Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

So langsam abstillen ist das richtig so?

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: So langsam abstillen ist das richtig so?

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Hallo Frau Welter, so, die Kinderärztin meinte, ich müsste jetzt unserer Tochter (6 Monate alt) die ich bis jetzt voll gestillt habe (bis auf manchmal ein wenig Beikost -Gemüse- Mittags)jeden Mittag Gemüse und Fleisch geben da der Eisenspeicher nun bald leer sei in diesem Alter und danach wenn sie mag EINE Brust und am nächsten Tag die andere, bis ich Mittags keine Brust mehr gebe. Ich möchte auch so langsam abstillen, da ich das auch bis zum 6. Monat ca. eingeplant hatte. Nun wird es halt noch was dauern macht nix. Nach zwei Wochen schon, soll ich Abends einen Brei füttern und jetzt schon Nachts keine Brust mehr. Zwei Nächte machen wir es bereits so, und das klappt auch ganz gut (ich lasse Melissa wohl an der Brust trinkend einschlafen)Ist es so ernährungstechnisch und abstillender Weise gut? Morgens um 7:30 trinkt sie ausgiebig beide Seiten Muttermilch. Eine Stunde später vor ihrem Morgenschlaf noch mal meist eine Seite aber ca. 5 Minuten (ist das eine Milchmahlzeit dann?) und Mittags (ca. 4 Stunden! später) Gemüse mit Fleisch und danach eine Seite der Brust für ca. 5 Minuten oder weniger da sie satt ist dann. Wieder 4 Stunden später kommt dann eine Frühabends Mahlzeit beide Seiten Brust und dann fürs Einschlafen wird sie noch mal angelegt zum Trinken und Nuckeln. Ist das so ok? Nebenbei bekommt sie natürlich abgekochtes Wasser oder Tee aus der Flasche. Im anderen Thread las ich, das sie auf jeden Fall Prenahrung bekommen muss in ihrem Alter, wenn ich eine Brustmahlzeit auslasse? Sie nimmt aber keine anderen Milchprodukte aus der Flasche... Habe Probiotischen Milch-Brei für in zwei bis vier Wochen geholt. Geht der dann für Abends auch? Sorry, das es so wirr und viel ist und danke auch für die bisherigen Antworten von Dir! Liebe Grüsse Andrea mit Melissa Milchbart


Biggi Welter

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Liebe Andrea, dein Baby ist gerade erst sechs Monate alt und damit noch am Beginn der "Beikostarriere" und in dieser Zeit sollte der Begriff "BEI Kost" wörtlich verstanden werden. Beikost ist etwas, was die Muttermilch ergänzt und nicht ersetzt. Es ist deshalb normal und richtig in Verbindung mit der Beikost zu stillen, nicht zuletzt deshalb, weil auf diese Weise bestimmte Bestandteile der Beikost vom Kind besser verwertet werden können. Die Beikost sollte zunächst ergänzen und nicht ersetzen. Mit zunehmendem Alter werden die Mengen an Beikost von alleine größer und die Muttermilch tritt zunehmend zurück. Im Idealfall ist dies ein allmählich verlaufender Prozess, der nicht viel Steuerung braucht. So lange ein Baby zusätzlich zur Beikost weiterhin nach Bedarf gestillt wird, genügt Muttermilch zur Flüssigkeitsaufnahme. Wird nicht mehr nach Bedarf gestillt, braucht das Kind zusätzliche Flüssigkeit, am besten Wasser. Am einfachsten ist es, dem Kind parallel zur Beikosteinführung auch den Becher mit Wasser anzubieten, es wird dann allmählich lernen, wozu der Becher da ist und auch wie es darauf trinkt. Mit zunehmendem Alter wird es auch mehr trinken. Der immer wieder verbreitete Gedanke, dass ein Baby ab einem bestimmten Alter nachts nicht mehr aufwachen darf und nachts keine Nahrung mehr braucht entspringt in keinster Weise dem natürlichen Verhalten und den Bedürfnissen eines Babys oder Kleinkindes, sondern er entstammt dem (verständlichen) Wunsch der Erwachsenen, die gerne ihre Nachtruhe hätten. Eine Studie von Jelliffe und Jelliffe ergab, dass Babys im Alter von 10 Monaten mindestens 25 % ihrer Muttermilchaufnahme nachts zu sich nehmen. Das spricht eindeutig dafür, dass Babys auch nach den ersten sechs Monaten nachts noch hungrig sind. Es gibt Kinder, die nachts keine Nahrung mehr brauchen, aber es gibt eben auch sehr viele Kinder, die mit einem halben Jahr noch nicht so weit sind. So wie manche Kinder bereits mit elf Monaten laufen und andere damit erst mit 16 Monaten beginnen, so entwickeln sich auch alle anderen Dinge bei jedem Kind individuell verschieden und diese Entwicklung lässt sich begleiten, aber nicht beschleunigen. Wenn Du allerdings vor dem ersten Geburtstag vollständig abgestillt haben willst, wird dir kein anderer Weg bleiben, als künstliche Säuglingsnahrung einzuführen, da dein Baby jetzt noch viel zu jung für ausschließlich feste Nahrung ist. Man kann eine Faustregel aufstellen, dass ein Baby mit sieben Monaten eine bis zwei zusätzliche Beikostmahlzeiten ergänzend zur Muttermilch bekommt, mit acht Monaten zwei bis drei, mit neun Monaten zwei bis vier, mit zehn Monaten vier und mit zehn bis zwölf Monaten drei bis fünf. Daneben kann und darf es so oft gestillt werden, wie es möchte. Ihr könnt euer Kind an das Trinken aus dem Becher heranführen und gleichzeitig jeden Monat eine weitere Beikostmahlzeit einführen und dabei das Stillen langsam reduzieren. Auf diese Weise wird das Stillen langsam und unkompliziert beendet und niemand muss sich damit plagen, das zunächst eine Flasche eingeführt und später wieder abgewöhnt werden muss. LLLiebe Grüße Biggi Welter


