Mitglied inaktiv
Guten Tag! Ich habe eine Frage zu o.g. Thema. Unsere Tochter (4 Wochen) leidet an Blähungen/Bauchweh. Deshalb hat meine Hebamme empfohlen, von Stillbeginn zu Stillbeginn mind. 2 Std vergehen zu lassen, damit sich der MagenDarmBereich zwischendurch immer wieder beruhigen kann. Nach dem Stillen gebe ich ihr Gripe Water, das mir meine Hebamme gegen Blähungen empfohlen hat, es ist auf pflanzlicher Basis und scheint zu helfen, ein wenig zumindest. Nun meine Frage: Meine Tochter möchte ab und an öfter gestillt werden, schläft auch mal nach 5 Min ein an der Brust, hat aber nach 30 Minuten, wenn sie wieder wach ist, richtig Hunger. Laut meiner Hebamme müsste ich hier "konsequent" bleiben - meine Logik und mein Herz sagen natürlich etwas anderes. Meine Brüste scheinen ständig voll zu sein - und irgendwie habe ich den Eindruck, das Angebot ist größer als die Nachfrage. Was würden Sie mir empfehlen? Und gbt es ein Zeichen, das mir sagt, JETZT will Dein Kind gestillt werden und JETZT braucht es körperliche Zuwendung? Vielen Dank für eine Antwort und beste Grüße, Judith
Kristina Wrede
Liebe Judith, Mutter Natur wusste genau, warum sie uns Frauen mit einem Mutterinstinkt ausgestattet hat. Dein Herz sagt dir das Richtige! Deine Hebamme meint es gut, doch es gibt keinerlei Belege dafür, dass der Magen tatsächlich "Ruhephasen" bräuchte. Warum wären denn sonst Babys so ausgelegt, dass sie in den ersten Wochen schier ununterbrochen an der Brust sein wollen? Angebot und Nachfrage können sich auch nur dann optimal aufeinander einstellen, wenn ein Baby tatsächlich nach Bedarf angelegt wird. Alles andere führt nur zu Schwierigkeiten! Ein Neugeborenes (und das sind Babys im Alter deiner Kleinen...) wollen im Schnitt 8 bis 12 Mal in 24 Stunden an die Brust, und ihnen einen speziellen Rhythmus anzuerziehen gelingt nur selten und ist obendrein gar nicht gut. Ein Baby weiß, was es braucht. Darum ist Stillen nach Bedarf, also immer dann, wenn das Kind es möchte, das Beste. Unruhige Phasen im Leben eines Neugeborenen sind nicht zwangsläufig Blähungen, auch wenn immer wieder davon gesprochen wird. Medizinisch lässt sich das kaum diagnostizieren, und gerade in den ersten drei Lebensmonaten sind Babys, meist in den Abendstunden, besonders unruhig. Muttermilch ist innerhalb von 60 bis 90 Minuten verdaut und der Organismus eines Babys ist auf häufige Mahlzeiten eingestellt. Dabei ist es nun nicht unbedingt immer so, dass ein Kind zügig zwanzig Minuten trinkt und sich dann nach drei Stunden das nächste Mal rührt, sondern es kommt immer wieder zu Stillepisoden, die so ablaufen: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Dieses Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys und vor allem am späten Nachmittag und abend kommt es verstärkt zu solchen Cluster Phasen. Rein wissenschaftlich gesehen ist es so, dass ein Baby durch das immer wieder kurz mal Stillen die Prolaktinausschüttung der Mutteranregt und so dafür sorgt, das die Milchbildung angeregt wird und genügend Milch gebildet wird. Solange noch zuviel Milch verfügbar ist, sorgt das öftere, kurze Trinken dafür, dass es keinen Milchstau in Mamas Busen gibt. Du siehst, es hat wirklich alles seinen Sinn! Die La Leche League Schweiz gibt eine Elternzeitschrift heraus, den WirbelWind (nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen Kundenmagazin von Jako-O), das in der Nummer 2-07 das Thema Koliken behandelt (Titel "So ein K(r)ampf"). Vielleicht könnte dieses Heft für dich interessant sein? Du kannst es bestellen bei der La Leche Liga unter www.lalecheliga.de/shop Ich hoffe, meine Informationen helfen dir, zuversichtlich auf deine eigene innere Stimme zu hören. Lieben Gruß, Kristina
Mitglied inaktiv
Vielen lieben Dank für die schnelle und kompetente Hilfe!
