Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Stille und Baby nimmt nicht genug zu!!!

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Stille und Baby nimmt nicht genug zu!!!

Mitglied inaktiv

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Hallo, Ich habe jetzt ein 17 Tage altes Baby, das ich stille. Geburtsgewicht war 3910 Gramm. Entlassungsgewicht war 3750 gr. und das Anfangsgewicht hat es am Freitag erreicht gehabt, sogar etwas mehr (4025 gr.). Heute (Dienstag) wurde der Kleine wieder gewogen und hat gerade mal 20 gr. zugenommen. Ich gebe ihm ja häufig die Brust und wenn ich um die Brustwarze drücke, dann kommt auch etwas Milch raus. Ich weiß nicht, war er jetzt so wenig zunimmt. Was kann ich jetzt tun? Und woher weiß ich, ob ich auch wirklich genug Muttermilch habe und wieviel der Kleine trinkt? Mann kann sich wohl in der Apotheke eine Milchpumpe ausleihen und irgendwie sehen, wie viel Milch in der Brust ist. Wann sollte ich die Milch dann am Besten abpumpen? Vor dem Stillen oder zu einer bestimmten Tageszeit? Ich bin jetzt total verzweifelt wegen dem Gewicht. Sollte ich bei meiner Ernährung etwas beachten? Danke schon mal im Voraus


