willen. Das Stillen schenkt Ruhe und Geborgenheit und das tut deinem Kind gut. Trotzdem ist Stillen eine ZWEIERbeziehung und wenn einer sich nicht wohl fühlt, dann müssen Lösungen gefunden werden. Wichtig ist es, dass DU ÜBERZEUGT bist und das deinem Kind so auch zeigst. Ist die Mutter innerlich nicht davon überzeugt, dass sie ihr Kind ab oder weniger stillen will, dann ist dieser Zweifel für das Kind sehr deutlich fühlbar und es reagiert in fast allen Fällen so, dass es eher noch häufiger gestillt werden mag. Zweifel und Unsicherheit sind für ein Kind unerträglich, Kinder brauchen Klarheit. Dein Baby spürt deinen Zwiespalt und da es sich nicht hinsetzen und sagen kann "Mama, ich spüre, dass Du dir nicht sicher bist, was jetzt das Richtige ist, deshalb werde ich dir jetzt bei deiner Entscheidungsfindung helfen" reagiert es auf deine Zweifel mit Unruhe, Weinen und Verunsicherung. Es hat keine anderen Ausdrucksmöglichkeiten als Weinen und (vermehrte) Anhänglichkeit. Babys sind für "geordnete Verhältnisse", Unsicherheit und Zweifel bringen sie aus dem Gleichgewicht. Wichtig ist, dass Du dir Klarheit verschaffst und dann zu deiner Entscheidung stehst ganz gleich wie diese ausfällt. Wenn Du dir deiner Entscheidung sicher bist, wird es Euch beiden besser gehen. Fällt die Entscheidung von deiner Seite für das Wenigerstillen, dann wird dein Kind fühlen "Jetzt hat Mama keinen Zweifel mehr" und wird sich auch abstillen lassen, sicher nicht ganz ohne Wehmut, aber ohne riesige Verzweiflung. Fällt deine Entscheidung für das Weiterstillen, bedeutet dies keineswegs zwingend, dass dein Kind noch jahrelang gestillt werden will, im Gegenteil: es kann sein, dass dein Kind sich dann sehr bald von selbst abstillt, eben weil es auch dann nicht mehr mit einem Zwiespalt leben muss. Einen seelischen Knacks brauchst Du nicht zu befürchten, Du bist bei deinem Kind und spendest ihm Trost und zeigst ihm deine Liebe. Du musst nicht deine Einstellung ändern und es ist OKAY, wenn Du nicht mehr stillen magst - aber STEH dazu, DAS braucht dein Kind! Wichtig ist, dass deine Kleine spürt, dass Du ihr zwar die Brust entziehst, nicht aber deine Liebe. Viele Frauen glauben, dass sie sich beim Abstillen vom Kind distanzieren müssen, aber genau das Gegenteil ist der Fall. Deshalb halte ich auch nicht viel von der Lösung, dass die Mutter einige Tage alleine verreist. Diese plötzliche Trennung kann das Kind in tiefe Trauer und Verzweiflung stürzen. Ich hoffe, die Antwort hilft dir ein wenig weiter. LLLiebe Grüße, Biggi


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