Mitglied inaktiv
Hallo! Vor 2,5Jahren haben wir eine wunderbare kleine Tochter bekommen, allerdings per Notkaiserschnitt, da ich selbst Typ1 Diabetes habe und es bei der Geburt trotz problemloser Schwangerschaft zu diabetesbedingten Komplikationen kam. Eine PDA war damals bereits durchgeführt worden, aber da dann alles ganz schnell gehen musste, wurde auch noch eine Vollnarkose gemacht. Meine tochter bekam ich erst 24 Stunden später zun sehen, sie musste auf die Frühchenstation, da es ihr nach der Geburt zunächst sehr schlecht ging. So hattten wir erst nach 2 Tagen die Möglichkeit zu stillen, aber es hat funktioniert, wenn auch nur mit Stillhütchen. Ich bin glücklich, das Stillen 2 Jahre durchgezogen zu haben und bin fest davon überzeugt, dass es mir und der Kleinen mehr als gut getan hat nach dem turbulenten Start ins Leben. Nun raten mir sämtliche Ärzte wieder dringend zu einem geplanten Kaiserschnitt, um jedes Risiko zu vermeiden. Es macht mich traurig, weil ich meinem Baby diesmal einen sanften Start ins Leben sehnlichst gewünscht hätte und auch selbst gerne eine sanfte natürliche Geburt erlebt hätte. aber ich sehe die Notwendigkeit des Kaiserschnittes ein. Nun ist es aber so, adss babys von typ1 Diabetikern grundsätzlich erst auf die Frühchenstation kommen, um Zuckerwerte etc. zu überwachen. Die Frühchenstation liegt 2 Stockwerke über der Wöchnerinnenstation. Der Papa soll sich nach der Geburt das Baby auf den nackten Bauch legen... Ich möchte aber für mein Baby da sein und ihm wenigstens einen guten Stillstart bieten, dadurch dann auch die direkte Nähe zur Mama. Sehen sie da Chancen? Auch wenn ich vielleicht erst Stunden nach der Geburt zu meinem Baby kann? Natürlich werde ich schon vorher versuchen abzupumpen. Geht das schon so bald nach der Geburt? Wie kann ich bei all diesen Umständen mein Baby bestmöglich in der Welt willkommen heißen? Mich machen diese Fragen wahnsinnig, weil ich von so vielen anderen Leuten abhängig bin und nicht für Baby da sein kann, wie ich es gerne möchte... Haben Sie einen Rat, wie ich mich verhalten sollte? Vielen Dank und sonnige Grüße!
Liebe Hajo, ich kann Sie so gut verstehen und möchte Sie am liebsten erst einmal virtuell umarmen. Bitte sprechen Sie mit dem Personal, die Zuckerwerte können auch im Kreissaal oder auf der Wöchnerinnenstation beobachtet werden und wenn es keine Komplikationen gibt, besteht kein Anlass, Ihnen das Kind weg zu nehmen. Ich bin selbst eine Diabetikermama und ich weiß von anderen betroffenen Müttern, die ohne Probleme ihre Babys bei sich behalten durften. Sprechen Sie mit dem Arzt und lassen Sie ruhig anklingen, dass Sie sonst in eine andere Klinik gehen, vielleicht hilft das ja ;-). Ansonsten bestehen Sie darauf, dass das Baby nach der Untersuchung zu Ihnen darf und Sie gleich anlegen dürfen. Auch nach einem Kaiserschnitt verläuft der Milcheinschuss nicht anders als bei einer normalen Geburt. Das Signal für den Beginn der Milchbildung wird durch das Ausstoßen der Plazenta gegeben und nicht durch die Wehen. Solange die Plazenta noch im Körper der Mutter arbeitet, schüttet sie ein Hormon aus, das die Milchbildung hemmt. Wenn die Plazenta dann ausgestoßen (oder beim Kaiserschnitt entfernt) wurde, fällt dieses Hormon weg und andere Hormone, die nun nicht mehr gehemmt werden, sorgen für das Einsetzen der Milchbildung. Selbstverständlich wird auch Kolostrum gebildet und selbstverständlich können und sollen Sie sofort nach der Geburt mit dem Stillen beginnen. Es stimmt zwar, dass manchmal nach einem Kaiserschnitt der Milcheinschuss verzögert einsetzt, ABER: das liegt fast immer daran, dass die Mutter und das Kind getrennt wurden, das Kind nicht genügend Gelegenheit hatte frühzeitig und häufig an der Brust zu trinken und deshalb die Brust nicht genügend stimuliert wurde. Wenn das Baby im Anschluss an die Kaiserschnittgeburt uneingeschränkten Zugang zur Brust haben wird, dürfte alles genau so verlaufen, wie nach einer normalen Geburt. Wenn es sich um einen geplanten Kaiserschnitt handelt, sind die Voraussetzungen für das Stillen um einiges besser als bei