Biggi Welter

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Liebe Linda123, wie viel Milch eine Frau abpumpen oder ausstreichen kann sagt NICHTS darüber aus, wie viel Milch sie tatsächlich bildet. Erstens gibt es ganz große Unterschiede in der Leistungsfähigkeit der Milchpumpen (und noch dazu arbeitet nicht jede Pumpe bei jeder Frau gleich wirkungsvoll). Zweitens ist das Abpumpen oder Ausstreichen eine Technik, die erlernt werden muss (die Frau muss auch lernen mit der Pumpe einen Milchspendereflex auslösen zu können) und drittens gibt es keine Pumpe, die so wirkungsvoll eine Brust entleeren kann wie ein Baby. Dazu kommt, dass der Milchspendereflex bei der Mutter um ein vielfaches besser durch ein Baby als durch eine Milchpumpe ausgelöst wird. Du kannst zur Milchsteigerung sicherlich abpumpen, aber nicht, um zu sehen, wie viel Milch Du hast. Ein Gewichtsverlust oder Gewichtsstillstand ist immer ein Alarmzeichen. Es muss nicht gleich etwas Bedrohliches sein, doch bei einem so kleinen Baby sollte in JEDEM Fall festgestellt werden, warum es nicht zugenommen hat. In Absprache mit dem Kinderarzt und in Zusammenarbeit mit einer Stillberaterin vor Ort, wäre es der erste Schritt, festzustellen, wodurch die geringe Gewichtszunahme verursacht wurde und ob es notwendig ist sofort zusätzliche Nahrung zu geben und dabei gleichzeitig daran zu arbeiten die Milchmenge der Mutter zu erhöhen oder ob zunächst noch abgewartet werden kann mit der zusätzlichen Nahrung und die Mutter mit geeigneten Maßnahmen ihre Milchproduktion ankurbeln kann. Aus der Distanz kann ich dir jetzt keines Falls sagen, was in deinem Fall erfolgen sollte. Am besten setzt Du dich mit einer Stillberaterin in deiner Nähe in Verbindung und sprichst nochmals mit dem Kinderarzt (oder holst die Meinung eines zweiten Kinderarztes ein), ob es möglich ist, zunächst zu versuchen, das Kind durch ausschließliches Stillen weiter zu ernähren oder ob sofort Handlungsbedarf also die zusätzliche Gabe von künstlicher Säuglingsnahrung besteht. Ist es notwendig zusätzliche Säuglingsnahrung zu geben, dann sollte diese Nahrung möglichst nicht mit der Flasche, sondern mit einer alternativen Fütterungsmethode nach dem Anlegen gegeben werden (z.B. Becher). Gleichzeitig sollte durch die im folgenden beschriebenen Maßnahmen versucht werden, die Milchmenge der Mutter zu erhöhen und das Kind zu häufigerem Trinken an der Brust anzuregen. Die Maßnahmen zur Steigerung der Milchmenge gelten auch dann, wenn keine Zusatznahrung erforderlich ist. Oberste Regel: Häufiges Anlegen und ein gut saugendes Kind stimulieren die Brust zu mehr Milchbildung. Deshalb solltest Du dein Baby in den nächsten Tagen oft anlegen. Um das Interesse deines Babys an der Brust wach zu halten, kannst Du es mit Wechselstillen versuchen. Dabei legst Du dein Baby an und stillst es, solange es wirkungsvoll saugt, d.h. es schluckt nach jeder oder jeder zweiten Saugbewegung. Sobald es seltener schluckt, nimmst Du es sanft von der Brust (vergiss nicht den Saugschluss zu lösen) und lässt es aufstoßen, streichelst seine Fußsohlen oder massierst es sanft entlang der Wirbelsäule, um seine Aufmerksamkeit zu wecken. Dann wird es an der anderen Brust angelegt und wieder gestillt, so lange es wirkungsvoll saugt. Schluckt es wieder seltener, wird es zurück an die erste Brust gelegt, nachdem Du es wieder etwas ermuntert hast. Dieses „Wecken und Wechseln“ wird zwanzig bis dreißig Minuten lang ausgeführt, wie bereits erwähnt tagsüber alle zwei Stunden und nachts mindestens alle vier Stunden Eventuell ist es sinnvoll zusätzlich zu pumpen. Wenn gepumpt wird, dann sollte eine möglichst effektive Pumpe verwendet werden, am besten eine vollautomatische, elektrische Kolbenpumpe mit Doppelpumpset. Zu wenig Milch ist eine medizinische Indikation für die Verordnung der Pumpe durch den Arzt (auf der Verordnung muss „mit Zubehör“ stehen, sonst musst Du das Zubehör selbst zahlen). Richte dich mit deiner Flüssigkeitszufuhr nach deinem Durstgefühl. Eine zu hohe Flüssigkeitsaufnahme führt nicht zu mehr, sondern zu weniger Milch, da sie dazu führt dazu, dass das antidiuretische Hormon (ADH) zurückgeht, die Frau erfährt dann eine vermehrte Wasserausscheidung („schwemmt aus“) und die Milchbildung verringert sich. Zwei bis drei Liter Flüssigkeit (davon höchstens zwei bis Tassen Milchbildungstee) sind im Allgemeinen ausreichend. Wenn der Urin dunkelgelb wird und die Menge gering ist, trinkst Du zu wenig. Schwarzer Tee, Matetee und Kaffee sollten nur mäßig genossen werden. Auf Limonaden oder Colagetränke sowie künstlich gesüßte Getränke sollte möglichst verzichtet werden. Auf die (angebliche) milchflussfördernde Wirkung von Bier oder Sekt sollte verzichtet werden. Alkohol geht bereits in kleinen Mengen in die Milch über und belastet den Stoffwechsel des Babys. Achte darauf, dass DU ausreichend und möglichst ausgewogen isst. Kohlenhydratreiche Nahrung hat einen positiven Einfluss auf die Milchbildung. Ruhe dich oft aus und entspanne dich. Arbeite für eine Weile so wenig wie möglich. Die Hausarbeit läuft dir nicht davon! Stress wirkt sich ungünstig auf den Milchspendereflex und auf die Milchbildung aus. Vielleicht kannst Du ja ein paar „Stilltage“ einlegen, das heißt Du legst dich mit deinem Baby ins Bett und kümmerst dich ausschließlich um dein Baby und das Stillen. Wenn möglich, sollte dein Kind keinen Schnuller und auch keine Flaschensauger bekommen, denn diese können dazu führen (bzw. schon dazu geführt haben), dass dein Baby nicht mehr weiß, wie es richtig an der Brust trinken soll. Die eventuell notwendige Zusatznahrung sollte mit einer alternativen Fütterungsmethode gegeben werden. Außerdem solltest Du Kontakt zu einer Stillberaterin vor Ort aufnehmen, die dich und dein Kind beim Stillen beobachten kann. Es ist wichtig, dass Du korrekt anlegst und dass dein Kind korrekt saugt. Es kann auch sein, dass dein Baby nicht richtig saugt oder eine Saugschwäche hat, was korrigiert werden müsste. Das kann ich nicht beurteilen, denn ich kann dich nicht sehen. Wenn Du mir deinen Wohnort mit Postleitzahl angibst, suche ich dir gerne die nächstgelegene LLL Stillberaterin heraus, die dich sicher bei deinem Problem im direkten Kontakt unterstützen wird. LLLiebe Grüße Biggi


