Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Still und Schlaffrage

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

zur Vita

Frage: Still und Schlaffrage

Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Liebes Stillberaterteam! Ich lese jetzt schon seit drei Monaten immer mal wieder mit. Meine 3 Monate alte Tochter und ich sind mit vollstillen zufrieden.Sie ist mit 58 cm größe ca 5 Kilo schwer. Denoch habe ich noch einzelne Fragen: Meine Tochter hat immernoch keinen wirklichen Rythmus in Ihrem Trinkverhalten, es sind mal 1 Std, mal 3, mal 4 Std. Ich lege Sie auch fast immer sofort an. Hinhalten soll man ja einerseits ja nicht, weil dadurch die Milchmenge auch nicht mehr wird und andererseits halten das meine Nerven nicht aus. Was kann ich tun, damit da mehr Rythmus reinkommt? Oder bestimmt das die kleine auch weiterhin? Sie hat seit dem Wochenende sehr viel gequengelt. Ich bin auch ziemlich sicher, das das einer der Schübe war/ ist, denn seitdem kann Sie sich schon vom Rücken auf den Bauch drehen. Sie liegt jetzt auch wieder bei uns mit im Bett seit dem Wochenende. Vorher hat Sie in Ihrem eigenen Bett, das direkt neben unserem steht, von 23 Uhr bis morgens um 8-9 Uhr durchgeschlafen. Was sehr viel war ich weiß:-) Ich weiß auch, das sich das durchaus ändern kann. Leider habe ich aber das Gefühl, das Sie bei uns nicht richtig schlafen kann, denn jetzt kommt Sie wieder zwei bis dreimal in der Nacht und hat Hunger. Das hat Sie vorher nicht getan. Ich bekomme Sie aber abends so wie vorher nicht mehr in Ihr eigenes bett, da beschwert Sie sich recht schnell. Bin jetzt einfach verunsichtert. Braucht Sie jetzt durch diesen Schub meine Nähe und /oder mehr zu trinken?Warum möchte Sie nicht mehr in ihr eigenes Bett, das war vorher doch auch für Sie in ordnung? Räumlich haben wir nix geändert. Sie trinkt tagsüber auch weiter Ihre "normalen Zeiten". Tagesmäßig haben wir auch nix ungewöhnliches gehabt, nur die U 4 Untersuchung mit Impfen am Montag. Tagsüber ist sie gut drauf, schläft Ihr 3 x 30-45 min. Seit 2 Tagen sogar 2 Std! Habe Sie jetzt schon geweckt, weil Sie sonst nachts munter ist, was ja nicht der Sinn der Sache ist. Habt Ihr mein durcheinander verstehen können und habt einen Rat? Vielen liebe Dank im Vorraus für Eure Zeit und Mühe! Ganz liebe Grüße Steffi


Biggi Welter

Biggi Welter

Beitrag melden

Liebe Steffi, das einzig Konstante am "Rhythmus" eines Babys ist, dass es keinen Rhythmus hat. Leider wird immer wieder von dem Rhythmus gesprochen und alle Eltern warten auf den magischen Tag, an dem das Baby einen Rhythmus haben wird und vor allem, dass es dann durchschlafen wird. Es ist verständlich, dass sich jede Mutter danach sehnt wieder mehr schlafen zu können, es ist verständlich, dass eine Mutter auch wieder ein planbares Leben mit mehr Freiraum haben möchte, aber diese Wünsche sind in den seltensten Fällen im Zusammenleben mit einem Baby unabhängig davon, ob es gestillt wird oder nicht realistisch. Das war jetzt sicher nicht das, was Du hören wolltest, aber es ist die Wahrheit und es wäre falsch, wenn ich dir etwas vormachen würde. Nun wirst Du sagen, aber es waren doch schon längere Abstände und ich habe doch auch Bedürfnisse. Ja, die Abstände waren schon länger, freue dich über diese Zeit und denke daran, dass sie wiederkommen wird, doch es lässt sich nichts erzwingen. Es ist ein normaler entwicklungsphysiologischer Verlauf, dass Babys ab dem Alter von etwa vier bis sechs Monaten nachts (wieder) vermehrt aufwachen. Dieses Aufwachen liegt nicht an der Ernährung des Kindes, sondern ist entwicklungsbedingt. Deshalb ist die Einführung von fester Nahrung oder künstlicher Säuglingsnahrung oder eben das Abstillen auch keine Garantie für angenehmere Nächte. Die Kinder beginnen die Welt sehr konkret zu erleben, sie müssen das am Tag Erlebte in der Nacht verarbeiten, sie lernen neue Fähigkeiten (umdrehen, robben, krabbeln, gezieltes Greifen ...), sie beginnen den Unterschied zwischen fremd und bekannt zu erkennen. All dies ist ungeheuer aufregend und auch anstrengend. Dazu kommt, dass sich die Zähne verstärkt bemerkbar machen, dass vielleicht die erste Erkältung kommt und, und, und ... Der scheinbare Rückschritt im Schlafverhalten ist eigentlich ein Fortschritt, denn er zeigt, dass die Entwicklung des Kindes voranschreitet. Dein Kind braucht wahrscheinlich gerade sehr deine Nähe und holt sich nachts eine "Extraportion Mama", vielleicht ist es nur eine Phase, vielleicht bleibt es aber auch eine Zeitlang so. Hab ein wenig Geduld mit dir und deinem Kind und versuche dir den Alltag so einfach wie möglich zu machen, damit Du genügend Ruhe für dich bekommst. LLLiebe Grüße, Biggi


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.

Ähnliche Fragen

Liebe Biggi, ich hoffe du kannst mir bei meinem Schlafproblem helfen. Meine Leni ist jetzt 12 Wochen alt und wird voll gestillt. Das klappt auch soweit ganz super. Bis vor 3 Wochen habe ich sie abends in den Schlaf gestillt. Nach 20 Minuten konnte ich unser Schlafzimmer verlassen und es war erstmal 7 Stunden Ruhe. Dann hatte sie Hunger, was dann i ...

Hallo liebe Kristina, ich habe (wieder) eine Schlaffrage, jetzt geht es aber um den Mittagsschlaf. Leonard 8 Monate hat umgestellt auf 1x täglich schlafen. Nachts hat das dichte beieinander schlafen ja zu viel Ruhe geführt, aber nun ist es tagsüber auch so, dass Leonard NUR in meinem Beisein schläft, das ist aber nicht möglich, weil ich noch ...