Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

steigerung der Milchmenge

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

zur Vita

Frage: steigerung der Milchmenge

Mitglied inaktiv

Beitrag melden

ich hatte eine Notkaiserschnittentbindung und konnte meinen Sohn der dadurch 5 Wochen zu früh war nicht gleich anlegen. Im Krankenhaus wurde mir dann davon abgeraten in direkt an die Brust anzulegen(ich habe dann abgepumt und ihn dann gefütter.Leider reicht jetzt die Milch nicht aus und ich füttere Prematil zu. Gibt es eine Möglichkeit die Milchmenge zu steigern? Geb-Dat 1.1. 03


Biggi Welter

Biggi Welter

Beitrag melden

? Liebe Dunnerkeil, warum um alles in der Welt hat man Sie Ihr Kind nicht anlegen lassen? Mit welcher Begründung soll ein Kind, das fünf Wochen zu früh geboren wurde im Normalfall nicht an die Brust? Na ja, es ist jetzt müßig darüber zu spekulieren, denn es ist eh schon passiert. Bei der Steigerung der Milchmenge gilt als oberste Regel: Häufiges Anlegen und ein gut saugendes Kind stimulieren die Brust zu mehr Milchbildung. Deshalb sollten Sie Ihre Babys in den nächsten Tagen oft anlegen. Etwa alle zwei Stunden (jeweils vom Beginn der letzten Mahlzeit bis zum Beginn der nächsten Mahlzeit gerechnet) und vermeiden Sie den Schnuller. Der Schnuller befriedigt das Saugbedürfnis ihres Kindes, ohne dass es dabei Nahrung erhält. Um das Interesse Ihrer Babys an der Brust wachzuhalten, können Sie es mit Wechselstillen versuchen. Beim Wechselstillen legen Sie Ihr Baby an und stillen es, solange es wirkungsvoll saugt, d.h. es schluckt nach jeder oder jeder zweiten Saugbewegung. Sobald es seltener schluckt, nehmen Sie es sanft von der Brust (vergessen Sie nicht den Saugschluss zu lösen) und lassen es aufstoßen, streicheln seine Fußsohlen oder massieren es sanft entlang der Wirbelsäule, um seine Aufmerksamkeit zu wecken. Dann wird es an der anderen Brust angelegt und wieder gestillt, so lange es wirkungsvoll saugt. Schluckt es wieder seltener, wird es zurück an die erste Brust gelegt, nachdem Sie es wieder etwas ermuntert haben. Dieses „Wecken und Wechseln" wird zwanzig bis dreißig Minuten lang ausgeführt, tagsüber alle zwei Stunden und nachts mindestens alle vier Stunden. Nach ein paar Tagen sollte eine Gewichtszunahme bei Ihrem Baby feststellbar sein. Um die Milchproduktion zu steigern kann außerdem zusätzliches Pumpen sinnvoll sein. Am besten wäre es, wenn Ihnen eine Stillberaterin vor Ort das Abpumpen genau erklärt und Ihnen zeigt wie Sie die Brust massieren können. Achten Sie darauf, dass SIE so viel Ruhe und Erholung wie möglich bekommen (am besten legen Sie sich zusammen mit Ihrem Baby ins Bett) und sich möglichst ausgewogen und ausreichend ernähren. Kohlenhydratreiche Nahrung wirkt sich positiv auf die Milchmenge aus. Trinken Sie entsprechend Ihrem Durstgefühl. Sie müssen keinen Milchbildungstee trinken und wenn Sie ihn trinken wollen, dann bitte nicht mehr als zwei bis drei Tassen täglich, mehr kann Bauchprobleme bei den Kindern verursachen. Eine übermäßige Flüssigkeitszufuhr wirkt sich nicht positiv auf die Milchbildung aus. Sie trinken genügend, wenn Sie sich nicht ausgedörrt fühlen, wenn Ihr Urin hell ist und Sie keine Verstopfung bekommen. Bieten Sie bei jeder Mahlzeit beide Brüste an. Dadurch das Baby wirklich die gesamte vorhandene Milch bekommt und die Milchproduktion in beiden Seiten angeregt wird. Achten Sie auf eine korrekte Stillhaltung und richtiges Ansaugen Ihres Babys. Das Baby darf nicht nur die Spitze der Brustwarze in den Mund nehmen. Seine Lippen müssen auf dem Warzenhof aufliegen. Nicht selten liegt es an einer ungünstigen Saugtechnik des Babys, wenn die Milchmenge nicht ausreicht ist. Am besten wäre es, wenn Sie sich von einer Stillberaterin vor Ort das korrekte Anlegen zeigen lassen und sich erklären lassen, woran Sie erkennen, ob ihr Baby richtig saugt. Beim korrekten Anlegen warten Sie, bis das Babys seinen Mund weit öffnet - wie zum Gähnen. Dann wird es rasch an die Brust gezogen. Der Mund des Babys sollte mindestens zweieinhalb Zentimeter des Brustwarzenhofes bedecken. Das Kinn und die Nasenspitze des Babys berühren die Brust während der Stillmahlzeit. Die Lippen des Babys sind „aufgeschürzt" und entspannt. Die Zunge des Babys liegt unter der Brust. Schläfen und Ohren des Babys bewegen sich während des Saugens. Das Baby liegt mit der Mutter Bauch an Bauch. Es liegt auf der Seite, so dass sein ganzer Körper der Mutter zugewandt ist. Sein Kopf ruht in ihrer Ellenbeuge, sein Rücken wird von ihrem Unterarm gestützt und sie hält seinen Po oder Oberschenkel mit ihrer Hand. Ohr, Schulter und Hüfte des Babys bilden eine Linie. Der Kopf sollte gerade liegen und nicht zurückgebogen oder zur Seite gedreht sein. Eine gute Beschreibung der korrekten Anlegetechnik finden Sie in dem Infoblatt „Stilltechniken, die funktionieren", das bei jeder La Leche Liga-Stillberaterin bezogen werden kann. Selbstverständlich sind auch andere Stillpositionen möglich, wichtig ist aber, dass das Kind immer genügend Brust in den Mund nimmt und den Kopf beim Trinken nicht drehen muss. Die eventuell notwendige Zusatznahrung sollte nach Möglichkeit nicht mit der Flasche, sondern mit einer alternativen Fütterungsmethode (z.B. dem Becher) gegeben werden. Auch das Bechern sollten Sie sich von einer Kollegin vor Ort zeigen lassen. Alles Saugen des Babys sollte möglichst an Ihrer Brust erfolgen. Wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben, suche ich Ihnen gerne die nächstgelegene LLL-Stillberaterin heraus. LLLiebe Grüße Biggi Welter