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Hallo Biggi, danke für deinen ausführlichen Beitrag. Ich habe mich auch gefragt, ob ich das Kind richtig anlege, denn eine Brustwarze schmerzt immer noch ziemlich, wenn er an der Brust saugt. Heute habe ich den Kleinen etwas über 3 Stunden nicht gestillt und als ich ihn stillen wollte, ist einiges an Milch aus meinen beiden Brüsten rausgetropft. Dann müsste ich doch eigentlich nicht wenig Milch haben oder? Das nächste Problem ist, der Kleine schläft bein Stillen nach ca. 5-10 Min. ein und lässt sich gar nicht wach bekommen. Ich habe ihn die letzten Tage auch bis zu 5 Stunden Mittags schlafen lassen und ohne ihn zu stillen, dachte, dass er keinen Hungern hat, wenn er schläft, vielleicht hat er auch deshalb weniger zugenommen`? Die Stillberaterinnen müssen ja bezahlt werden. Wie hoch sind die Kosten ungefähr? Meine PLZ und Adresse: 56626 Andernach. Danke schön :)


Biggi Welter

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Liebe Linda123, Du kannst dich an Frau Ruth Striegler, Tel.: 06725 – 308485 wenden, sie kann dir sagen, ob es eine nähere Beraterin für dich gibt. LLL Stillberaterinnen arbeiten ehrenamtlich. La Leche Liga trägt sich aus Spenden, Mitgliedsbeiträgen und dem Erlös aus dem Verkauf von Infomaterial. Dir fallen also keine Kosten an, doch wir freuen uns über eine Spende und bei einem Hausbesuch über eine Benzinkostenbeteiligung. Um ein schläfriges Babys aufzuwecken, haben sich die folgenden Techniken bewährt: Aufwecktechniken \plain• Versuche das Baby aufzuwecken, wenn es sich in einem leichten Schlafstadium befindet. Achte auf rasche Augenbewegungen unter den geschlossenen Lidern, Bewegungen von Armen und Beinen, Saugbewegungen der Lippen und Veränderungen im Gesichtsausdruck deines Babys. \plain• Dämpfe das Licht. Grelles Licht veranlasst das Baby, seine Augen zu schließen. \plain• Lockere die Bettdecke oder nimm die Decke weg. \plain• Bei warmen Raumtemperaturen zieh das Baby aus bis auf die Windel. Bei Temperaturen über 27° C nimmt die Saugaktivität ab. \plain• Sprich mit dem Baby und versuche, Blickkontakt herzustellen. \plain• Halte das Baby aufrecht. \plain• Bewege das Baby sanft auf und ab, während Du es auf deinem Schoß hältst. Dabei hebst Du seinen Kopf, seine Schultern und seinen Körper an und beugst es in der Hüfte. Versuche niemals, das Baby in der Taille zu beugen, dadurch können innere Verletzungen hervorgerufen werden. Steigerung der Stimulation \plain• Reibe oder klopfe den Rücken des Babys oder lass deine Finger an seiner Wirbelsäule entlang spazieren. \plain• Wechsele die Windeln. \plain• Massiere sanft Hände und Füße des Babys. \plain• Verstärke den Hautkontakt mit deinem Baby. Massiere das Baby oder bade es. \plain• Bewege die Arme und Beine des Babys wie bei „backe, backe Kuchen." \plain• Reibe die Stirn und die Wangen des Babys mit einem kühlen, feuchten Waschlappen ab. \plain• Lass deine Fingerspitzen um die Lippen des Babys kreisen. \plain• Tropfe etwas ausgestrichene oder abgepumpte Muttermilch auf die Lippen des Babys. Das Interesse des Baby aufrecht erhalten \plain• Die Hand, die die Brust abstützt, muss das Gewicht der Brust vom Kinn des Babys nehmen. \plain• Wechsele die Seite, sobald das Baby das Interesse am Saugen verliert. Das heißt, Du nimmst es von der Brust ab, sobald es langsamer saugt und aufhört zu schlucken und legst es an der anderen Seite an. Diese Technik heißt Wechselstillen. \plain• Wenn Du die Brustseite wechselst, lass das Baby dazwischen aufstoßen oder wickele es, um sein Interesse wach zu halten. \plain• Versuche das Baby in der Unter dem Arm Haltung statt der Wiegenhaltung zu stillen. \plain• Massiere den Oberkopf des Babys beim Stillen in kreisenden Bewegungen. Selbstverständlich musst Du nicht alle diese Dinge durchführen, suche dir aus, was Du für erfolgversprechend hältst. LLLiebe Grüße Biggi


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