Ähnliche Fragen
Liebe Biggi, erstmal vielen Dank, dass du hier so viel Zeit investierst und so liebevoll und ausführlich die Fragen beantwortest. Ich habe schon viele Einträge aus dem Forum gelesen und habe so viel gelernt, sowohl zum Thema Stillen als auch über Baby-spezifische Verhalten. Also nochmal ein großes Dankeschön, dass du dieses Wissen mit uns teilst ...
Hallo Biggi, Meine Tochter ist nun 4 Tage alt und das stillen klappt gut. Sie hat bereits ihr Geburtsgewicht wieder erreicht. Ich stille mindestens alle 2-3 Stunden (stelle einen Timer), je nach bedarf natürlich noch öfter wenn sie sich zwischendurch meldet. Jetzt zu meiner Frage: ab wann kann ich (nachts) nur noch nach Bedarf Stillen anstatt na ...
Hallo, Ich habe gerade mein 2. Kind bekommen (7 Wochen alt). Wie beim 1. Kind klappt es mit dem Stillen toll und Wie beim 1. Kind handelt es sich um eine Raupe Nimmersatt (er möchte eigentlich wenn er wach ist alle 30 min angelegt werden. Nur wenn er länger schläft, gibt’s mal längere Pausen. Vor allem in den Abendstunden von ca 17 Uhr bis 22 Uhr ...
Hallo, wir waren über Weihnachten aufgrund eines Harnweginfekts in der Klinik und unsere Tochter (4,5 Monate) hat 5 Tage iv Antibiotikum bekommen. Wir haben uns zudem eine Darminfektion in der Klinik eingefangen, weshalb sich meine Milchmenge (ich stille voll) drastisch reduziert hatte, da ich nichts habe essen können. Aufgrund dessen habe ich be ...
Liebe Biggi, mein Baby schluckt viel Luft beim stillen vor allem nachts im liegen. (Es ist 4 Monate alt.) Weil wir da kein Bäuerchen machen könne so richtig weil es schläft. Ich habe bereits stillberaterinnen kontaktiert, aber die frühsten Termine sind in drei Wochen. vorher war es nicht so und das Problem besteht seit ca 3 Wochen. Wir kom ...
Hallo, ich hoffe ich bekomme meine Frage gut formuliert, weil Momentan habe ich etwas Chaos im Kopf. Meine Tochter ist nun 3 Monate alt und wir stillen von Anfang an und nach Bedarf. Eigentlich lief es bis jetzt immer gut. Zwischen den jahren mussten wir nun ins Krankenhaus mit ihr und ich hatte sie dort häufiger an der Brust. Nun seit wir zuha ...
Liebe Biggi Welter, ich stille meine fast 6 Monate alte Tochter voll, in den ersten drei Monaten hatten wir schlimme Probleme mit Koliken.. Gottseidank ist das vorbei aber mein Baby hat immernoch mit fast 6 Mon. Das Problem mit schlimmen Blähungen und hatte sogar eine Woche "Verstopfung" (es kam einfach nichts und wenn ich abgeführt hab dann war e ...
Hallo Frau Welter, mich habe eine Frage zum stillen nach Bedarf. Erstmal ein paar Hintergrund Infos. Ich habe anfänglich durch den Aufenthalt in der Kinderklinik nach der Geburt meine Tochter sowohl gestillt als auch die Flasche gegeben. Sie hat leider schlecht zugenommen nach der U3 habe ich mir eine Stillberatung geholt. Diese hat mir mit de ...
Liebe Frau Welter, auch beim vierten Kind besteht für mich noch immer ein wenig Unsicherheit, ob es sich negativ auf mein Baby auswirkt (Bauchweh, Blähungen), wenn ich z.B. Steinobst oder Hülsenfrüchte esse. Auch von fachlicher Seite (Kinderärztin, Hebamme) bekomme ich unterschiedliche Aussagen. Wie sehen Sie das? Liebe Grüße Susa ...
HalloFrau Welter, meine 14 Wochen alte Tochter wird aktuell noch voll gestillt und das klappt auch alles wunderbar. Tagsüber macht sie während und nach den Mahlzeiten ihr Bäuerchen und dann ist die Welt auch in Ordnung und auch abends geht alles gut :-) Nachts stille ich sie auch, jedoch schafft sie es da irgendwie nicht aufzustoßen. Wir hab ...