Frage im Expertenforum Stillberatung an Kristina Wrede:

Starker Rückgang der Milchmenge nach Brustentzündungen - wieso?

Kristina Wrede

 Kristina Wrede
Stillberaterin
Frage: Starker Rückgang der Milchmenge nach Brustentzündungen - wieso?

Vanjanilla

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Hallo, ich hatte eine Notsectio wegen Plazentainsuffizienz und pumpe seit 3 Monaten für meine frühgeborenen Zwillinge Milch ab. Zunächst lief alles super, ich habe alle 3h gepumpt (auch nachts) und hatte nach 6 Wochen zwischen 500 und 700 ml Milch täglich (viel mehr als zu diesem Zeitpunkt benötigt). Dann bekam ich meinen ersten Milchstau, der sich binnen Stunden zu einer Brustenzündung entwickelte, mit Gliederschmerzen, Schüttelfrost etc. so dass ich Antibiotika nehmen musste. Während der Einnahme pumpte ich wie gewohnt weiter, konnte aber eine Reduzierung der Milchmenge beobachten. Zwei Wochen später dasselbe, wieder ein Milchstau und eine Brustenzündung mit Antibiotikagabe. Und nochmals eine deutliche Reduzierung der Milchmenge, diesmal so stark, dass die Milch nicht mehr für beide Kinder reichte. Wieder zwei Wochen später bekam ich einen heftigen Milchstau, den ich allerdings ohne Antibiotika wegbekam. Die Milchmenge reduzierte sich allerdings weiter, besonders die betroffene Brust, die anfangs bis zu 120 ml pro Pumpvorgang gegeben hatte, schaffte nur noch ca. 30 ml. Nun (nach 3 Monaten in der Klinik) hatte ich meine dritte Brustentzündung (wieder nach Milchstau), und die Milchmenge hat sich abermals reduziert, auf 15ml aus der betroffenen Brust (es ist immer die linke). Ich pumpe inzwischen nur noch alle 4h, um mich zu entspannen. Meine Kinder bekommen nun hauptsächlich Pulvernahrung. Die Ärzte und Hebammen denken, dass die Brustenzündungen und der Rückgang der Milch vom Stress kommen, und dass sicher alles besser wird, so bald wie zuhause sind (kommende Woche sollen wir entlassen werden). Diese Theorie kann ich aber nicht ganz glauben - oder das kann zumindest nicht alles sein - , denn den schlimmsten Stress hatte ich ja in den ersten Wochen, als ich noch um das Leben meiner Kinder bangen musste. In den Wochen mit den Milchstaus war das Schlimmste eigentlich schon ausgestanden. Nun habe ich drei Fragen: 1) Kann es sein, dass die Milchstaus durch die mit der Zeit fetthaltiger werdende Milch verursacht wurden? Zumindest beim letzten Milchstau entdeckte ich auf der Brustwarze ein weißes Fettpünktchen in dem Milchkanal, der zur gestauten Seite hin lag. Es ließ sich leider nicht entfernen und durch die vielen Versuche, den Stau und das Pünktchen wegzupumpen, habe ich mir auch noch eine entzündete Brustwarze geholt. 2) Wieso reduziert sich die Milch so stark? Kann es sein, dass die betroffenen Areale der Brust einfach ihre Milchproduktion eingestellt haben? Bei jeder Brustentzündung dauerte es mehrere Tage, bis die gestauten Bereiche abgeschwollen sind. Vielleicht haben die entsprechenden Brustdrüsen sich "gedacht", hier fließt nichts mehr ab, also wird nichts mehr gebraucht, da hören wir einfach auf... ?? Und dann haben sie nicht wieder angefangen, nachdem die Entzündung ausgestanden war.... ? 3) Was kann ich tun, um weitere Milchstaus zu vermeiden und die Milchmenge wieder zu erhöhen? Ich würde meine Kleinen so gerne stillen, oder - falls das nicht funktionieren sollte - ihnen zumindest noch ein Weilchen Muttermilch zukommen lassen, wo sie schon so einen schweren Start ins Leben hatten... Inzwischen habe ich aber richtige Angst vor einem weiteren Milchstau. Vielen Dank schonmal für Ihre Antwort, und entschuldigen Sie bitte den langen Text!