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.

Ähnliche Fragen

Hallo, meine Kleine ist jetzt 12 Wochen alt und meiner Meinung nach geht es ihr prächtig. Ich bin mir nur nicht sicher ob sie genug zu essen bekommt, obwohl sie eine ganz normale "Baby-Figur" hat, d.h. nicht dick ist aber auch nicht dünn, eben "griffig" falls ihr versteht was ich meine. So hier mein Problem: Sie geht abends um 19:30 Uhr schla ...

Hallo Biggi, danke für die Antwort auf meine gestrige Frage. Eines ist mir aber immernoch unklar. Kann man mit Stilltees den Milchfluß steigern??? Oder hilft es wenn man zwischendurch immer mal die Milchpumpe zusätzlich nimmt??? Meine Kleine schläft zur Zeit relativ viel und da wäre das mit dem abpumpen und einfrieren kein problem... Danke s ...

Liebe Frau Welter, ich muss doch nochmal weiter fragen wegen der geringen Gewichtszunahme von meinem Sohn. Ich kann auch mit niemanden darüber reden, denn die Antwort (zufüttern) kenne ich schon vorher. Ich möchte ihn nicht unbedingt nachts wecken. Er trinkt auch nichts besonders, wenn ich ihn nach weniger als 3h wieder anlege und er saugt a ...

Hallo! Ich bin mittlerweile total verzweifelt, weil ich kaum noch Milch habe. Ich versuche meine Stillgeschichte mal kurz zusammen zu fassen: Mein Sohn ist Mitte Februar geboren. Die ersten 4-5 Wochen konnte ich problemlos stillen. Doch dann schien er nicht mehr satt zu werden. Ich holte mir eine Waage aus der Apo und machte Stillproben. Es w ...

Liebe Biggi, erst mal herzlichen Dank für Deine Antwort auf meine letzte lange Mail, sie hat mich beruhigt. Jetzt habe ich aber doch nochmal eine Frage: Ist es möglich die Milchmenge pro Milchspendereflex zu erhöhen, so dass mein Sohn doch etwas schneller an die Milchmenge kommt, die seinen Hunger stillt? Er ist sehr saugbedürftig, daher habe ...

Hallo, Ich habe in der 24 ssw ein Frühchen geboren. Seitdem pumpe ich Milch ab. Im Krankenhaus und die erste Woche daheim lief es mit dem abpumpen ganz gut! Zu Spitzenzeiten habe ich 60/70 ml geschafft. Seit Weihnachten geht die Milch immer weiter zurück. Im Moment schaffe ich nicht mal mehr 20 ml. Es kommt nur Vormilch in den ersten 5 ...

Liebe Biggi, unsere Zwillinge sind bereits 5 Wochen alt und ich stille bis jetzt voll. Allerdings habe ich seit mindestens 5 Tagen das Gefühl, dass beide nicht satt werden. (sehr unruhig, typische Saugbewegungen) Zur Kontrolle wie viel die beiden trinken wiege ich sie vor und nach jeder Mahlzeit. Meistens trinken sie rund je 70g. (Jede bek ...

Hallo, mein Sohn (fast 5 Wochen) wurde von Beginn an mit Stillhütchen gestillt. Da er anfangs aber auch damit nur wenig saugte, pumpte ich im Krankenhaus zusätzlich regelmäßig Milch ab, wodurch der Milcheinschuss eher verzögert eintrat. In der Folge hatte ich durch das regelmäßige Abpumpen recht viel Milch - da sein Bedarf aber niedriger war, ließ ...

Hallo zusammen, Werde erstmal etwas zum Hintergrund erzählen. Wir haben seit Beginn Probleme beim Stillen. Haben schon mehrfach die ein oder andere Stillberaterin und Hebamme kontaktiert, verschiedene Ärzte durch usw. Mein Sohn wurde per Kaiserschnitt entbunden und war sehr schläfrig und ich so unerfahren, diese Kombination hat den Stillstart s ...

Liebe Biggi, ich brauche dringend Input in Sachen Stillen, v.a. zur Steigerung der Milchmenge, und entschuldige mich vorab, daß ich etwas weiter ausholen muß, um nichts eventuell Relevantes zu vergessen.  Meine Tochter und ich hatten in Sachen Stillen einen holprigen Start und ich bin nie zum Vollstillen gekommen (im Krankenhaus war Streß pur, ...