Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Ständig verstopfte Milchgänge und Abstillen

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Ständig verstopfte Milchgänge und Abstillen

Mitglied inaktiv

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Hallo zusammen, meine kleine Tochter wird nächsten Monat 1 Jahr alt und wurde bis zum 6. Monat vollgestillt und jetzt immer noch mehrmals täglich und in der nacht. Da sich bei mir immer wieder die Milchgänge zusetzen und sich entzünden und dadurch ein Milchstau verursacht wird und mir weder KH, FA, HA noch Hebamme helfen können das zu verhindern und ich mir regelmäßig die Gänge mit ´ner heissen Nadel aufpule, werde ich nun sanft abstillen, da ich einfach nicht mehr kann. Habt ihr gute Tipps für mich, vor allem auch, weil Lillith es gewöhnt ist beim stillen einzuschlafen und die Brust ein Trösterchen für so manches war. Schnuller, Schmusetier etc. mag sie nicht. Wie kann ich uns beiden (hab aktuell wieder Probleme mit der Brust) das Abtillen so schmerzlos und angenehm wie möglich machen? LG Kerstin


Biggi Welter

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? Liebe Kerstin, solche verstopften Milchgänge lassen sich oft durch eine Veränderung der Ernährungsgewohnheiten sowie die zusätzliche Einnahme von flüssigen Lecithin in den Griff bekommen. Viele Frauen machen die Erfahrung, dass das Vermeiden der gesättigten Fette und eine vermehrte Verwendung von mehrfach hochungesättigten Fetten hier eine dramatische Verbesserung bringt. Eine Methode, die sich beim allmählichen Abstillen bewährt hat heißt „biete nicht an, lehne nicht ab". Das bedeutet, dass Sie Ihrem Kind die Brust nicht von sich aus anbieten, aber auch nicht ablehnen, wenn es danach verlangt. Viele Kinder wurden auf diese Weise abgestillt. Eine weitere Möglichkeit heißt Ablenkung. Durch Ablenkung abzustillen bedeutet, Ihre Gewohnheiten von Tag zu Tag erheblich zu verändern. Sie müssen die vertrauten Stillsituationen vermeiden und neue Betätigungsfelder schaffen. Für das eine Kind kann das bedeuten, dass Sie viel häufiger Ausflüge zu Orten unternehmen, die Ihrem Kind gefallen und wo es viele Menschen und viel Trubel gibt. Für ein anderes Kind bedeutet dies vielleicht, das Leben erheblich ruhiger zu gestalten, um Situationen, die es als bedrohlich empfindet, zu verringern. Es kann auch ablenkend wirken, wenn Sie Ihr übliches Verhalten in bestimmten Situationen verändern. Wenn Sie zum Beispiel sitzen bleiben anstatt sich hinzulegen, wenn Sie Ihr Kind zum einschlafen bringen. Andere Möglichkeiten sind Vorlesen, Singen oder vielleicht ein neues Spielzeug. Manchmal ist es sinnvoll, wenn der Vater das abendliche Zubettbringen übernimmt. Manchmal bringt es das Abstillen auch weiter, wenn Sie das Stillen immer dann, wenn Ihr Kind diesen Aufschub verkraften kann, für eine Weile verschieben. Das können Sie flexibler handhaben als den Vorsatz eine bestimmte Stillmahlzeit ausfallen zu lassen. Sie können auch versuchen die Stillzeiten zu verkürzen. Viele Mütter haben festgestellt, dass es wirksam und relativ wenig belastend ist, ein Kind so oft anzulegen, wie es möchte, aber es nicht so lange zu stillen. Sie können Ihr Kind eine kleine Weile anlegen und ihn dann ablenken oder ihm etwas zu essen anbieten. Beim nächtlichen Abstillen kann es hilfreich sein, dass statt Ihnen Ihr Partner die Nachtschicht bzw. das zu Bett bringen zum Teil übernimmt. Also nicht Sie wenden sich jedesmal dem Kind zu, sondern ihr wechselt euch ab und da ein Mann keine Brust zum Stillen hat, wird er euer Baby auf andere Weise beruhigen müssen. Das Verändern von Ritualen kann helfen. Wenn Ihr Partner nicht einspringen kann, bleibt es an Ihnen, Ihr Kind auf andere Weise zu trösten und zu beruhigen und ihm einen Ersatz für die Brust anzubieten. In dieser Situation ist ein Nachthemd bzw. Kleidung, die sich vorne nicht öffnen lässt oft hilfreich. Ihr könnt ein festes Ritual mit Kuscheln und Vorlesen oder Geschichte erzählen einführen. Viele Eltern beginnen auch bereits bei einem wenige Monate alten Baby damit, den Tag am Abend noch einmal Revue passieren zu lassen und so ein Gespräch (das sich im Laufe der Zeit dann entwickeln wird) über die Erlebnisse, Freuden, aber auch Sorgen und Nöte des Kindes zu führen. Durch solch ein Gespräch bleiben Eltern dann auch in engem Kontakt mit ihrem Kind und der leider viel beobachtet Sprachlosigkeit zwischen Eltern und Kind kann entgegengewirkt werden. In diesen Gesprächen können Sie Ihr Kind immer wieder darauf hinweisen, dass Sie der Meinung sind, dass das Stillen nun eingeschränkt wird, dass Sie es aber weiterhin genau so sehr lieb haben, wie schon immer. Außerdem möchte ich Ihnen das Buch „Wir stillen noch - über das Leben mit gestillten Kleinkindern" von Norma J. Bumgarner empfehlen. Wichtig ist, dass Ihr Kind spürt, dass Sie ihm zwar die Brust entziehen, nicht aber Ihre Liebe. Viele Frauen glauben, dass sie sich beim Abstillen vom Kind distanzieren müssen, aber genau das Gegenteil ist der Fall. LLLiebe Grüße Biggi Welter


Mitglied inaktiv

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Hallo Biggi, vielen Dank für diese umfangreiche Antwort. Sie enthält sehr Vieles was ich nun versuchen werde umzusetzen. Ich werde mich beizeiten wieder melden und von den Erfolgen und viel. auch Mißerfolgen berichten. Vielen, vielen Dank. LG Kerstin


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