Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

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Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Sport

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Hallo Biggi! Ich spiele leidenschaftlich gerne Badminton im Verein. Jetzt fängt bald die Saison wieder an und ich würde gerne wieder spielen. Meine Ärztin hat mich untersucht und mich für "spielreif" erklärt. Merlin ist jetzt 12 Wochen alt und wird voll gestillt. Ich habe nun von ein paar Leuten gehört, dass es nicht gut ist Sport zu treiben wenn man stillt wegen der Streßhormone. Stimmt das? Bis jetzt ist Sport immer eher ein Ausgleich gewesen als ein Streßfaktor! Sollte ich noch warten bis ich aufhöre mit dem stillen? Eine Bekannte macht schon wieder seit der 2. Woche Sport und stillt auch voll, bis jetzt hat sie mir noch nichts von "Nebenwirkungen" bei ihrem Sohn erzählt. LG Tina & Merlin


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Liebe Tina, das mit dem Sauerwerden der Milch gehört ins Reich der Ammemärchen. Selbstverständlich kann eine stillende Frau Sport treiben. Das weitverbreitete Vorurteil, dass man unmittelbar nach dem Training nicht stillen darf, ist nicht haltbar. Entgegen anderslautenden Veröffentlichungen in Zeitschriften, gibt es keinen Grund, das Stillen nach sportlicher Betätigung hinauszuschieben. Im Jahr 1992 berichteten die Zeitungen über eine Untersuchung, die sich mit der Zusammensetzung der Muttermilch vor und nach anstrengendem Training befasste und Vergleiche dazu anstellte, wie die Babys auf die vor dem Training bzw. nach dem Training abgepumpte Milch reagierten (Wallace 1992). Nach dem Training wurde in der Milch eine Erhöhung der Milchsäure festgestellt. Die Babys hätten die Milch nach dem Training weniger gerne angenommen. Die Schlussfolgerungen aus dieser Untersuchung erregten großes Aufsehen: stillende Mütter sollten ihre Babys vor dem Training stillen oder Milch für eine spätere Mahlzeit abpumpen und es vermeiden, unmittelbar im Anschluss an das Training zu stillen, eventuell sogar etwa 90 Minuten lang nicht. Diese Schlussfolgerungen sind aus mehreren Gründen zu hinterfragen. Zunächst einmal erhielten die Babys die Vor- und Nachtrainings-Milch mit einer Tropfpipette, einer neuen, für sie ungewohnten Art der Fütterung. Die Forscher zogen aber nicht in Betracht, dass diese veränderte Fütterungsmethode die Babys in Bezug auf ihre Akzeptanz der Milch beeinflusst haben könnte. Bei der Durchsicht der Literatur zum Thema Stillen und Sport führten Dewey und McCrory (1994) noch weitere Beispiele für die eingeschränkte Aussagekraft dieser Studie an. Die Mütter in dieser Untersuchung trainierten bis an ihre Leistungsgrenze, aber die Empfehlungen der Forscher unterscheiden nicht zwischen moderater und maximaler sportlicher Betätigung. Die Milchsäurewerte sind bei maßvoll trainierenden Müttern wahrscheinlich viel niedriger. Außerdem waren die Unterschiede in der Akzeptanz der Vor- bzw. der Nachtrainingsmilch durch die Babys nur gering, auch wenn die Mütter angaben, dass die Babys die Milch nach dem Training weniger akzeptierten. Auf einer Scala von 1 (Schreien) bis 9 (Lachen) erreichte die Einschätzung einen Punktwert von 6,7 für die durchschnittliche Vortrainingsmilch und 4,7 für die durchschnittliche Nachtrainingsmilch. Es kommt noch dazu, dass keine der Mütter davon berichtete, dass ihre Babys bei einer früheren Gelegenheit negativ auf das Stillen nach dem Training reagiert hatte. Nach der Durchsicht verschiedener Studien kamen Dewey und McCrory zu dem Schluß, dass Sport bei stillenden Müttern die kardiovaskuläre Leistungsfähigkeit verbessert und sportliche Betätigung während der Stillzeit bei den meisten Frauen kein Gefahrenpotential birgt. Auch "ist es in den meisten Fällen unwahrscheinlich, dass sich aus der veränderten Akzeptanz der Muttermilch aufgrund erhöhter Milchsäurewerte nach dem Training Probleme ergeben". Du kannst soviel Sport treiben, wie dir gut tut. Ich kenne sogar eine Leitungssportlerin, die ihr Kind lange gestillt hat, ohne jemals Probleme zu haben. Abzuraten ist lediglich in der Anfangszeit von Sportarten, die die Oberarmmuskuklatur extrem belasten oder bei denen mit heftigen Stößen gegen die Brust zu rechnen ist. (z.B. Barrenturnen oder manche Ballspiele) Viele Frauen empfinden einen guten Sport-BH als angenehm. Viel Erfolg beim Badminton. LLLiebe Grüße Biggi


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