einem Notkaiserschnitt, denn Sie sind ja nicht durch stundenlange Wehen bereits erschöpft, wenn es zur OP kommt und das Baby ist wahrscheinlich auch weniger gestresst als nach einer Notsituation. Falls Sie eine Periduralanästhesie haben werden, können Sie Ihr Baby anlegen, sobald der Bauch wieder zu ist (Sie brauchen natürlich Hilfe dabei, aber mit etwas guten Willen von Seiten des Krankenhauspersonals oder der Hilfe fes Partners ist es machbar). Nach einer Vollnarkose können Sie das Baby anlegen, sobald Sie richtig wach sind und das Baby halten können. Wichtig ist, dass Sie Baby von Anfang an häufig anlegen, damit die Milchbildung in Gang kommt und das Baby lernt gut und richtig an der Brust zu trinken. Wird nach einem Kaiserschnitt bald und oft angelegt, verläuft das Stillen in der Regel wirklich nicht anders als nach einer normalen Geburt. Lassen Sie sich zeigen, wie Sie trotz Bauchschnitt bequem stillen können, wie Sie im Liegen stillen und wie Sie sich mit dem Baby gemeinsam umdrehen können (ein Bett mit Seitengittern und vielen Kissen ist dabei sehr hilfreich). Gönnen Sie sich alle Ruhe, die Sie nach dem Kaiserschnitt bekommen können, solange niemand diese Ruhe dahingehende interpretiert, dass Sie Ruhe vor dem Kind brauchten. Nehmen Sie jede Hilfe, die Sie für den Haushalt bekommen können an, Sie erholen sich nicht nur von einer Geburt, sondern von einer großen Bauchoperation. es gibt Untersuchungen, die sich mit der Zusammensetzung der Milch von diabetischen Müttern beschäftigen. Allerdings beziehen sich diese Untersuchungen von Butte et al. nur auf eine kleine Gruppe von Frauen. Dabei wurde in Bezug auf Stickstoff, Laktose, Fett und Kaloriengehalt kein Unterschied zur Milch nichtdiabetischer Mütter festgestellt. Beim Mineralgehalt konnten ebenfalls keine Unterschiede festgestellt werden außer bei Natrium (der Durchschnittswert lage bei 140 µg/g im Vergleich zu 100 µg/g in der Referenzgruppe). Die Milch der Mütter mit Diabetes hatte eine signifikant erhöhte Glukosekonzentration, wobei die Werte innerhalb von 24 Stunden deutlich schwankten, ohne dass sich dabei ein Muster erkennen ließ. Die Laktosewerte hingegen schwankten kaum. Wichtig ist der Hinweis der Autoren, dass während des Untersuchungszeitraumes bei den Frauen immer wieder Hyperglykämien (pathologische Blutzuckererhöhungen) auftraten. Der erhöhte Gehalt der Muttermilch von diabetischen Frauen an Glukose hat nur wenig klinische Bedeutung für den Säugling, das Glukose nur einen Anteil von 0,4 % am Gesamtenergiegehalt der Muttermilch hat. In einer Studie von Bitman et al. waren die Werte für Natrium, Kalium, Chlorid, Laktose, Eiweiß, Kalzium, Magnesium und Zitrat im gleichen Bereich wie die der Milch der nicht diabetischen Mütter aus der Vergleichgruppe. Im Gegensatz zu Butte fand Bitman Veränderungen in Bezug auf die Fette. Insgesamt sollte noch weiter geforscht werden, wobei es außer Frage steht, dass auch eine Frau mit Diabetes stillen kann und soll. Dabei sollte auf eine gute Einstellung der Frau geachtet werden und die Frau muss wissen, dass der Insulinbedarf in der Stillzeit deutlich verändert sein kann. Ich hoffe, diese Informationen helfen Ihnen ein wenig weiter. LLLiebe Grüße, alles alles Gute! Biggi Welter
Mitglied inaktiv
Liebe Biggi Welter, erstmal vielen lieben Dank für die "Umarmung" - sie hat gut getan! Danke auch für die so umfassende Antwort und die vielen Informationen, sie haben geholfen, mein "Chaos" ein wenig zu lichten... Ich freue mich wahnsinnig auf unser Baby und hoffe, dass alles gut gehen wird. Auf jeden Fall werde ich um ein Gespräch mit dem Arzt bitten und ihm meine Einstellung und auch meine Erwartungen sehr deutlich machen -natürlich immer mit dem Hintergedanken, dass ich für Mini kein Risiko eingehe, aber trotzdem mit dem Wunsch, dass Mini das bekommt, worauf doch so ein kleiner Mensch bei einem so turbulenten Start ins Leben ein Anrecht hat... Ein guter Stillstart mit ganz viel Nähe ist doch so wegweisend für die Zukunft eines kleinen Menschen! Alles Liebe! Hajo
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