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Hallo Frau Welter, vielen Dank für die schnelle Antwort. Nachts nicht mehr zu stillen kam ja wie erwähnt von der Kinderärztin und nicht von mir. Ich nahm es wohlwollend an, da Melissa Nachts sowieso nur noch kurz an mir nuckelte und nicht mehr trank, bzw. manchmal drei bis vier Schluck. Hätte sich das Thema Hunger Nachts nicht weitgehend dann sowieso erledigt, wenn Melissa mit 7 Monaten Abends als zweite Beikost Milch-Brei bekommt und danach Muttermilch? So wie wir es auch gedacht hatten? Viel weiter möchte ich auch gar nicht "planen", da stillen für uns schön ist und es in Ruhe/langsam auslaufen soll. Warum ich überhaupt so viel über dieses Thema brüte liegt darin begründet, das wir möglichst schnell wieder ein zweites Kind wollen (ab Ende des Jahres üben) und ich noch viel zu viel wiege. (86 Kg, 1,61 m) Das wäre nicht so gut für die zweite Schwangerschaft. Wie soll ich dann dazwischen was abnehmen? Die Muttermilch hat doch eingelagerte Schadstoffe, wenn ich bereits bald eine Diät machen würde, die dann an Melissa übergehen würden. Oder kann ich in vier Wochen wenn Melissa 2 Beikostmahlzeiten bekommt langsam abnehmen? Liebe Grüsse Andrea mit Melissa


Biggi Welter

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Liebe Andrea, Sie können Ihrem Baby sicherlich einen Abendmilchbrei geben, wenn Sie das möchten, nötig ist es in diesem Alter nicht und ein Baby schläft mit Brei auch nicht länger. Abnehmen kann frau auch in der Stillzeit. Blitz und Modediäten sind in der Stillzeit nicht ratsam, aber das sind sie sonst auch nicht. Auch Trennkost ist nicht empfehlenswert (u.a. da bei dieser Ernährungsform Blutzuckerschwankungen auftreten können). Wichtig ist in jedem Fall, dass Sie nicht unter 1800 kcal pro Tag kommen und nicht mehr als 500 g pro Woche bzw. 2 kg im Monat abnehmen. Es gibt zwar inzwischen neuere Untersuchungen, die keinen Zusammenhang mehr zwischen dem Abbau der Fettdepots und dem Schadstoffgehalt der Muttermilch finden konnten. Dennoch ist es besser langsam abzunehmen und so auch dem JoJo Effekt auszuweichen. Es ist sogar möglich weiter abzunehmen als bis zum Vorschwangerschaftsgewicht. Sport plus eine ausgewogene Ernährung, bei der die tägliche Kalorienzufuhr nicht unter 1800 kcal fällt gehen in Ordnung und werden langfristig auch einen Erfolg zeigen. Sie können also weiterhin stillen sooft Sie und Ihr Baby das mögen und können trotzdem langsam abnehmen. LLLiebe Grüße Biggi Welter


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Im übrigen nimmst du in einer neuen Schwangerschaft nicht unbedingt genausoviel zu wie bei der ersten. Viele haben hier schon geschrieben, dass die angesammelten Fettpolster dann soweit "ausreichten", dass nur noch um die 4 Kilo zugenommen wurde. Ansonsten hat Biggi natürlich recht, dass Sport hilft und eine ausgewogene Ernährung mit viel Obst und Gemüse. Crashdiäten wirken immer kontraproduktiv. Geduld!


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Vielen Dank noch mal fürs genauere eingehen auf meine Fragen. Ich habe ja auch schon mal 17 Kg abgenommen (in 10 Monaten) und weiss, das dies langsam geschehen muss. Das ich nicht mehr so viel zunehmen muss weiss ich auch, nur habe ich jetzt schon zu viel Gewicht für meine Knochen (Hüftluxation). Wusste nur nicht, dass ich eine Diät überhaupt machen kann. Melissa wird nun fein nach Bedarf gestillt und bekommt als Beikost ihr Mittagsgemüse mit Fleisch. LG Andrea mit Melissa


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