Frage im Expertenforum Stillberatung an Kristina Wrede:

Seit 20 Wochen pumpe ich ab - und trotzdem hab ich Fragen

Frage: Seit 20 Wochen pumpe ich ab - und trotzdem hab ich Fragen

Jendriks_Mama

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Hallo, ich lese schon seit Monaten hier und da mal einen Beitrag bei rund-ums-baby und finde es toll, dass es hier eine sympathische, kostenlose Beratung gibt. Als große Befürworterin von Sears und Gonzales finde ich Ihre Antworten auch meistens mit meinen Gedanken sehr kompatibel :-). Nun habe ich mich heute selber angemeldet um auch mal eine Frage stellen zu können (und das wird gewiss nicht die letzte sein). Mein Sohn (heute 20 Wochen alt) kam 9 Tage vor dem errechneten Termin nach Einleitung zur Welt. Aufgrund bedenklicher Extrasystolen musste er leider 5 Tage auf die Intensivstation - eine schreckliche Zeit für uns alle. Seine Arrhythmien haben sich jedoch ausgeschlichen, so dass wir uns nun keine Sorgen mehr um sein kleines Herzchen machen müssen. Die Tage nach der Entbindung haben leider dazu geführt, dass mein kleiner Schatz und ich das Stillen nicht gut gemeinsam erlernen konnten. Erstens, weil er die Flasche (Beba HA Pre) gleich kennenlernte und noch dazu bin ich eine absolute Anlege-Niete und wurde im KRH auch sehr schlecht betreut. Zuhause konnten wir mit unserer Hebamme auch nicht recht das Stillen lernen, Jendrik trank nicht gut an der Brust und diverse Probleme (ich hatte aufgrund familiärer Schwierigkeiten kein Wochenbett und musste gleich wieder meine vollen Aufgaben übernehmen und außerdem dafür kämpfen, meinen Sohn tragen und bei mir schlafen lassen zu dürfen) sorgten dafür, dass ich nicht die nötige Ruhe hatte. Wenn mir die Hebamme Positionen zeigte, klappte es, solange sie da war. War sie weg, hatte ich Schwierigkeiten. So gaben wir Jendrik in den ersten Wochen Beba HA Pre und das, was ich so abpumpte. Leider ist das Abpumpen eine müßige Angelegenheit und fraß meine eh schon knappe Zeit. Es war mir nicht möglich, alle 2-3 Stunden abzupumpen und den Milchfluss richtig in Gang zu bringen. Ich bin sehr stolz, dass ich ihn ca. seit seiner 12. Lebenswoche voll mit MuMi versorgen kann. Ich habe es trotz aller Schwierigkeiten geschafft und behalte es bei. Nun habe ich aber Fragen (obwohl man ja meinen müsste, dass ich inzwischen Pump-Profi bin). 1. Warum habe ich am Anfang des Pumpens depressive Schübe? Es überkommt mich dann ein Gefühl von irrsinniger Traurigkeit. Vor allem nachts, wenn ich alleine mit der Pumpe im Wohnzimmer sitze, bekomme ich auch eine richtige Wut auf die Pumpe und möchte am liebsten sofort "abstillen". 2. Ich habe mein Studium wieder begonnen und bin an einigen Tagen der Woche wenige Stunden abwesend. Ich hatte mir mal gewünscht, dass ich vielleicht Jendrik nachts (im Familienbett) stillen könnte, während er tagsüber in Zeiten meiner Abwesenheit die Flasche mit abgepumpter Milche bekommt. Aber dann müsste ich ja nachts dennoch mindestens 1x aufstehen und pumpen... Ich stehe vielleicht irgendwie auf dem Schlauch oder bin "betriebsblind" geworden - aber es scheint mir verlockend aber kaum machbar. Denn wenn ich mal nachts nur durchstille, hat er morgens eine komplett trockene Windel. Das bedeutet doch, dass er so gut wie nichts zu sich nimmt?! Das wäre vielleicht an sich nicht so schlimm, wir sind jedoch noch regelmäßig zur Kontrolle, da er auffällige Nieren (Nierenbeckenerweiterung) hat. Ich mache mir einfach Sorgen, dass ihm so lange "trockene" Perioden schaden könnten... 3. Ich bin starke Allergikerin und habe schon verschiedenste Meinungen zur Beikosteinführung gelesen. Ich würde gerne eine Mischung aus Brei und baby-led weaning machen. Wie verhält es sich denn nun tatsächlich mit den allergiegefährdeten Babies? Mal liest man, dass man Gluten noch parallel zur MuMi einführen soll, damit der Organismus damit umzugehen lernt, mal heißt es, auf Gluten solle so lange wie möglich verzichtet werden. Dazwischen gibt es eine ganze Spannbreite von "Expertenmeinungen". An sich würde ich Jendrik gerne noch lange, lange mit Muttermilch versorgen. Allerdings weiß ich nicht, wie lange ich das Pumpen tatsächlich noch durchhalte (siehe Frage 1). So. Das waren die ganz akuten Fragen, die mir derzeit im Kopf herumschwirren. Ich danke schon mal im Voraus und freue mich auf die erste "auf mich zugeschnittene" Antwort. Liebe Grüße Sarah mit Jendrik Mausbär


