Mitglied inaktiv
Hallo Biggi meine kleine Tochter ist nun knapp vier monate alt. noch stille ich voll und würde es eigentlich auch gerne weiterhin tun. Doch seit einiger Zeit wird sie immer unruhiger. Meine Umwelt macht mich schon seit langem verrückt, weil ich die Kleine angeblich zu sehr verwöhne,weil ich sie ständig herumtrage und bei mir im Bett schlafen lasse, und alle sagen, ich würde sie zu oft anlegen(ca. alle 1-2 Stunden). Ist es wahr, dass die meisten Frauen nach drei Monaten nicht mehr genug Milch haben? Wie machen es denn dann die Naturvölker? Meine Tochter bäumt sich seit einiger zeit beim Stillen immer wieder auf, dreht den Kopf ruckartig zur Seite, als hätte sie etwas gehört. Überhaupt reagiert sie sehr empfindlich auf die Geräusche der Umwelt. Alle sind der Meinung, dass ich sie von Anfang an zu sehr behütet habe, und zeigen recht wenig Verständnis. Kurz und gut- ich weigere mich, mein Kind mit sättigndem Brei abzufüllen, nur damit es Ruhe gibt! Die Kleine ist im allgemeinen sehr aufmerksamund wibbelig, und es fällt ihr offensichtlich schwer, abzuschalten. Obwohl ich natürlich auch oft unsicher war, ob mein Kind noch richtig satt wird, hatte ich eigentlich immer den Eindruck, dass es zumindest noch andere Gründe für Ihre Unruhe gibt. So hat sie sich z.B. vor einiger Zeit fürchterlich erschrocken, als ich während des Stillens wegen meines 10-jährigen plötzlich aufgeschrien habe, was sie so sehr verunsichert hat, dass ich noch heute ein schlechtes Gewissen deswegen habe. Den Eindruck, dass die milch nicht mehr reicht, hatte ich zum ersten mal vor zwei Tagen, nachdem wir uns eine Woche lang mit Grippe, Soor und Koordinationsproblemen bzgl. Haushaltsorganisation herumgeschlagen hatten. Hilft Stilltee eigentlich wirklich? Was kann ich ansonsten tun, um meine Tochter zu beruhigen,und an wen kann ich mich in meiner nächsten Umgebung mit Stillproblemen wenden(mein Kinderarzt weiß auch nicht weiter)? Im Vorraus vielen Dank für Deine Hilfe! Gruß - Nicole&Dilara
? Liebe Nicole, wenn ich dein Posting lese, dann muss ich die ganze Zeit an ein sogenanntes „24-Stunden-Baby" denken. Diese Kinder sind besonders empfindsam, als Baby und Kleinkind sehr anhänglich, brauchen überdurchschnittlich viel Aufmerksamkeit, oft auch ständigen Körperkontakt ... Kommt dir das vertraut vor? Nicht selten müssen sich die Mütter eines solchen Babys anhören, sie hätten ihr Baby „verwöhnt" oder „verzogen" und seien „selbst schuld" sich einen solchen „Tyrannen" herangezogen zu haben. Ein 24-Stunden-Baby ist eine Aufgabe, die die Eltern extrem fordert, doch es gibt auch viele positive Seiten: es sind meist sehr aufmerksame und intelligente Kinder, die sich zu kreativen und empfindsamen Menschen entwickeln. Mit „sättigendem Brei" wirst Du das Temperament und den Charakter deines Kindes nicht verändern und wahrscheinlich musst Du dir auch keine Sorgen machen, dass dein Kind nicht genügend Muttermilch bekommt. Es ist ein Ammenmärchen, dass meisten Frauen nach drei Monaten nicht mehr genügend Milch haben, was Du dir ja auch selbst schon gedacht hast. Leider haben viele Frauen bei dem Wachstumsschub mit drei Monaten den (falschen) Eindruck es reiche nicht mehr und dann kommen die „wohlmeinenden" Kommentare von außen und schon