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LIebe Vanjanilla, es tut mir leid, dass du so große Stillschwierigkeiten hast! Ich hoffe, meine Antworten helfen dir weiter! zu 1) Es gibt Frauen, die so wie du diese Milchpfropfen beobachten, wenn sie einen Milchstau bekommen. Es kann helfen, diese immer wiederkehrenden "Verstopfungen" zu vermeiden, wenn alle Fette, die die stillende Frau zu sich nimmt durch hochungesättigte Fette ersetzt werden und zusätzlich pro Tag ein Esslöffel Lecithin eingenommen wird. Auch die Einnahme von Vitamin C kann sich positiv auswirken. Außerdem solltest Du auf eine absolut korrekte Anlegetechnik achten und direkt bei den allerersten Anzeichen für einen Milchstau mit der Behandlung (feuchte Wärme vor dem Stillen, unterstützende Massage, RUHE usw.) beginnen. Oder war es vielleicht ein sogenanntes "weißes Häutchen" oder "weißes Bläschen"? Ein weißes oder klares Bläschen auf der Brustwarze kann durch einen verstopften Milchgang oder durch Haut, die einen Milchgang verschließt, verursacht werden. Weiße oder klare Bläschen auf der Brustwarze (auch Milchbläschen genannt), können durch einen Pfropfen entstehen, wenn zum Beispiel ein Körnchen oder eingedickte Milch den Milchfluss in der Nähe der Brustwarzenöffnung blockiert oder eine dünne Hautschicht die Öffnung eines Milchgangs von außen versperrt. Ob das weiße oder klare Bläschen durch einen Pfropfen im Milchgang oder durch ein die Öffnung blockierendes Häutchen verursacht wird, die Behandlung ist die gleiche. Du solltest warme Kompressen auflegen, um das Bläschen zu erweichen und dann sofort die Pumpe an die Brust auflegen. Die Hitze führt dazu, dass sich der Milchgang leicht ausdehnt, so dass er für den Pfropfen durchgängig werden kann. Liegt die Ursache des Problems in einem Häutchen über dem Milchgang, wird dieses sich durch die Hitze ausdehnen und dünner werden. Sobald Wärme angewendet wurde, wird der Milchspendereflex zusammen mit der Saugtätigkeit der Pumpe in den meisten Fällen ausreichen, um das Bläschen zu öffnen. Danach können die für wunde Brustwarzen empfohlenen Maßnahmen dabei helfen, die Heilung zu beschleunigen. Wenn die oben beschriebene Behandlung keine schnelle Erleichterung bringt, reicht meist eine einmalige Öffnung des Bläschens mit einer Kanüle (bitte mit dem Arzt besprechen). Zu 2) Du liegst mit deiner Erklärung sicher ganz richtig: Wenn die Brust nicht stimuliert wird und der Milchspendereflex nicht ausgelöst wird, dann nimmt die Milchbildung ab. Allerdings ist das nicht dauerhaft, bei erneuter regelmäßiger effektiver Stimulation bildet die Brust dann auch wieder mehr Milch! zu 3) siehe 1), Lecithin könnte helfen. Und auf jeden Fall empfehle ich dir, Kontakt zu einer Stillberaterin in eurer Umgebung aufzunehmen. So hast du jemanden zur Hand, wenn es wirklich akut Fragen oder Probleme gibt. Korrekt ist übrigens auch die Aussage, dass Stress und Sorge den Milchfluss hemmen. Darum versuche, ob du Entspannungsübungen machen kannst vor dem Stillen, das kann wirklich unheimlich helfen. Eine CD im Hintergrund mit Wassergeräuschen trägt dazu noch bei. Lieben Gruß, Kristina


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