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Liebe Sarah, willkommen unter den Fragenden :-) Ihr habt einen sehr schweren Start gehabt und trotzdem hast du nicht aufgegeben, das ist wirklich toll! Ich freu mich, dass Herzrhythmusstörungen keine Sorgen mehr verursachen! Bei all dem Stress der ersten Zeit ist es kein Wunder, wenn es mit dem Anlegen nicht gut geklappt hat. Du bist da sicher keine "Niete" :-) Hast du denn mal geschaut, ob es eine Stillgruppe in eurer Nähe gibt, bei der du dir auch Zuspruch, Ermutigung und wertvolle Tips holen kannst? Eine Stillberaterin in deiner Nähe findest Du im Internet unter http://wwwlalecheliga.de (La Leche Liga), http://www.afs stillen.de (Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl stillen.de (Still und Laktationsberaterinnen IBCLC). Ansonsten lass dich ruhig weiter von der Hebamme unterstützen! Ich würde erst einmal eine Stillposition benutzen und die so lange üben, bis es klappt. Oft ist das im Liegen am einfachsten, oder die "Football-Haltung", bei der das Baby seitlich außen an der Mutter liegt, die Beine nach hinten. Das Infoblatt "Anlegen und Stillpositionen" von LLL Deutschland ist da auch sehr hilfreich, du findest es unter http://www.lalecheliga.de/download/LLLInfoAnlg&Pos_web_neu.pdf Zu der Traurigkeit kann ich nur spekulieren. Es kann mit deiner bisherigen Stillerfahrung zusammenhängen, oder sich um ein Phänomen handeln, das unter der Bezeichnung D-MER (Dysphoric milk ejection reflex = dysphorischer Milchspendereflex) untersucht wird. Mehr dazu findest du unter http://birthtimedoula.wordpress.com/2010/11/12/macht-stillen-depressiv/ Ich zitiere mal daraus: "Dysphoric Mik Ejection Reflex (Dysphorischer Milchspendereflex) ist eine erst seit kurzem beschriebene Befindlichkeit, welche bei stillenden Müttern auftreten kann. Charakteristich für D-MER ist das plötzliche Auftreten von Dysphorie, oder negativen Gefühlen. Diese depressionsartigen Gefühle gehen dem Milchspendreflex ein paar Sekunden voraus und dauern höchstens ein paar Minuten an, um dann ebenso plötzlich wieder völlig zu verschwinden. In vorläufigen Tests kamen Diane Wiessinger und Alia Macrina Heise zum Ergebnis, dass D-MER behandelbar ist. Vorläufige Untersuchungen lassen auf eine unangemessene Dopamin Aktivität zur Zeit des Milchspendereflex als Ursache von D-MER schließen." Es könnte also sein, dass du diese Empfindungen auch beim direkten Stillen bekommst :-( Behandlungsmöglichkeiten findest du (auf Englisch) unter http://d-mer.org/Management_of_D-MER.html Es gibt auch eine englischsprachige Facebook-Gruppe dazu: https://www.facebook.com/DMERORG?ref=sgm Was das Stillen in der Nacht betrifft und die trockenen Windeln: Sprich das bitte mal in Ruhe mit eurem Kinderarzt ab. Im Grunde wäre es schon gut, wenn er nachts an die Brust könnte, zum einen, weil die Kleinen nachts meist völlig problemlos stillen, zum anderen weil er damit (wenn der Milchspendereflex ausgelöst wird) deine Milchbildung ankurbelt, und auch, weil euch beiden die Nähe sehr gut tun wird. Die Frage ist aber in Jendriks Fall: Wie wichtig ist es, dass er nacht etwas trinkt? (Würde er durchschlafen und keine abgepumpte Milch bekommen, hätte er am Morgen ja auch keine nasse Windel). Reicht die Menge, die er tagsüber trinkt aus, um das "Experiment Nachtstillen" zu probieren? Ich kann es von hier aus nicht sagen, mir scheint aber, dass es machbar sein müsste. Ich bin gespannt, was euer Arzt dazu sagt. 3. Die Meinungen sind geteilt, da hast du Recht und daran können auch wir nichts ändern ;-). Ich denke auch, es wird in einigen Jahren neue Studien geben, die Gluten und Fremdeiweiß wieder total verbannen werden. Und danach geht es wieder anders herum... In der Stillberatung orientieren wir uns weiterhin an den Vorgaben der WHO, die noch immer für 4-6 Monate volles Stillen ist. Meine Erfahrung als Mutter und Stillberaterin zeigt jedoch, dass die Kleinen meist allein ganz gut wissen, was sie brauchen. Wenn sie ansonsten fit und gesund sind, und wir also davon ausgehen können, dass sie ihre Bedürfnisse selbst spüren, dann brauchen Babys, die die Beikost verweigern, meist wirklich erst später feste Nahrung und andere, die mit 5 Monaten schon alles vom Tisch stibizen würden, brauchen eben schon früher die Beikost. WAS sie dann bekommen hängt sicher auch davon ab, was die Eltern essen. Wenn du Allergikerin bist, wirst du vermutlich allergenarme Lebensmittel bevorzugen, und so würde Jendrik wohl eher mit Reiswaffeln beginnen als mit Weizenbrot... Versuche, auch in dieser Frage auf dein Bauchgefühl zu hören, und dein Kind zu beobachten. Es ist sowieso unmöglich, alles richtig zu machen, gerade in dieser Zeit wo so viele Expertenmeinungen nebeneinander stehen und es keine eindeutigen Richtlinien mehr gibt. Lieben Gruß, Kristina


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