ist die Flasche da und das Kind wird abgestillt. Damit Du selbst beruhigt sein kannst, werde ich dir jetzt zunächst einmal die Anzeichen für ein gut gedeihendes Baby aufzählen: • mindestens fünf bis sechs nasse Wegwerfwindeln hat (um zu sehen wie nass „nass" ist, kannst Du sechs Esslöffel Wasser auf eine trockene Windel geben). Diese Regel gilt aber nur für voll gestillte Kinder, das heißt das Baby bekommt nichts außer Muttermilch (kein Wasser, Tee, Saft usw.). • in den ersten sechs Wochen täglich mindestens zwei bis vier Stuhlentleerungen (später sind seltenere Darmentleerungen normal) • eine durchschnittliche wöchentliche Gewichtszunahme von mindestens 110 g pro Woche ausgehend vom niedrigsten Gewicht • eine gute Hautfarbe und eine feste Haut, • Wachstum in die Länge und Zunahme des Kopfumfangs • ein aufmerksames und lebhaftes Verhalten des Babys in den Wachphasen. Sind diese Punkte alle erfüllt? Wenn ja, bekommt dein Baby auch genügend Milch. Um dir fachliche, aber auch moralische Unterstützung zu suchen, wäre es ein guter Gedanke, wenn Du eine Stillgruppe besuchen würdest. Der Austausch mit anderen (stillenden) Müttern kann dir sehr viel weiterhelfen und es ist fast sicher, dass Du in der Stillgruppe mindestens eine weitere Frau treffen wirst, die ebenfalls ein Baby hat, das sich so wie deine Tochter verhält. Wenn Du mir deinen Wohnort mit Postleitzahl angibst, suche ich dir gerne die nächstgelegene LLL-Stillberaterin heraus. Hast Du ein Tragetuch? Wenn nein, dann solltest Du dir eines besorgen. Es kann „lebensrettend" sein. Ich persönlich halte das Tragetuch für einen der wichtigsten Bestandteile der Babyausstattung. Verschiedene Bindeweisen kannst Du dir auch in der Stillgruppe zeigen lassen. In so gut wie allen Stillgruppen gibt es tucherfahrene Mütter, die gerne bereit sind ihr Wissen weiterzugeben. Zum Schluss möchte ich dir noch das Buch „Das 24-Stunden-Baby - Babys mit erhöhten Bedürfnissen verstehen" von Dr. William Sears empfehlen. Ich denke, dass diese Buch etwas für dich wäre. Es ist im Buchhandel, bei der La Leche Liga und jeder LLL-Stillberaterin (auch bei uns) erhältlich. Ich wünsche dir bald weniger anstrengende Zeiten. LLLiebe Grüße Biggi
Mitglied inaktiv
Hallo Biggi, zunächst einmal vielen Dank für Deine rasche Antwort. Du hast mir damít sehr geholfen und mir neuen Mut für diese schwierige Zeit gegeben. Uns beiden geht es jetzt übrigens schon wieder viel besser. Wir haben die Grippe entgültig überstanden und das Stillen funktioniert jetzt schon wieder viel besser. Dilara trinkt zwar immer noch sehr häufig und braucht extrem viel Aufmerksamkeit, doch sie ist im allgemeinen wieder viel zufriedener und lacht und brabbelt ununterbrochen. Wenn ich weiß, dass ich sie damit glücklich machen kann, schenke ich ihr gerne alle Zeit und Aufmerksamkeit der Welt - jedenfalls werde ich in Zukunft wieder mehr auf meinen Instinkt hören anstatt mich von (wohlgemeinten) Ratschlägen verunsichern zu lassen. Es wäre toll, wenn Du mir eine Stillgruppe empfehlen könntest- ich hatte bei der Suche bisher leider kein Glück! Meine Postleitzahl lautet 52074 (Aachen)! Nocheinmal vielen Dank für Deine Hilfe(auch im Namen meiner Tochter)- Ciao! Deine Nicole
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